Augsburger Allgemeine (Land West)
Das wollen die Kandidaten verändern
Die Stadtberger Ortsgruppe des Bund Naturschutzes will herausfinden, wie die Politiker im Stimmkreis zu gesellschaftlichen und ökologischen Themen stehen
Stadtbergen Flächenfraß, öffentlicher Nachverkehr, Insektensterben – der Bund Naturschutz hat derzeit viele Anliegen. Vor der Landtagswahl im Oktober will er die sechs Kandidaten aus dem Stimmkreis und der Stadt zu den verschiedenen gesellschaftlichen und ökologischen Themen befragen. So antworteten die Kandidaten Max Deisenhofer (Grüne), Reinhard Fabian (AfD), Fabian Mehring (Freie Wähler), Simone Strohmayr (SPD), Herbert Woerlein (SPD) und Carolina Trautner (CSU).
● Flächenfraß Bei diesem Thema sind sich fast alle einig und fordern eine gesetzliche Regelung, die den Verbrauch eindämmt. Einzig Carolina Trautner (CSU) spricht sich für eine freiwillige Vereinbarung aus.
● Gewerbegebiet Stadtbergen stimmte vor einigen Jahren in einem Bürgerentscheid gegen die Ausweisung eines neuen Areals an der 300. Die Ortsgruppe will nachhaken, ob diese Abstimmung zumindest bis zum Ende der Legislaturperiode des neuen Landtags respektiert wird. Auch hier sind sich fünf Kandidaten einig und stimmten mit Ja. Allein Carolina Trautner (CSU) schränkt ihre Zustimmung ein: „Allenfalls wird es eine Ausweisung für ortsansässige Betriebe geben.“
● ÖPNV Bei diesem Punkt haben die Kandidaten unterschiedliche Ideen, wie sie den öffentlichen Nahverkehr im Raum Augsburg verbessern wollen. Herbert Woerlein und Simone Strohmayr von der SPD sprechen sich für den kostenlosen ÖPNV und eine Optimierung der Fahrpläne aus. Zusätzlich wollen sie einen Stadtbus für Stadtbergen, der die Ortsteile und das Gewerbegebiet im Virchow-Viertel miteinander verbindet. Max Deisenhofer (Grüne) plädiert für das dritte Gleis und eine Fahrradschnellstrecke in Stadtbergen. Er fordert mehr Geld für den ÖPNV von Bund und Land. Von den Freien Wählern stimmt Fabian Mehring für ein 365-Euro-Ticket, das für alle öffentlichen Verkehrsmittel gelten soll. Carolina Trautner (CSU) favorisiert die Ausweitung des Regionalbussystems und das dritte Gleis bis Dinkelscherben.
● Naturschutz Neben Verkehr ist auch der Umweltschutz ein wichtiB ges Thema für die Stadtberger Ortsgruppe. Die Kandidaten beschäftigt vor allem das Bienen- und Insektensterben. Fünf Bewerber fordern das Verbot beziehungsweise die Einschränkung von Pestiziden wie Glyphosat. Carolina Trautner setzt auf ein Kulturlandschaftsprogramm und fordert Fördermittel für Imker. ● Mountainbiker Zum Problem der Mountainbiker im Wald im Raum Stadtbergen fordert allein Reinhard Fabian (AfD) ein Verbot der Radsportart. Die übrigen sprechen sich für festgelegte Routen aus. Carolina Trautner wendet sich explizit gegen einen zentralen Mountainbike-Trail im Bereich des Naturparks. Herbert Woerlein und Max Deisenhofer plädieren dafür, Biker zu bestrafen, wenn sie geeignete Wege verlassen oder Schäden anrichten.
● Weitere Vorschläge Die Ortsgruppe räumt den Kandidaten ein, auch selbstständig Anregungen zu machen. So antworten die Kandidaten: Carolina Trautner will sich für die Vermarktung regionaler Lebensmittel einsetzen. Herbert Woerlein fordert, Schadstoffeinträge in Bäche und Flüsse zu vermeiden. Max Deisenhofer will besonders den ÖPNV an Stelle des Straßenbaus fördern. Reinhard Fabian will sich verstärkt für Themen wie Tierwohl, die Reduzierung von Massentierhaltung, die Fleischerzeugung und der Fleischexport auseinandersetzen. Fabian Mehring fordert dagegen eine dezentrale Energiewende, eine Aufhebung des H-10-Abstands für Windkraftanlagen und ein Verbot von Kohlestrom. Und Simone Strohmayr will sich für die Sensibilisierung der Kommunen für schonenden Umgang mit den vorhandenen Flächen einsetzen.