Augsburger Allgemeine (Land West)
B300: Macht Diedorf den Deckel drauf?
Umfahrung Am Dienstag stellt das Staatliche Bauamt im Gemeinderat drei Varianten vor
Diedorf So könnte die B-300-Umfahrung in der Ortsmitte von Diedorf einmal aussehen – oder doch so oder so: Am kommenden Dienstag, 16. Oktober, stellt das Staatliche Bauamt drei mögliche Varianten der neuen Straßentrasse öffentlich im Gemeinderat vor. Entstanden waren die Varianten aus ersten Vorschlägen der Behörden. Die hatte sie Anfang des Jahres im Diedorfer Rathaus vorgestellt. Dabei ging es weniger um unterschiedliche Trassenführungen im Gelände, sondern vor allem um unterschiedliche Verläufe in der Höhe, sprich: ein ebener Verlauf oder eine Untertunnelung der Strecke.
Befasst hatte sich neben der Bauverwaltung im Rathaus dann vor allem der Arbeitskreis Verkehr mit den Varianten. Auf Wunsch der Gemeinde hatte dann das Staatliche Bauamt drei Varianten konkret ausgearbeitet. Was sie gemeinsam haben: Alle beinhalten einen Deckel oder Tunnel im Unterdorf in der Nähe des Schmuttertal-Gymnasiums. Sie unterscheiden sich jedoch in der Länge dieses Deckels. „Wir haben eine Variante mit einem 100 Meter langen Deckel und eine mit einem 400 Meter langen sowie eine dritte Variante mit einem 800 Meter langen Tunnel“, so Bürgermeister Peter Högg nach einem Vorgespräch mit dem Staatlichen Bauamt.
Je nach Länge der verdeckten Führung der Umfahrungsstraße verändert sich auch die Situation der Anbindung des Unterdorfs an den Rest der Marktgemeinde. Schon in den Vorgesprächen war klar geworden: Liegt der Tunnel beispielsweise recht tief, ist eine Unterführung unter Bahngleisen und Straße nicht mehr möglich. Auf diese Weise ist aktuell das Gymnasium mit seinen rund 1000 Schülern und Lehrkräften angebunden, Pendler kommen auf diese Weise von der Ortsmitte zum Gleis 2 des Diedorfer Bahnhofs.
Deckel oder Tunnel – die jeweilige Lösung verändert auch die Knotenpunkte an der Oggenhofstraße und am Abzweig nach Anhausen. „Diese Punkte waren dem Arbeitskreis im Vorfeld besonders wichtig“, erinnert Bürgermeister Högg. „Da sind wir in den Varianten ein gutes Stück weitergekommen.“
Worüber die Planzeichnungen allerdings noch keine Auskunft geben, sind die Kosten der jeweiligen Varianten sowie die Lärmbelastung für die Anwohner. Bürgermeister Högg hofft, dass der Gemeinderat am Dienstag genau diese Berechnungen für alle drei Varianten beim Staatlichen Bauamt in Auftrag gibt. Das wäre der nächste Schritt im Verfahren. Denn sind die Kosten am Ende zu hoch, könnte das gesamte Projekt wackeln, war in der Vergangenheit bereits aus dem Bauamt zu hören gewesen.
Und weitere Unbekannte enthält die Planung. Die Stadt Neusäß, die mit dem Stadtteil Vogelsang ebenfalls an der Umfahrung beteiligt ist, ist in ihrer Entscheidung für eine Trassenführung ebenfalls noch nicht am Ende. „Das macht aber nichts, die Diedorfer Lösungen sind immer möglich“, erläutert Peter Högg.
Schwerwiegender hingegen ist, dass sich die Deutsche Bahn bislang nicht zu ihren Plänen bezüglich eines dritten Gleises im Raum der Umfahrung und eventuell sogar eines vierten Gleises im Diedorfer Bahnhof geäußert hat. Doch ohne diesen Partner ist ein endgültiger Plan nicht möglich.