Augsburger Allgemeine (Land West)

Im Zweifel lieber langweilig

- VON MICHAEL LINDNER mili@augsburger allgemeine.de

Den passenden Namen für ein Kind zu finden, ist kein leichtes Unterfange­n. Ästhetisch­e und praktische Faktoren sollen berücksich­tigt werden: Klingt der Name schön? Passt er zum Nachnamen? Hat er die richtige Länge? Ist er selten oder bekannt genug? Wird das Kind mit ihm glücklich werden? Doch trotz vieler Überlegung­en kommt es vor, dass das Standesamt den Wunschname­n nicht eintragen möchte. Zum Glück!

Welches Kind oder welcher Erwachsene würde gerne selbst „Borussia“, „Dracula“oder „Atomfried“heißen? Diese Namen wurden allesamt abgelehnt. Die Erlaubnis einer „Schnuckelp­upine“oder eines „Prinz-Gold“ist nur mit der unlogische­n Logik einzelner Standesbea­mter zu erklären. Jedes Kind ist einzigarti­g; diese Individual­ität muss nicht durch einen extravagan­ten Vornamen unterstric­hen werden. Schon gar nicht, wenn dadurch Hänseleien in Kindergart­en und Schule drohen. Ebenso ist eine Vielzahl von (ungewöhnli­chen) Vornamen in den meisten Fällen eher peinlich als förderlich.

Eltern tragen für das Wohl des Kindes die Verantwort­ung – das fängt mit der Namensgebu­ng an; und die sollte gut überlegt sein. Ein einzelner, einfacher Vorname mag zwar in einigen Ohren langweilig klingen, ist aber deutlich angenehmer, als jahrelang blöde Sprüche zu hören. Weniger ist eben doch manchmal deutlich mehr.

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