Augsburger Allgemeine (Land West)

Erste Hilfe im Hort

Soziales Das Jugendrotk­reuz Bayern gibt Kindergart­enkindern Erste-Hilfe-Kurse. Warum es sinnvoll ist, schon den Kleinsten zu zeigen, wie man in Notsituati­onen agiert

- VON DORINA PASCHER

Augsburg Können Kindergart­enkinder in Notsituati­onen Hilfe leisten? Davon ist das Bayerische Jugendrotk­reuz (BJRK) überzeugt und hilft mit dem Programm „Trau Dich“nach. So lernen Kinder ab drei Jahren, auf welche Weise sie anderen helfen können und wie sie bei Unfällen reagieren sollen. Ganz nach dem Motto des Programms: „Keiner ist zu klein, um Helfer zu sein.“

Dass die Erste-Hilfe-Kurse für Kita-Kinder anders aussehen müssen als für Jugendlich­e, die den Führersche­in machen, ist für Florian Rößle vom BJRK klar. Der Diplompäda­goge arbeitet vor allem mit den beiden Handpuppen Solfi und Rino. Die beiden machen das, was Kinder eben so tun: Unsinn treiben. So erzählt Rößle anhand der Handpuppen, wie Solfi und Rino spielen, dass sie Piraten wären. Die beiden springen im Bett, lachen, werden übermütig. Und – wumms – stößt Rino mit dem Kopf an der Decke an. Was tun?

Hilfe von Erwachsene­n holen und die Beule kühlen: Das könnten bereits Dreijährig­e lernen. Vor allem werden die Kleinen gefördert, Trost zu spenden. „Die Kinder wissen: Wenn jemand traurig ist, bringt man ihm das Lieblingsk­uscheltier nimmt ihn in den Arm“, sagt Rößle vom Jugendrotk­reuz. Eigentlich müsse er das weniger den Klein- kindern als Erwachsene­n beibringen, ist der Pädagoge überzeugt. „Das Trösten ist im Menschen verund anlagt. Je älter man wird, desto eher verliert man die Hilfsberei­tschaft.“Kinder seien offen. Sie seien neugierig. Wollen wissen, wie sie Nasenblute­n stoppen oder Quetschung­en versorgen können. Die Neugierde der Kindergart­enkinder birgt aber eine gewisse Gefahr, wie Rößle weiß: „Sie brauchen viel Eigenschut­z und müssen lernen, bei einem Verkehrsun­fall nicht auf die Straße zu rennen.“

Der Pädagoge ist nicht der Einzige, der Erste Hilfe für Kindergart­enkinder anbietet. Das Programm des Bayerische­n Jugendrotk­reuz ist darauf ausgelegt, dass sich Kindergärt­ner und Erzieher zu Erste-Hilfe-Experten ausbilden lassen. Denn es mache wenig Sinn, wenn Kinder ein einziges Mal einen halbstündi­gen Kurs besuchen – und dann nie wieder mit Erste Hilfe konfrontie­rt werden, sagt Rößle. „Nur wenn die Erzieher das Thema selbststän­dig und über einen längeren Zeitraum ansprechen, bleibt das Wissen darüber nachhaltig im Gedächtnis der Kinder.“

Programm Erzieher und Kindergärt­ner, die Ersthelfer werden wollen, können sich an die Kreisverbä­nde des BRJK wenden. Ansprechpa­rtner sind im Internet unter der Adresse https://jrk-bayern.de/jrk-vor-ort zu finden.

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Foto: BJRK Bereits im Alter von drei Jahren können Kinder Erste Hilfe leisten. Auf dem Programm steht: Trost spenden und Pflaster kleben.

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