Augsburger Allgemeine (Land West)
Die erste heiße Spur?
Verbrechen Im Fall der vergewaltigten 16-Jährigen aus Neusäß hat die Polizei inzwischen mehrere Hinweise bekommen. Diese werden jetzt von den Ermittlern mit Hochdruck geprüft
Nach der Vergewaltigung von Neusäß Anfang September hat die Polizei ein Phantombild veröffentlicht. Mehr zu den Hintergründen lesen Sie heute auf
Neusäß Hat die Polizei nach wochenlangen Ermittlungen endlich eine heiße Spur im Fall der vergewaltigten 16-Jährigen aus Neusäß? Nachdem die Polizei am Donnerstag ein Phantombild des mutmaßlichen Täters veröffentlichte, sind nun erste Hinweise eingegangen. Denen gehen die Beamten nun mit Hochdruck nach.
Ein junger Mann mit Basecap, schmalem Gesicht und Sommersprossen ist derzeit der Hauptverdächtige. Zum Hintergrund: Anfang September war eine 16-Jährige nach einem Plärrer-Besuch nachts auf dem Heimweg in Neusäß zu Boden gestoßen und von einem Unbekannten vergewaltigt worden. Nun veröffentlichte die Polizei ein Phantombild. Zeigt es den Tatverdächtigen, von dem bislang nach Aussagen des Opfers lediglich bekannt war, dass er zur Tatzeit ein langes T-Shirt getragen haben soll?
Stefan Faller, Pressesprecher am Polizeipräsidium Schwaben-Nord, erklärt: „Das Phantombild ist aufgrund der Aussagen eines Passanten erstellt worden.“Dieser hatte den unbekannten Mann zur Tatzeit in unmittelbarer Nähe des Tatorts gesehen. Die 16-Jährige konnte nach der Tat keine näheren Angaben machen.
Bisher seien bereits mehrere Hinweise auf Personen bei der Polizei eingegangen, die nun alle von den Beamten geprüft werden. „Noch können wir keine Auskünfte geben, wie konkret diese Hinweise sind“, sagt Faller zum aktuellen Stand der Ermittlungen.
Sollten diese Hinweise jedoch nicht zu einer heißen Spur führen, plant die Kriminalpolizei, das Phantombild zusätzlich zur Veröffentlichung in diversen Medien auch rund um den Tatort in Neusäß zu verteilen. „Da werden die Beamten dann auch Anwohner direkt befragen, ob ihnen die Person bekannt ist“, sagt Faller.
Bereits im September war eine Ermittlungsgruppe von Tür zu Tür gezogen, um Anwohner zu befragen, die entlang der Strecke wohnen, die die 16-Jährige nachts gelaufen war.
Die junge Frau war nach einem Plärrer-Besuch in Augsburg mit dem Zug nach Neusäß gefahren. Gegen 0.30 Uhr hatte sie vom Bahnhof aus den Weg nach Hause über die Hauptstraße und die Gartenstraße angetreten und war anschließend in südliche Richtung die Oskarvon-Miller-Straße entlanggelaufen, die dort von Zuggleisen gekreuzt wird. Südlich des Bahndamms war sie in einen Fuß- und Radweg eingebogen, wo der unbekannte Mann sie überwältigt hatte. Anschließend war der Täter dann in Richtung des Kaufland-Einkaufszentrums geflüchtet.
Die vergewaltigte 16-Jährige war nach der Tat umgehend nach Hause gegangen und hatte noch in der Nacht ihre Aussage gemacht. Ihr gehe es Faller zufolge derweil „den Umständen entsprechend“.
Wie genau die Polizei den Zeugen gefunden hatte, dessen Aussagen nun halfen, ein Phantombild zu erstellen, konnte Stefan Faller auf Anfrage nicht beantworten. Er gab lediglich an, dass es sich um einen „Zeugen handelt, der vor Ort ermittelt wurde“.
Mithilfe einer Software-gestützten Maske konstruierte das bayrische Landeskriminalamt (LKA) anhand seiner Aussagen anschließend das Phantombild des Tatverdächtigen. Dass es erst jetzt veröffentlicht
Ein Zeuge hatte den bislang unbekannten Mann in der Nähe des Tatorts gesehen
wurde, obwohl sich die Tat bereits am 6. September ereignet hatte, hängt zum Teil mit rechtlichen Abläufen zusammen.
Faller erklärt: „Zuerst musste der Zeuge vor Ort ermittelt werden. Daraufhin gab es einen Termin beim Landeskriminalamt, um das Phantombild zu erstellen. Anschließend musste ein Richter das Bild zur Öffentlichkeitsfahndung freigeben, um nicht eine Person grundlos zu beschuldigen, die mit der ganzen Sache nichts zu tun hat.“
Faller zufolge werde die Person auf dem Phantombild aber momentan „ganz konkret als Beschuldigter“geführt. Er betont: „Wir gehen vom Täter aus. Wir suchen nicht nach einem Zeugen, der so aussieht.“