Augsburger Allgemeine (Land West)
Britischem Ehepaar passiert Missgeschick in Augsburg
Susan und Brian Parker bereisten die Romantische Straße – und verloren einen Rucksack mit wertvollem Inhalt
Susan und Brian Parker haben im August Urlaub in Deutschland gemacht. Mit dem Wohnmobil reiste das britische Ehepaar die Romantische Straße von Würzburg bis nach Füssen entlang. Doch jegliche mögliche Romantik erlitt bei ihrem zweitägigen Aufenthalt in Augsburg einen Knacks.
Mit der Bitte um Hilfe wandte sich die Britin über Facebook an unsere Lokalredaktion. Übrigens in einem ausgezeichneten Deutsch. „Ich bin Lehrerin und unterrichte Deutsch“, erzählt die 63-Jährige aus New Castle in Nordengland dann am Telefon. Auch wenn Susan Parker am anderen Ende der Leitung fröhlich klingt, wenn sie an den Vorfall in Augsburg zurück denkt, wird sie traurig. Die Parkers machten während ihrer Reise durch Bayern Halt in Augsburg auf dem Campingplatz „Bella Augusta“. Weil der Freitag, 17. August, ein heißer Tag war, nutzten die Parkers den nahe gelegenen Autobahnsee und gingen schwimmen. „Eigentlich nehme ich nie meine Ringe ab, aber beim Baden schon“, erzählt die Britin. Susan Parker befestigte Ehe-, Verlobungsund ihren sogenannten Ewigkeitsring, ein Geschenk ihres Mannes, an einem Armband. Sie verstaute es im Rucksack ihres Mannes. Dort ist der Schmuck sicher, dachte sie. Dass jedoch der Rucksack abhandenkommen könnte, zog die Touristin nicht in Erwägung.
Es passierte, als die Parkers später mit ihren Rädern in die Innenstadt fuhren. Sie wollten dort einkaufen. Brian Parker hatte den Rucksack auf den Gepäckträger geschnallt. Offenbar nicht fest genug. Unterwegs verlor der Ehemann den Rucksack, samt Schmuck. Das Paar radelte die Strecke noch einmal ab – vergeblich. Es fuhr zur Polizei. Denn für Susan Parker ist der Verlust groß. Nicht weil der Schmuck außergewöhnlich wertvoll war, sondern weil für die Britin damit schöne Erinnerungen verbunden sind. An ihre verstorbene Mutter etwa.
„Vor 38 Jahren schenkte sie mir zu meiner Verlobung einen Ring von ihr, den ich immer so mochte“, erzählt Susan Parker am Telefon. Es ist ein Ring mit drei Diamanten. „Das Jahr unserer Verlobung war auch das Jahr, in dem sich Prinz Charles und Lady Diana verlobt hatten“, berichtet sie. Für die Britin eine Tatsache, die dem Ring eine zusätzliche Bedeutung verleiht. Susan Parker hängt aber auch am goldenen Ehering und dem Ewigkeitsring mit den blauen Edelsteinen. „Für mich ist das sehr schlimm. Die Ringe waren immer an meiner Hand.“Bekannte, die in München leben, hätten schon beim Augsburger Fundbüro nachgefragt. Doch es wurde nichts abgegeben. Susan Parker ist enttäuscht.
„Ich dachte immer, die Deutschen sind ehrlich.“Die Lehrerin hofft nun auf Hilfe aus Augsburg. Sie denkt auch über eine Belohnung nach, sollte sie ihre Ringe wieder zurück bekommen. Augsburg selbst findet sie trotzdem wunderschön. Aber die Erinnerung an die Reise an der Romantischen Straße ist etwas getrübt. Noch ist neben der B17 nur eine Wiese zu sehen. Doch nördlich der Tram-Haltestelle für die FußballArena wird in den nächsten Monaten ein auffälliger Bau entstehen. Das Projekt trägt den Titel „Weitblick 1.7“. Planer und Investoren sprechen von rund 1000 neuen Büros – mit etlichen Raffinessen. »