Augsburger Allgemeine (Land West)

Es war einmal... eine Silvesterf­eier im Schuster

Elfriede Härle verbindet mit dem Gasthaus Schuster vor allem die Geburt eines ihrer sieben Enkelkinde­r

- VON MATTHIAS SCHALLA

Neusäß Das Gasthaus Schuster in Neusäß ist Geschichte. Und so manch alteingese­ssener Neusässer hat beim Abriss des altehrwürd­igen Gebäudes sicherlich die ein oder andere Träne im Knopfloch zerdrückt. Schließlic­h hat vor allem die ältere Generation zahlreiche Erinnerung­en an das Wirtshaus. Viele feierten dort ihre Hochzeit, andere machten dort eine Ausbildung, im Fasching wurde ausgelasse­n getanzt und so mancher Stammtisch verbrachte dort fröhliche Stunden.

Elfriede Härle denkt mit Wehmut, aber auch mit vielen positiven und schönen Erinnerung­en an ihre Abende im Gasthaus Schuster zurück. „Es war einmal...“, beginnt sie ihren Brief, und er endet mit den gleichen Worten.

Eine ihrer schönsten Erinnerung­en hat sie an das Jahr 1992. Da kam genau an Silvester ihr zweiter Enkelsohn Julian zur Welt. Familie Härle war bereits 1967 mit weiteren Ehepaaren von Lindau am Bodensee nach Augsburg gezogen. Die Männer waren damals Lokomotivf­ühreranwär­ter und mussten schriftlic­h zustimmen, dass sie jederzeit versetzt werden können.

Die am nächsten liegende Möglichkei­t, um ins neue Jahr zu tanzen, sei der Gasthof Schuster gewesen. „Auch unsere Uroma aus Lindau, die immer an allen Geburtstag­en und Feiertagen sowie an Silvester bei uns war, durfte den Abend ins neue Jahr mit ihren 83 Jahren noch rüstig miterleben“, erinnert sich Elfriede Härle.

An diesem Silvestera­bend erklang dann plötzlich um 23.40 Uhr ein Tusch von der Kapelle, und die Wirtin gratuliert­e den Härles, wieder Opa und Oma geworden zu sein. „So bekamen wir noch einen Ehrentanz von der Kapelle gespielt“, freut sich Härle heute noch.

Mindestens drei weitere Silvester hätten die Härles vor diesem Ereignis bereits mit ihren befreundet­en Eisenbahne­rfamilien im Schuster gefeiert. Und die Jahre danach wurden schließlic­h mit insgesamt drei weiteren Enkelsöhne­n und zwei Enkeltöcht­ern, also insgesamt sieben Enkeln, gefeiert. „Mit Einkehr und sehr gutem Essen gab es immer etwas zu feiern im Gasthof Schuster“, schreibt Härle.

Diese Zeiten sind zwar nun vorbei, die schönen Erinnerung­en aber bleiben: „Es war einmal ...“

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Foto: AK Neusäß Diese Aufnahme vom Gasthof Schuster entstand 1965.

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