Augsburger Allgemeine (Land West)

Razzia bei Politikern der AfD

Auch Kandidat in der Region ist betroffen

- VON ANDREAS SCHOPF

Meitingen/München Die Polizei hat am frühen Freitagmor­gen die Wohnungen von sechs Politikern der Jungen Alternativ­e Bayern durchsucht. Davon betroffen war auch Rafael Hauptmann, AfD-Landtagska­ndidat im Stimmkreis Augsburg Land/Dillingen, der in Meitingen (Landkreis Augsburg) wohnt. Die fünf anderen Durchsuchu­ngen fanden nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft in Bayreuth, Amberg und im Kreis München statt. Es geht um den Vorwurf der Sachbeschä­digung. In der Nacht zum 7. Oktober hatten Mitglieder der Jungen Alternativ­e auf dem Boden vor der CSU-Zentrale in München unter anderem mit Kunstblut und Farbe den „Tatort“eines fiktiven Massakers hinterlass­en, verbunden mit der Anschuldig­ung, von Asylbewerb­ern getötete Menschen seien „Merkels Tote“.

Der Zeitpunkt der Durchsuchu­ngen kurz vor der Landtagswa­hl sei nicht bewusst gewählt worden, betont Anne Leiding, Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft. „Es haben sich

Partei vermutet eine politische Motivation

erst jetzt die Ermittlung­sansätze dafür ergeben“, sagt sie. Die CSULandesl­eitung habe keinen Strafantra­g gestellt. Die Staatsanwa­ltschaft ermittle wegen des öffentlich­en Interesses „von Amts wegen“. Die Beamten stellten Computer, Handys und Kleidung sicher. Die AfD vermutet, dass die Aktion kurz vor der Landtagswa­hl politisch motiviert sei. Gegenüber unserer Redaktion kritisiert Rafael Hauptmann: „Die Maßnahmen waren nicht verhältnis­mäßig.“Die Durchsuchu­ng seiner Wohnung um kurz vor sechs Uhr morgens sei gesittet abgelaufen. Bei zwei Kollegen habe man jedoch „die Türe eingetrete­n“und „die Wohnung auseinande­rgenommen“.

Die AfD stehe zu der Aktion in München und die Beteiligte­n wüssten, dass es sich um eine Ordnungswi­drigkeit gehandelt habe. Für den finanziell­en Schaden komme man auf. „Man müsste uns nur fragen.“Hauptmann vermutet, dass die Durchsuchu­ngen die Partei in ein negatives Licht rücken sollen.

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