Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Riecher für eine gute Geschichte

Regisseur Aron Lehmann und seine Darsteller präsentier­en „Das schönste Mädchen der Welt“im Cinemaxx

- VON THOMAS NIEDERMAIR

Die sympathisc­he Botschaft, dass Talent, Charakter und die viel zitierten inneren Werte auch unter Jugendlich­en letztlich mehr zählen als der schöne Schein, wird im Film „Das schönste Mädchen der Welt“vermittelt. Die unterhalts­ame Teenager-Komödie, die auch die dramatisch­en Aspekte einer aus- anmutenden (ersten) Liebe zur Geltung bringt, stellte Regisseur Aron Lehmann im Cinemaxx vor. Mitgebrach­t in den – überwiegen­d, aber nicht ausschließ­lich mit jugendlich­en Besuchern – voll besetzten Saal hatte er nicht nur seine beiden überzeugen­den Hauptakteu­re Aaron Hilmer und Luna Wedler, sondern mit Jonas Ems, Hussein Eliraqui und Anselm Bresgott drei Darsteller, die im Film markante Rollen spielen.

„Das schönste Mädchen der Welt“, eine gelungene Übertragun­g des von Edmond Rostand 1897 geschriebe­nen und (mit Gérard Depardieu) 1990 erfolgreic­h verfilmten Versdramas „Cyrano de Bergerac“in die von Handy und Selfie, von Hip-Hop-Beats und Rapper-Duellen geprägte Gegensicht­slos wart heutiger Jugendlich­er, kommt auch beim Augsburger Publikum gut an. Viel Applaus gibt es nach dem Film für den Regisseur und seine jungen Darsteller, vor allem für Aaron Hilmer und dessen einfühlsam­es Porträt des intelligen­ten, aber wegen seiner überdimens­ionierten Nase benachteil­igten Cyril, der schlussend­lich und verdienter­maßen doch das Herz der umschwärmt­en Roxy (Luna Wedler) für sich gewinnt. „Es hat ungefähr eine Stunde gedauert, bis die künstliche Nase angeklebt war“, teilt der 19-Jährige dem Publikum mit. „Ich habe vorher Cello gespielt und erst für den Film das Rappen gelernt.“Dass sich nicht nur Cyril im Film ins Herz der Angebetete­n rappen kann, sondern auch sein Interpret das jugendlich­e Publikum singend für sich einzunehme­n versteht, zeigt Aaron Hilmer beim Live-Auftritt mit TourBand. Zur Freude der Besucher gibt er einige der Filmsongs, etwa „Immer wenn wir uns seh’n“, zum Besten.

„Wir hatten 34 Drehtage“, teilt der im Ries aufgewachs­ene Regisseur mit. „Lars Kraume, der mit Judy Horney für das Drehbuch verantwort­lich war, hat eine stimmige Geschichte geschriebe­n“, so Aron Lehmann. „Die Idee, das Ganze dann ins Hip-Hop-Milieu zu überweiter­e tragen, kam von mir. Wir haben Cyril mit einer zusätzlich­en Portion Heldenmut ausgestatt­et und Wert auf eine passende, glaubwürdi­ge Jugendspra­che gelegt.“Dass der Film so flott und temporeich wirke, sei auch das Verdienst von Kamera (Andreas Berger) und Schnitt (Ana de Mier y Ortuno). Mit Anke Engelke, die Cyrils – ebenfalls großnäsige – Mutter verkörpert, mit Heike Makatsch (als Lehrerin) und mit den Jungdarste­llern „war es ein schöner, toller Dreh“, betont Lehmann, der hofft, „dass sich die Jugendlich­en diese beeindruck­ende Frische bewahren“.

Dem Youtuber Jonas Ems, der im Film als Möchtegern-Aufreißer Benno zu sehen ist, „hat es großen Spaß gemacht, so etwas zu spielen, weil man da ganz schön viel an Emotion rauslassen kann“. Und Hussein Eliraqui, der den Cem gibt, betont, „dass zwischen Jonas und mir seit dem Dreh eine bis heute dauernde Freundscha­ft entstanden ist“. Auch das kann ein Beleg sein für den offensicht­lich sehr harmonisch­en Verlauf der Dreharbeit­en zu diesem starken Teenager-Film, der den richtigen Riecher für eine Geschichte hat, die zwar alt ist, aber auch heute gut funktionie­rt, zumal wenn sie so frisch und flott erzählt wird wie hier.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Das Publikum überwiegen­d jung, die Stimmung gut: Im Cinemaxx gibt es zur Filmvorfüh­rung von „Das schönste Mädchen der Welt“auch noch einen Live Auftritt dazu.
Foto: Annette Zoepf Das Publikum überwiegen­d jung, die Stimmung gut: Im Cinemaxx gibt es zur Filmvorfüh­rung von „Das schönste Mädchen der Welt“auch noch einen Live Auftritt dazu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany