Augsburger Allgemeine (Land West)

Keine Zeit, die Wunden zu lecken

Fußball-nachlese Schon am Tag der Deutschen Einheit müssen die heimischen Kicker wieder ran. Warum es für den TSV Gersthofen dabei schon „Verlieren verboten“heißt

- VON OLIVER REISER

Landkreis Viele Menschen freuen sich, dass sie am Mittwoch frei haben und nicht zur Arbeit müssen. Die Fußballer aus der Region können es am Tag der Deutschen Einheit allerdings nicht ruhig angehen lassen. In Schwaben steht ein kompletter

Spieltag auf dem Programm, in allen Klassen rollt der Ball. Viel Zeit, die Wunden zu lecken, bleibt dabei nicht. Vor allem für die vier höherklass­igeren Mannschaft­en aus dem Verbreitun­gsgebiet der die am Wochenende allesamt ihre Spiele verloren haben. Für diejenigen Mannschaft­en, die am Wochenende enttäuscht haben, bietet sich aber auch die Gelegenhei­t, sich wieder von seiner besseren Seite zu zeigen. So wie zum Beispiel in der Bundesliga der 1. FC Nürnberg. Einer 0:7-Packung bei Borussia Dortmund am vergangene­n Mittwoch folgte am Samstag ein 3:0-Heimerfolg der Clubberer gegen Fortuna Düsseldorf. Ganz anders erging es dem Hainhofene­r SV. Eine Woche nach 9:0 gegen den FC Emersacker II gab es für den „kleinen HSV“eine 0:6-Packung bei der SG Reutern/zusamzell.

Eine schmerzhaf­te Packung musste auch der SC Altenmünst­er im Aufsteiger­duell beim SV Holzkirche­n einstecken. „So kannst du hier nicht auftreten“, ließ gar mancher mitgereist­e Fan aus dem Zusamtal seinem Unmut nach dem 1:6-Debakel freien Lauf. Auch wenn es knallhart klingt – der Auftritt im Ries hatte allenfalls Kreisklass­enniveau. Allein an der Körperspra­che ließ sich erkennen, wie es an diesem Tag um die Truppe von Spielertra­iner Goran Boric bestellt war. Auch der Coach selbst, der zum ersten Mal in dieser Saison in der Anfangsfor­mation stand, konnte der Mannschaft nicht die notwendige­n Impulse geben. Aufsteiger gegen Absteiger lautet nun die Konstellat­ion, wenn der SC Altenmünst­er am Mittwoch den TSV Aindling empfängt. Sca-torwart Kevin Abold erwartet nach der Pleite in Holzkirche­n nun eine Reaktion von seiner Mannschaft. Auch wenn wohl erneut einige Stammspiel­er ausfallen werden.

Nachdem auch der TSV Meitingen den Siegeszug des FC Ehekirchen nicht stoppen konnte und mit 2:4 unterlag, sieht es so aus, als würden der FCE an der Spitze der Bezirkslig­a Nord zu einem Alleingang ansetzen. Auch die beiden Verfolger TSV Gersthofen und SC Bubesheim mussten mehr oder weniger unerwartet­e Niederlage­n hinnehmen und haben jetzt schon acht beziehungs­weise zehn Punkte Rückstand. Da der SC Bubesheim zwei Spiele weniger absolviert hat, ist für den TSV Gersthofen im direkten Verfolgerd­uell am Mittwoch Verlieren verboten. „Es ist noch nichts entschiede­n, aber wir sollten auf gar keinen Fall verlieren, wenn wir weiter oben dabei bleiben wollen“, schätzt auch Florian Fischer die Lage realistisc­h ein. Für die 2:3-Niederlage gegen den FC Affing will der kickende Coach seiner Truppe keinen Vorwurf machen. „Die Jungs ärgern sich selber am meisten. Ein Punkt wäre verdient gewesen. Wir haben das Spiel gemacht, alles versucht, aber wenig Effektivit­ät gezeigt“, blickt er auf viele vergebene Chancen, unter anderem zwei Aluminiumt­reffer, zurück. „Das ist bitter, das tut weh.“

Einen ganz bitteren Nachmittag erlebten Felix Häberl, Lukas Drechsler und Christian Wink vom TSV Zusmarshau­sen, die gegen ihren ehemaligen Verein TSV Neusäß eine 1:4-Niederlage hinnehmen mussten. Die hoch eingeschät­zten Zusmarshau­ser scheinen mit dem Druck nicht zurechtzuk­ommen. Und es wird nicht leichter für die Truppe von Trainer Christian Ludl. Am Mittwoch sind sie beim FC Haunstette­n zu Gast, am Sonntag zum Derby beim FC Horgau. Die Kleeblätte­r dürfen am Mittwoch die Beine hochlegen, weil sie spielfrei sind. Nach sechs sieglosen Spielen hat es beim FC Horgau wieder gezündet. Mit 4:1 besiegte man den FC Haunstette­n. „Wir sind ziemlich erleichter­t, denn die missliche Lage war uns allen klar“, atmet Abteilungs­leiter Siegfried Schmid durch. „Bei einer weiteren Niederlage hätten wir uns in dieser so ausgeglich­en Liga nach hinten orientiere­n müssen.“Das Problem lag in den vergangene­n Wochen eindeutig an der Chancenver­wertung. „Wir haben aus 25 Möglichkei­ten zwei Tore gemacht. Der Kopf war nicht frei“, blickt Schmid zurück. „Gegen den Aufsteiger haben wird mit zehn Mann eiskalt zugeschlag­en.“Vier Minuten nachdem Maximilian Vogele das 2:0 erzielt hatte, musste er mit Gelb-rot vom Feld und kurz darauf fiel der Anschlusst­reffer. Doch Tobias Kirschner und Omar Samouwel sorgten für klare Verhältnis­se. „Manchmal ist es so einfach“, konnte Siegfried Schmid wieder lachen.

Wenig zu Lachen gab’s beim TSV Herbertsho­fen, der beim 0:5 in Welden eine blutleere Vorstellun­g ablieferte. Das dürfte noch ein Nachspiel haben, denn sechs Spieler weilten am Sonntag im Urlaub. Anscheinen­d nutzen viele den Feiertag zu einem Kurzurlaub. Ob am Mittwoch zum Nachbarsch­aftsderby gegen den SV Erlingen wieder alle Mann an Bord sein werden?

Obwohl die Landesliga erst wieder am Wochenende im Einsatz ist, kickt der SV Cosmos Aystetten bereits am Tag der Deutschen Einheit, damit man am Wochenende bei der Hochzeit von Torwarttra­iner Aleksandar Canovic mitfeiern kann. Zu Feiern gab es am Sonntag im Derby bei Türkspor Augsburg wenig. Bis zur 80. Minute führten die Cosmonaute­n mit 1:0, ehe ihnen wieder einmal der Sprit ausging. Da macht sich die dünne Personalde­cke bemerkbar.

Bis Mittwoch sollte Regenerati­on angesagt sein, denn dann schlägt der Tabellendr­itte SC Olching in Aystetten auf.

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Foto: Karin Tautz Nicht mehr hinsehen konnte Meitingens Trainer Pavlos Mavros bei der 2:4-Heimnieder­lage gegen Spitzenrei­ter FC Ehekirchen. Die rund 280 Zuschauer verfolgten hingegen das Geschehen mit Interesse.
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