Augsburger Allgemeine (Land West)
Kurz nach den Ferien wieder urlaubsreif
Alltagsstress ist der Erholungskiller schlechthin
Landkreis Augsburg Kurz nach den Ferien schon wieder reif für die Insel? Das geht laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse fast 50 Prozent der Urlauber so: Jeder Zweite im Alter von 18 bis 70 Jahren fühlt sich nach seinem Jahresurlaub nur ein paar Tage lang entspannt – dann hat ihn wieder der alltägliche Stress fest im Griff. Neun Prozent fühlt sich sogar prompt nach dem Wiedereinstieg in Alltag und Arbeitsleben erneut urlaubsreif.
Interessant: Diejenigen, die gleich nach der Rückkehr wieder urlaubsreif waren, erholten sich nach eigener Aussage am besten bei einem Faulenzerurlaub. „Man sollte deshalb aber niemandem einen Aktivurlaub aufzwingen“, betont Benjamin Dill vom KKH-Serviceteam in Augsburg. Er rät daher eher zu einer digitalen Entschleunigung, damit die Erholung länger anhält.
Mehr als jeder dritte Erwerbstätige empfindet laut KKH-Umfrage die liegen gebliebene Arbeit bei der Rückkehr als lästig. Deshalb:
● Organisieren Sie möglichst eine Vertretung, weisen Sie diese frühzeitig in ihre Aufgaben ein und informieren Sie auch das gesamte Team über anstehende Arbeiten während Ihrer Abwesenheit.
● Listen Sie auf, was nach den Ferien erledigt werden muss – das macht den Kopf frei für die schönste Zeit des Jahres.
● Nehmen Sie ein Stück Urlaub mit in den Alltag, und stellen Sie sich zum Beispiel ein Urlaubsfoto oder ein Souvenir auf den Tisch.
● Vorfreude ist die schönste Freude: Sammeln Sie bereits Ideen für Ihren nächsten Urlaub.
Sabine und Florian sind frischgebackene Eltern eines kleinen Mädchens. Die Freude ist groß, doch nicht weniger groß ist die Sorge, etwas bei dem kleinen Wesen falsch zu machen. Um die Versorgung ihres Kindes macht sich die Kinderkrankenschwester keine Sorgen, aber Sabine hat sich informiert und weiß: Die Bindungserfahrungen der ersten zwei Jahre sind entscheidend.
Doch wie funktioniert das eigentlich mit den Bindungserfahrungen, die entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Kindes haben?
Die ersten Bindungserfahrungen erlebt ein Kind noch vor der Geburt, weiß Julia Unger, Sozialpädagogin bei der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Natürlich hat es die Mutter leichter, eine Bindung zum Baby aufzubauen. Allerdings entsteht auch eine Bindung zwischen dem Vater und dem Ungeborenen, wenn dieser die Schwangerschaft aktiv miterlebt, bei Vorsorgeuntersuchungen dabei ist und mit dem Baby kommuniziert.
Aktiv beeinflussen lässt sich die Bindung zwischen Eltern und Kind dann vor allem in den ersten Lebensjahren. Die Unsicherheit, wie das mit der Bindung zwischen Eltern und Kind funktionieren solle – wie auch Sabine und Florian sie hegen –, sei ganz typisch für junge Eltern, verrät die Sozialpädagogin. Doch sie weiß auch: „Die meisten Eltern machen es ganz automatisch richtig.“Es gehe darum, das Kind gut zu versorgen und feinfühlig mit ihm umzugehen. Feinfühlig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass es für eine positive Bindungserfahrung essenziell wichtig ist, das Kind und das Verhalten wahrzunehmen, zu sehen, zu verstehen und angemessen zu reagieren.
Ein Patentrezept, was denn nun eine richtige Reaktion sein kann, kann niemand aushändigen. Wichtig ist, im Dschungel der Tipps und Ratschläge seinen eigenen Weg zu finden. Das Ziel positiver Eltern-Kind-Interaktion ist es, die Ausbildung des Urvertrauens der Kinder nachhaltig zu unterstützen. Julia Unger, die eine Zusatzausbildung als Self-Mentorin hat, macht Mut: „Das Bauchgefühl der Eltern ist vorhanden. Sie müssen sich nur selbst mehr vertrauen.“Wer zu verkopft ist, der tut sich oft schwer, eine vertrauensstiftende Bindung aufzubauen.
Wie wichtig diese ersten Bindungserfahrungen sind, zeigt sich im Grund ein ganzes Leben lang. Wer positive Bindungserfahrun- gen in den ersten Lebensjahren gemacht hat, weist später eine bessere Gehirnentwicklung auf, lernt leichter, kann sich im Leben besser positionieren und kommt besser mit Schwierigkeiten klar. Dahinter verbirgt sich ein vergleichsweise simples Prinzip, denn wenn ein Kind kein Urvertrauen hat und sich ständig selbst rückversichern