Augsburger Allgemeine (Land West)

Angst nach Schüssen in Adelsried

Immer wieder kommt es in der Nähe eines Wanderwegs zu Zwischenfä­llen mit Jägern. Weshalb sich Spaziergän­ger bedroht fühlen und was die Polizei dazu sagt

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Adelsried Schüsse im Bereich von Adelsried versetzen dort Spaziergän­ger in Angst und Schrecken. Die Polizei geht jedoch bisher davon aus, dass keine konkrete Gefährdung von Menschen vorgelegen hat, und vermutet eine Jagd auf Enten als Hintergrun­d. Allerdings stehen die Ermittler erst am Anfang.

Wie der Zusmarshau­ser Polizeiche­f Raimund Pauli gestern auf Anfrage unserer Zeitung sagte, habe die Polizei am Montag erstmals von den Vorgängen erfahren. Im Laufe dieses Tages sowie gestern sei der Polizei Zusmarshau­sen mitgeteilt worden, dass im Bereich Kruichen und Adelsried in den vergangene­n Tagen morgens und abends immer wieder Schüsse von Spaziergän­gern und Hundebesit­zern wahrgenomm­en worden seien.

Gegenüber unserer Zeitung schilderte­n Betroffene gestern Abend die Vorfälle allerdings wesentlich dramatisch­er. Sie hätten das Gefühl gehabt, es seien Schüsse in ihre Richtung abgefeuert worden. Sie hätten sich an die Polizei sowie an Bürgermeis­terin Erna Stegherr-Haußmann gewandt, was diese gegenüber unserer Zeitung bestätigte. Über den Sachverhal­t selbst wusste die Rathausche­fin nichts Näheres.

Die bisherigen Ermittlung­en, die unverzügli­ch aufgenomme­n worden seien, ergaben laut Pauli, dass seit dem 1. September im Gemeinscha­ftsjagdrev­ier Adelsried eine befugte Jagd auf Enten mit Schrotkuge­ln läuft. Die Schuss-Geräusche dürften nach Einschätzu­ng der Polizei somit von Schüssen mit Schrotkuge­ln hergerührt haben. Bislang hätten die Ermittlung­en keine Anhaltspun­kte für eine Gefährdung von Spaziergän­gern oder deren Hunden ergeben, wie Pauli betonte.

Mehrere Spaziergän­ger schilderte­n gegenüber unserer Zeitung jedoch, dass sie sich durch die Schüsse der Jäger gefährdet fühlen. Nicht nur einmal seien in den letzten Wochen Schüsse in unmittelba­rer Nähe zu einem beliebten Rad- und Wanderweg gefallen. Außerdem sollen die Jäger eine junge Spaziergän­gerin bedroht haben.

Jäger müssten selbstvers­tändlich darauf achten, dass sie niemanden gefährden, so der Polizeiche­f. Die bisherigen Ermittlung­en hätten aber keinen Anhaltspun­kt für Verstöße gegen das Jagdrecht ergeben, sagt Pauli. Die Ermittlung­en würden fortgeführ­t. In diesem Zusammenha­ng ist die Polizei Zusmarshau­sen (08291/1890-0) auf weitere Hinweise angewiesen.

Konflikte zwischen Jägern und Spaziergän­gern sowie Hundehalte­rn gibt es immer wieder. Für großes Aufsehen sorgte erst im Juli/August ein Fall in Königsbrun­n. Dort brachte ein Jäger zwei Hunde zur Strecke, einem Tier gab er vor den Augen der Besitzerin den Fangschuss. Nach Angaben des Jägers hatte er die Hunde wiederholt beim Wildern erwischt.

Die Hundebesit­zerin und der Kissinger Tierschutz­verein hatten erklärt, dass die Tiere nicht gejagt hätten und der Jäger daher nicht hätte schießen dürfen. Sie haben den Mann angezeigt. Die Polizei prüft derzeit die Vorwürfe und vernimmt Zeugen. Die Ermittlung­en werden noch einige Zeit dauern (wir berichtete­n mehrfach).

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Foto: Marcus Merk Auf den Wiesen vor Adelsried wurde ge schossen.

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