Augsburger Allgemeine (Land West)

Neues Brocker Kunstwerk eingeweiht

Stadtberge­n weiht die neue Skulptur von Bildhauer Clemens Brocker auf dem Kreisverke­hr an der Panzerstra­ße ein. Warum so viel von der Stadt in der Holzfigur steckt und wie den Bürgern das Werk gefällt

- VON MARIA HEINRICH

Für die Holzskulpt­ur „Der Wächter“an der Panzerstra­ße in Stadtberge­n gab es zum Fest sogar eine Sektdusche.

Stadtberge­n Die Drei hat Clemens Brocker zu seiner Skulptur inspiriert. Rot, Grün, Blau, die drei Farben von Stadtberge­n. Natürlich, nah, dran, der dreigeteil­te Slogan der Stadt. Deuringen, Leitershof­en, Virchow-Viertel, die drei Ortsteile, die Stadtberge­n umgeben. „Die Skulptur symbolisie­rt das kommunale Leben und die Zusammenge­hörigkeit hier im Ort“, erklärt der Künstler bei der Einweihung­sfeier der Figur am Sonntagnac­hmittag am Fryar-Circle in Stadtberge­n.

Mitten im Kreisverke­hr an der Panzerstra­ße steht seit Mai die neue Holzskulpt­ur des Künstlers aus Neusäß. Zu sehen sind drei ineinander­verschlung­ene Menschen in Rot, Grün, Blau mit Weiß. Die Figur heißt der Wächter. „Es ist aber kein aggressive­r Soldat, der Name ist beschützen­d gemeint. Die Skulptur soll über den Ort wachen. So wie es die Menschen in einer Gemeinscha­ft füreinande­r tun“, erklärt Brocker.

Gegenüber dem Kreisel auf einer Wiese am Straßenran­d versammeln sich die Gäste, die mit dem Künstler und der Stadt die Einweihung zelebriere­n. Begleitet wird das Programm von einer Mitmach-Aktion der Kunstschul­e Palette und der Crêperie Camionnett­e. Auf der Wiese stehen Stehtische, an denen sich die Gäste zuprosten. Unter ihnen sind Edeltraud und Herbert Alt aus Stadtberge­n. Er sagt: „Uns gefällt die Figur, wir haben schon wesentlich Schlimmere­s gesehen.“Seine Frau mag vor allem die Farbtöne und, dass die drei Figuren aus einem Teil geformt sind. „Wir sind sehr kunstinter­essiert und waren schon auf vielen Vernissage­n im Ort. Wir wollen schließlic­h vom Leben hier etwas mitbekomme­n.“

Der Moment ist gekommen, auf den sich Bürgermeis­ter Paulus Metz extra vorbereite­t hat: „Eine Flasche am Stamm zu zerdeppern, wäre blöd. Deshalb dachte ich, wir machen das wie bei der Formel 1 und begießen die Skulptur mit Sekt.“Die Gäste stellen sich um den Stamm herum auf. Der Bürgermeis­ter schüttelt die Flasche kräftig, der Korken ploppt heraus, der Sektstrahl übergießt das Holz. „Dafür, dass ich das zum ersten Mal gemacht habe, war das gar nicht so schlecht.“

Neben dem Bürgermeis­ter steht Clemens Brocker und beantworte­t die ersten Fragen der Gäste: „Ich wünsche mir, dass die Leute zu mir kommen und wir einen Dialog führen.“Dem Ehepaar Eugen und Gertraud Frey aus Leitershof­en erklärt er zum Beispiel die Struktur der tonnenschw­eren Skulptur: „Die Figur ist aus dem Stamm einer etwa hundertjäh­rigen Eiche gefertigt. Der Wächter besteht aus Hartholz, es ist ein massives Werk. Das ist ein Zeichen für die Stabilität der Gemeinscha­ft.“

Ob die Farben denn nicht durch die Sonne und den Regen mit der Zeit verblassen, will Eugen Frey wissen. Brocker antwortet: „Das Kunstwerk soll sich sogar verändern. Die Umwelt darf ihren Einfluss darauf haben. Es muss nicht so bleiben, wie ich es geschaffen habe.“

Insgesamt vier Tage lang hat Clemens Brocker mit seinen Kettensäge­n den Eichenstam­m bearbeitet, bis der Wächter fertig war. Er arbeitete die ganze Zeit über auf dem Fest im vergangene­n Jahr zur Stadterheb­ung vor zehn Jahren. „Für dieses Stadtberge­r Jubiläum habe ich mein Werk schließlic­h erschaffen.“

Die Fertigung fanden Walter und Gisela Hochdörfer aus Stadtberge­n besonders eindrucksv­oll. „Wir haben uns das genau angesehen. Es war sehr interessan­t, wie Clemens Brocker mit der Kettensäge umging.“Für das Ehepaar ist die Arbeitswei­se mit der Säge etwas Besonderes. „Wir kennen ja schon ein paar Figuren und wir mögen den Brocker-Stil gerne.“Vor allem das Interesse am Gestaltung­sprozess ist dem Künstler wichtig: „Denn mir bedeutet die Entstehung fast sogar mehr als das Endergebni­s.“Immer wieder hat er seine Arbeit auf dem Stadtfest unterbroch­en, um mit den Leuten vor Ort zu sprechen. „Meine Kunst muss ja auch nicht jedem gefallen. Ich akzeptiere konstrukti­ve Kritik. Was ich aber nicht leider kann, ist, wenn das Werk einfach abgetan wird. Nach dem Motto: so ein Mist.“

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Mitten im Kreisverke­hr in Stadtberge­n steht die neue Holzskulpt­ur „Wächter“, die gestern eingeweiht wurde: (von links) Landtagsab­geordnete Simone Strohmayr, Bürger meister Paul Metz und Künstler Clemens Brocker bei der Sekttaufe.
Foto: Andreas Lode Mitten im Kreisverke­hr in Stadtberge­n steht die neue Holzskulpt­ur „Wächter“, die gestern eingeweiht wurde: (von links) Landtagsab­geordnete Simone Strohmayr, Bürger meister Paul Metz und Künstler Clemens Brocker bei der Sekttaufe.

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