Augsburger Allgemeine (Land West)
Steht das Kreuz richtig im Kringel?
Landtags- und Bezirkstagswahl Wahlvorstände und -helfer müssen für die Auszählung der Stimmen am Sonntag extra geschult werden. Worauf sie achten müssen
Landkreis Augsburg Das Kreuzchen muss genau im Kreis stehen, der Stimmzettel im richtigen Kuvert stecken und der Umschlag akribisch verschlossen sein. Zur Landtagsund Bezirkstagswahl müssen die Wahlhelfer konzentriert arbeiten, sodass zum Schluss alle Stimmen korrekt ausgezählt sind.
Damit ihnen am Sonntag ja kein Fehler unterläuft, werden die Wahlhelfer für ihre Aufgaben extra geschult. In Neusäß beispielsweise finden diese Kurse direkt in der Woche vor dem 14. Oktober statt. Josef
Hoppe, Amtsleiter im Amt für öffentliche Ordnung in Neusäß, hält diese Schulungen ab. „Ich erkläre den Helfern ganz genau den Tagesablauf am Wahltag. Und natürlich auch, worauf sie bei der Auswertung der Stimmzettel achten müssen.“
Die Stadt Neusäß hat am Sonntag 23 Wahllokale eingerichtet, pro Lokal arbeiten durchschnittlich sechs Helfer mit. Sie alle müssen wissen, wie sie das Wahllokal herrichten, die Stimmzettel ausgeben und jeden Wähler kontrollieren, ob er überhaupt wahlberechtigt ist, oder ob er bereits an der Briefwahl teilgenommen hat. „Wer zum Beispiel in den vergangenen drei Monaten nicht in Schwaben gemeldet war, darf nur an der Landtagswahl teilnehmen, aber nicht an der Bezirkstagswahl“, erklärt Hoppe.
In der eineinhalbstündigen Schulung erklärt der Chef des Ordnungsamtes außerdem, wie die Stimmzettel ausgewertet werden: Die Wahl ist eindeutig gültig, wenn der Wähler sein Kreuzchen ordnungsgemäß gesetzt hat. Häkchen, Unterstreichungen oder Umkreisen sind mittlerweile aber auch gestattet. Ist der Stimmzettel allerdings leer, bekritzelt oder durchgestrichen, dann ist er eindeutig ungültig. Es gibt aber auch einen Sonderfall: Wenn die Abstimmung nicht eindeutig zu erkennen ist, dann wird ein sogenannter Beschluss gefasst. Das heißt, der Wahlvorstand – das sind der Erste und stellvertretende Wahlvorstand, der Erste und der stellvertretende Schriftführer und zwei Beisitzer – stimmt ab und entscheidet im Team, ob die Stimme gültig oder ungültig ist.
Neben den Wahllokalen mit den Urnen gibt es in Neusäß zusätzlich fünf Briefwahllokale mit jeweils zehn Helfern. Dort ist das Auswerten der Briefwahlstimmen aufwendiger als an den Urnen und dauert deshalb auch deutlich länger. Dort muss der Wahlvorstand zusätzlich kontrollieren, ob der Wahlschein – das ist die Versicherung an Eides statt – im äußeren Umschlag steckt, die inneren Kuverts richtig verschlossen sind und die richtigen Stimmzettel enthalten. „Ist das nicht der Fall, kommen diese Stimmzettel gar nicht erst zur Auswertung“, sagt Hoppe.
Bis 18 Uhr dürfen die Wähler am Sonntag ihre Stimmen abgeben, dann beginnt die Auszählung. In Gersthofen sind circa 235 Helfer an 25 Urnen- und fünf Briefwahllokalen im Einsatz, berichtet Susanne Hafner von der Stadt Gersthofen. Seit 17 Jahren ist sie Wahlhelferin, offiziell für die Stadt betreut sie die Wahlen zum dritten Mal. „Nach 18 Uhr zählen die Helfer zuerst die Landtagswahlen aus, anschließend kommt der Bezirkstag dran.“Hafner erklärt: Eine offizielle Anleitung schreibt genau vor, wie die Wahlvorstände die Stimmen auswerten. Die Auszählung wird schriftlich in dokumentiert, die Zettel werden anschließend verpackt und mit einem Siegel verschlossen. „Alle Ergebnisse leiten wir dann weiter zu unserem Stimmkreisleiter. Der sitzt für unseren Wahlkreis Augsburg-StadtWest in der Stadt Augsburg.“
Bis 18 Uhr dürfen Wähler ihre Stimme abgeben