Augsburger Allgemeine (Land West)
Über den Ferienjob zur eigenen Autogrammkarte
Katharina Ferstl vom Modehaus Jung war beim Radio. Eine besondere Aufgabe – in jeder Hinsicht / Serie (7/Ende)
Katharina Ferstl, Mitglied der Inhaberfamilie des Modehaus Jung, trifft man in Augsburg bei vielen Terminen. Gerne auch bei Festen und Partys. Daran hat sie Spaß. Menschen, Musik, gute Laune, das gefällt ihr. Das ist schon seit Jugendtagen so und deshalb wundert die Antwort auf die Frage nach ihrem Lieblingsferienjob nicht: „Das war eindeutig meine Zeit beim Radio.“Hier habe einfach das Gesamtpaket gestimmt. Später jobbte Ferstl noch in einer Cocktailbar, weil sie auch hier hoffte, mit den Gästen in Kontakt kommen und die Atmosphäre genießen zu können. Stattdessen landete sie als „Neue“in der Küche und durfte spülen. „Lange habe ich das nicht gemacht. Das war zum Geldverdienen okay, aber auf Dauer nicht meins“, erzählt sie rückblickend.
Ganz anders ihre Zeit beim Radio. „Da habe ich zwar so gut wie nichts verdient, aber darum ging es hier gar nicht. Das war eher eine Leidenschaft und auch eine wichtige Erfahrung“, sagt sie. Selbstbewusst sein und auf andere zugehen lernen, davon profitiert Ferstl heute noch. Und auch für ihre berufliche Karriere sei die Zeit beim Radio ein Schlüsselerlebnis gewesen. „Ich habe dort einen Kollegen kennengelernt, der später eine Marketingagentur gründete. Auch dort habe ich eine Zeit lang gearbeitet und ich bin darauf gekommen, Marketing zu studieren. Und genau in diesem Bereich bin ich heute auch bei Jung tätig“, so Ferstl.
Dass dieser Weg möglich war, ist einem Zufall zu verdanken. Für ein Schulprojekt drehte Ferstl ein Video in der Stadt und suchte Interviewpartner. Einer davon war eine Radiomoderatorin, die gerne ein Statement abgab. Im Gegenzug lud sie Katharina Ferstl in eine Jugendsendung ein. Der Beginn von Ferstls Karriere als Moderatorin und Reporterin, zu der irgendwann sogar eine eigene Autogrammkarten gehörte. „Als ich als Praktikantin damals diese Karte bekam, war ich furchtbar stolz. Daran kann ich mich noch gut erinnern.“Die Karte sei heute sogar noch im Umlauf. Neulich habe sie ein ehemaliger Kollege in den sozialen Netzwerken gepostet. Und zu welchem Ferienjob würde Ferstl ihrem Sohn raten: „Wenn er Geld verdienen will, dann auf keinen Fall ein Job beim Radio“, lacht sie. „Dann würde ich ihm empfehlen, sich für ältere Menschen einzusetzen. Ihnen beim Einkaufen oder im Garten helfen. Wenn man sich da gut macht, kann man sicher etwas verdienen und macht dazu eine gute Tat.“Später, wenn der Junior älter ist, könne er dann aber auch gerne kellnern oder wie einst sie selbst für die Medien arbeiten.