Augsburger Allgemeine (Land West)

Soll die Linie 6 in Friedbergs Altstadt führen?

Die örtliche SPD-Fraktion fordert, eine Verlängeru­ng zu prüfen. Die Zeit dafür drängt

- VON UTE KROGULL

Friedberg Wer mit dem öffentlich­en Nahverkehr von Augsburg nach Friedberg will, hat zwei Möglichkei­ten: Mit dem Zug vom Hauptbahnh­of nach Friedberg: zehn Minuten. Oder mit der Straßenbah­n zum Park-and-ride-Platz Friedberg West an der sogenannte­n Segmüller-Kreuzung, dann weiter mit dem Bus in die Stadtmitte: 25 Minuten. Die Zahl der Fahrgäste der Linie 6 ist hinter der Augsburger Stadtgrenz­e überschaub­ar. Die SPD im Friedberge­r Stadtrat greift daher nun eine Idee auf, die bereits bei der Planung der Trasse Anfang der 2000er im Gespräch war: die Verlängeru­ng in die Friedberge­r Stadtmitte. Das Projekt hatte man damals aufgrund des möglichen Parallelve­rkehrs Tram/Bahn wieder fallen lassen.

Dass die örtliche SPD es nun wieder aufgreift, hat nach Aussage von Stadtratsm­itglied Peter Feile, der bis 2004 leitender Verwaltung­sdirektor und Amtschef bei der Stadt Augsburg war, einen Grund: Bald begönnen die Planungen für die neue Augsburger Ostumgehun­g. Deren Trasse, die jetzige AIC 25, müsste die Linie 6 auf dem Weg ins Friedberge­r Stadtzentr­um queren. Es müsse vermieden werden, dass durch die Ostumgehun­g Tatsachen geschaffen werden, die später eine Verlängeru­ng der Straßenbah­n verhindern. Die Debatten über eine Verlängeru­ng von Tramtrasse­n nach Neusäß, Gersthofen und Königsbrun­n waren laut Feile weiterer Auslöser für den Antrag. Seine Fraktion sieht als idealen Endpunkt der Linie 6 den Bahnhof Friedberg. Dort könne eine Mobilitäts­drehscheib­e entstehen, von der aus Busse die Innenstadt und den weiteren Friedberge­r Raum erschließe­n.

Die Stadtwerke sehen eine Verlängeru­ng grundsätzl­ich positiv. Sprecher Jürgen Fergg sagt auf Anfrage unserer Zeitung: „Mobilität macht nicht an Stadtgrenz­en halt. In einem wachsenden Ballungsra­um, in dem die einzelnen Kommunen immer mehr miteinande­r verschmelz­en, muss Mobilität durchgängi­g möglich sein.“Auch Friedbergs Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) würde die Tram gerne verlängern. Er hatte sich aber bereits im Kommunalwa­hlkampf für eine andere Strecke eingesetzt, nämlich die jetzige B300 hinauf und dann in einer Schleife über Volksfestp­latz/Schulzentr­um an der Altstadt vorbei zum Bahnhof und wieder Richtung Augsburg. Aufgabentr­äger des Nahverkehr­s ist allerdings der Landkreis. Dieser äußert sich eher zurückhalt­end.

Als Nächstes wird der Friedberge­r Stadtrat abstimmen, ob die Stadt das Thema weiterverf­olgen soll.

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Foto: Annemarie Rencken Derzeit endet die Straßenbah­nlinie 6 noch auf der grünen Wiese vor den Toren Fried bergs.

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