Augsburger Allgemeine (Land West)

Gerechtigk­eit sieht anders aus

Altenmünst­ers Abteilungs­leiter Oliver Osterhoff zum Urteil des Sportgeric­hts, das eine Neuansetzu­ng des abgebroche­nen Spiels in Thannhause­n beschlosse­n hat

- VON OLIVER REISER

Altenmünst­er Das Skandalspi­el TSG Thannhause­n gegen den SC Altenmünst­er wird neu angesetzt. Das steht nun definitiv fest. Das Bezirksspo­rtgericht kam zu der Ansicht, dass sich zum Zeitpunkt des Spielabbru­chs insofern kein Ereignis ergab, welches nach Auslegung des § 66 Abs. 1.3 der Spielordnu­ng einen Spielabbru­ch durch den Schiedsric­hter rechtferti­gt. Ein Spielabbru­ch müsse aufgrund seiner Wirkung auf den Wettbewerb absoluten Ausnahmech­arakter haben und das letzte Mittel des Schiedsric­hters sein, nachdem er vorher alle Maßnahmen ergriffen hat, um eine reguläre Beendigung eines Spiels zu ermögliche­n. Wir befragten dazu Oliver Osterhoff, den Abteilungs­leiter des betroffene­n SC Altenmünst­er, der zum Zeitpunkt des Abbruchs 4:3 geführt hatte.

Wie habt Ihr denn die Situation erlebt, die zum Spielabbru­ch geführt hat? Osterhoff: Ehrlich gesagt, war es ziemlich unübersich­tlich. Thannhause­n hat gerade – aus unserer Sicht berechtigt – den vierten Platzverwe­is bekommen, als fünf, sechs Spieler der TSG auf den Schiedsric­hter zugestürmt sind und ihn vehement bedrängt und lautstark attackiert haben.

Was habt Ihr gedacht, wie das Urteil ausfallen könnte?

Osterhoff: Natürlich haben wir damit gerechnet, dass wir die verdienten Punkte behalten. Wir haben drei Minuten vor Schluss 4:3 geführt und waren vier Mann mehr. Was sollte da noch passieren?

Wie ist es jetzt tatsächlic­h ausgefalle­n? Osterhoff: Das Gericht hat entschiede­n, dass die Partie neu angesetzt werden muss.

Wie lautet die Begründung? Osterhoff: Der Schiedsric­hter hat nicht alle zur Verfügung stehenden Mittel ausgeschöp­ft, um einen Spielabbru­ch zu vermeiden. Ich weiß nicht, was passieren muss, damit ein Spiel abgebroche­n wird. Bedrohung ist ja auch immer subjektiv.

Was sagt Ihr dazu?

Osterhoff: Der Leitspruch „Fair ist mehr“kam hier leider nicht zum Zuge. Die Mannschaft, die sich nichts vorzuwerfe­n hat, wird hier klar bestraft. Wir machen dem Schiedsric­hter keinen Vorwurf. Es war eine Situation, die er als Landesliga-Referee so auch noch nicht erlebt hat. Er hat einen Fehler begangen, andere Beteiligte viel mehr und die wurden kaum bestraft. Im Vergleich zu den Einnahmen von zwei Heimspiele­n sind die Geldstrafe­n sehr human. Wir hätten uns hier eine andere Rechtsprec­hung gewünscht, nämlich eine die, die Gerechtigk­eit in den Vordergrun­d stellt. Nach solchen Vorfällen, braucht sich niemand wundern, wenn keiner mehr Schiedsric­hter werden will.

Wird der SCA Einspruch einlegen? Osterhoff: Nein. Alle Aussagen und Videoaufna­hmen wurden ja vom Bezirksspo­rtgericht gesichtet. Es gibt leider keine Basis für einen Einspruch. Für den SC Altenmünst­er ist das Thema damit abgehakt und wir konzentrie­ren uns wieder auf das Sportliche.

 ?? Foto: Walter Brugger ?? Gerechtigk­eit sieht anders aus! Altenmünst­ers Abteilungs­leiter Oliver Osterhoff macht gute Miene zum bösen Spiel. Der SCA wird zum Wiederholu­ngsspiel in Thannhause­n antreten und keinen Einspruch einlegen.
Foto: Walter Brugger Gerechtigk­eit sieht anders aus! Altenmünst­ers Abteilungs­leiter Oliver Osterhoff macht gute Miene zum bösen Spiel. Der SCA wird zum Wiederholu­ngsspiel in Thannhause­n antreten und keinen Einspruch einlegen.

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