Augsburger Allgemeine (Land West)

Mit Rollator sicher über Bordsteine

Stadtberge­r Senioren trainieren mit der Verkehrswa­cht den richtigen Umgang mit der Gehhilfe

- VON INGRID STROHMAYR

Stadtberge­n Die Umstellung für Ingeborg Fischer war groß. Die Seniorin lebt im Stadtberge­r Seniorenhe­im Schlössle. Erst seit Kurzem benötigt sie einen Rollator. Doch sie will nicht, dass mit dem Hilfsmitte­l ihr eigenständ­iges Leben zu Ende ist. „Selbständi­g mobil zu sein, bedeutet auch ein Stück Lebensqual­ität“, sagt sie. „Ich muss mich an ihn erst gewöhnen“, sagt sie über ihr neues Hilfsmitte­l. Und da gibt es schon so manche Tücke. Bordsteink­anten werden zu Hinderniss­en, plötzlich muss mit einem toten Winkel gerechnet werden.

Weil Ingeborg Fischer in ihrer Situation nicht allein ist, hat die Stadt Stadtberge­n jetzt gemeinsam mit der Verkehrswa­cht Augsburg, dem Seniorenbe­irat und dem Sanitätsha­us Ganter ein Seminar zum richtigen Umgang mit dem Rollator veranstalt­et. „Ich mache das Training zu meiner eigenen Sicherheit mit“, hat sich Ingeborg Fischer entschiede­n. Sie hat wie Elisabeth Thoma von dem Angebot durch die Senioren-Einrichtun­g erfahren, in der sie wohnt: „Ich finde das sehr interessan­t, da ich viel laufe. Für mich ist es wichtig, dass vor allem die Bremsen funktionie­ren“, sagt Elisabeth Thoma. Rita Weibel, die in der Dr. Georg-Frank-Altenhilfe-Stiftung lebt, stimmt ihr zu. „Ich möchte mir meine Selbststän­digkeit und Beweglichk­eit bewahren, vor allem sicher beim Ein- und Aussteigen in die Straßenbah­n sein“, sagt die alte Dame, die gerne mit der Tram in Augsburg unterwegs ist.

Trainerin Marianne Birkle von der Verkehrswa­cht freute sich über die große Resonanz der 15 Teilnehmer, darunter auch drei Herren. Sie erhielten am Ende des Workshops einen „Rollator-Führersche­in“. Bürgermeis­ter Paul Metz hatte bereits 2015 ein Rollator-Training initiiert, erinnert Marianne Birkle. Das habe regelrecht eine „Lawine in Gang“gesetzt. Der Bedarf sei enorm, nachdem die Anforderun­gen im Straßenver­kehr für ältere Verkehrste­ilnehmer immer größer würden.

Das größte Problem für die Rollator-Benutzer ist das sichere Bewältigen von Bordsteine­n unter Einbezug des sogenannte­n „toten Winkels“. Damit setzten sich die Teilnehmer ebenso auseinande­r wie mit dem richtigen Aufstehen und Hin- setzen mit dem Rollator. Marianne Birkle gab wertvolle Tipps. Anhand eines aufgebaute­n Geschickli­chkeitspar­cours mit verschiede­nen Schwierigk­eitsgraden lernten die Teilnehmer, mit ihrer rollenden Gehhilfe zu manövriere­n, zu drehen, Slalom zu fahren, Engstellen zu überwinden und auch rückwärts zu fahren. Mitarbeite­r des Sanitätsha­uses Ganter prüften anschließe­nd die Rollatoren auf ihre Funktion und Sicherheit. Dabei wurden die Gehhilfen auch auf die optimale Griffhöhe eingestell­t; dies beugt Rückenschm­erzen der Benutzer vor. MariStadtb­ergens anne Birkle empfahl neben dem Tragen heller Kleidung mit reflektier­enden Streifen in der bevorstehe­nden Winterzeit, dass die Rollator-Benutzer bei Fahrten mit Straßenbah­n oder Bus stets die mittlere Türe wählen. Dann soll der Rollator in den dafür vorgesehen­en Bereich abgestellt und per Feststellb­remse gesichert und der Sitzplatz aufgesucht werden.

Die wertvollen Tipps konnten die Senioren gleich in der Praxis testen, denn von der Straßenbah­nendhaltes­telle der Linie 3 ging es an den Stadtberge­r Hof und wieder zurück.

Wichtig ist, dass die Bremsen funktionie­ren

 ?? Foto: Ingrid Strohmayr ?? Den „Rollator Führersche­in“erwarben die Teilnehmer des „Rollator Trainings“in Stadtberge­n beim Üben im Bürgersaal. So er lernte Ingeborg Fischer von Marianne Birkle von der Verkehrswa­cht Augsburg die richtige Handhabung des Rollators an der Ram pe.
Foto: Ingrid Strohmayr Den „Rollator Führersche­in“erwarben die Teilnehmer des „Rollator Trainings“in Stadtberge­n beim Üben im Bürgersaal. So er lernte Ingeborg Fischer von Marianne Birkle von der Verkehrswa­cht Augsburg die richtige Handhabung des Rollators an der Ram pe.

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