Augsburger Allgemeine (Land West)
Mann mit klaren Prinzipien und kühlem Kopf
Bürgermeisterwahl Willi Reiter aus Ustersbach findet: Ein Bürgermeister braucht Verhandlungsgeschick und Fingerspitzengefühl. Der 54-Jährige erklärt, warum er das hat
Als Bürgermeister Maximilian Stumböck Anfang Mai zum Jahresende seinen Rücktritt erklärte, war für Willi Reiter eine Bewerbung um das Amt überhaupt kein Thema. Erst als er vom Gemeinderat zum potenziellen Kandidaten auserkoren wurde, änderte sich die Situation.
Ustersbach Als Bürgermeister Maximilian Stumböck Anfang Mai zum Jahresende seinen Rücktritt erklärte, war für Willi Reiter eine Bewerbung um das Amt überhaupt kein Thema. Erst, als er vom Gemeinderat zum potenziellen Kandidaten auserkoren wurde, änderte sich die Situation. Bis zu diesem Zeitpunkt war nicht abzusehen, ob in der Gemeinde überhaupt ein Bürgermeisterkandidat außerhalb des Gemeinderats gefunden wird. „Da wurde mir klar, dass man als Bürger irgendwann in der Verantwortung steht und seiner Heimat verpflichtet ist, um diese weiterhin lebenswert zu halten“, berichtet der Geschäftsmann.
Willi Reiter, der mittlerweile mit Richard Link einen Konkurrenten hat, kam zugute, dass er kommunalpolitisch weiß, was Sache ist. Von 2002 bis 2014 saß er bereits im Gemeinderat und fungierte auch als Zweiter Bürgermeister. Dementsprechend schätzt er sich in der Kommunalpolitik als „sehr erfahren“ein.
Der 54-Jährige setzt auf Grundlegendes. In der Kommunalpolitik ebenso wie im Geschäfts- und Privatleben. Wo Menschen aufeinandertreffen oder miteinander leben, brauche es Regeln, verdeutlicht er. „Sie geben Sicherheit und Orientierung.“Wichtig seien für ihn sachliche Ruhe und Geduld. Priorität haben aber auch Ehrlichkeit, Authentizität und Geradlinigkeit. Sich selbst sieht er als selbstbewusste Persönlichkeit mit Verhandlungsgeschick und Fingerspitzengefühl, ohne Kirchturmdenken, der auch in emotionalen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt. Dies seien aus seiner Sicht unabdingbare Voraussetzungen für das Bürgermeisteramt.
Willi Reiter beendete die Schule mit der mittleren Reife. Er absolvierte eine Ausbildung zum Gasund Wasserinstallateur. Danach machte er das Fachabitur an der Fachoberschule Augsburg. Es folgten 15 Monate Grundwehrdienst. Anschließend studierte er an der Hochschule München Versorgungs- technik und schloss dort als Diplomingenieur ab. 1989 trat er ins elterliche Unternehmen, ein Handwerksbetrieb für Sanitär- und Heizungstechnik, ein. Vier Jahre später übernahm er es vom Vater. Seit 2006 ist er zudem Mitglied im Meisterprüfungsausschuss des Klempnerhandwerks der Handwerkskammer Schwaben. Als Hobby nennt er Skifahren und Schafkopfen in einer geselligen Runde. Und natürlich Radfahren: „Um zu entspannen, radele ich mit dem Mountainbike durch die Stauden oder über die Alpen.“
Das gemeinsame Miteinander ist ihm auch privat wichtig. Dabei schätzt er vor allem den Wahlspruch „Leben und leben lassen“. Großen Wert legt er darauf, Andersdenkenden Respekt entgegenzubringen. Das sei eine Herzensangelegenheit, sagt er. Beim Stichwort Miteinander verweist er übrigens, ohne lange zu überlegen, auf das „sehr gut funktionierende Vereinsleben“vor Ort.
Auf die Frage, welche Persönlichkeit er gerne treffen würde, antwortet er: „Winfried Kretschmann oder Joschka Fischer.“Mit den beiden Grünen-politikern sei Realpolitik möglich. Politik, die die realen Gegebenheiten und Tatsachen als ihre Grundlage sieht, betrachtet Reiter als eine wichtige Option.
Das Bürgermeisteramt in Ustersbach ist zwar nur ehrenamtlich, kommt da ein ausübender Geschäftsmann nicht in zeitliche Bedrängnis? Nein, erwidert Willi Reiter. Beruflich habe er damit keine Probleme. Er wolle nämlich demnächst einem seiner Söhne den Betrieb übergeben. „Dadurch gewinne ich für das Amt genügend freie Ressourcen“, resümiert er.
Mit seinem Mitbewerber Richard Link hat Willi Reiter übrigens eines gemeinsam: Beide führen einen Wahlkampf auf Sparflamme. „Auch ich werde nicht von Haustüre zu Haustüre gehen, um um Stimmen zu werben“, macht Reiter aufmerksam. O Termin Willi Reiter veranstaltet am Montag, 8. Oktober, um 19.30 Uhr im Forum einen Informationsabend mit Vorstellung seiner Person.