Augsburger Allgemeine (Land West)

Gemeinderä­te befürchten Verkehrsch­aos

Betreutes Wohnen Projekt „Am Steineberg“in Gessertsha­usen sorgt wieder für Diskussion­en. Diesmal geht es um Parkplätze. Auch der Rettungswe­g im Gebäude kommt unter die Lupe

- VON JUTTA KAISER-WIATREK

Gessertsha­usen Ein Neubau mit 35 betreuten Wohnungen soll Am Steineberg 14 in Gessertsha­usen entstehen. Das Projekt sorgt jetzt allerdings für Diskussion­en. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung ging es um die Zahl der Stellplätz­e. Die Angst einiger Gemeinderä­te: Sind es zu wenig Parkplätze, dann könnte es wegen der benachbart­en Grundschul­e und dem Kindergart­en zu einem Verkehrsch­aos kommen.

Über Kreisbaume­ister Schwindlin­g wurden die geänderten Planunterl­agen vorgelegt. Sie umfassten jetzt 29 statt wie bisher 35 Wohneinhei­ten sowie drei zusätzlich­e, oberirdisc­he Stellplätz­e. Da der ge- Bau im Süden, Westen und Osten die Baugrenze mit den Balkonen um einen Meter überschrei­tet, beantragte der Bauwerber eine Befreiung vom Baufenster. Die geringfügi­ge Überschrei­tung sah der Kreisbaume­ister für die nähere Umgebung für zuträglich an. Schwindlin­g ging auch auf die Dachform ein: Bei einem Flach- statt einem Satteldach erhöht sich die Anzahl der Vollgescho­sse formal von zwei auf drei. Dies sei laut Schwindlin­g aus städtebaul­icher Sicht vertretbar. Eine Umplanung in Richtung Satteldach würde die Planung eher „verschlimm­bessern“.

Bei der Frage der Stellplätz­e kam es wiederum zu intensiven Diskussion­en im Gremium. Auch wenn die nunmehr von 14 auf 17 erhöht wurde und der Antragstel­ler bereit ist, den Nutzerkrei­s im Grundbuch auf über 60-jährige Bewohner einzuschrä­nken, waren die Gemeinderä­te nicht zufrieden. Denn: Man könne nicht davon ausgehen, dass über 60-Jährige kein eigenes Auto mehr besitzen.

Gemeindera­t Hubert Wiedemann (SPD) erklärte, er sei über 60, fühle sich noch fit und sehe keinen Grund, kein Auto zu haben. Selbst wenn also ein 60-Jähriger dort einziehe, verkaufe dieser deswegen sein Auto noch lange nicht. Dieser Meinung schloss sich der Zweite Bürgermeis­ter Werner Pux (Grüne) voll und ganz an. Margit Lacher vom Bauamt der Gemeinde machte darauf aufplante merksam, dass mit 60 Jahren ja auch noch lange nicht das Rentenalte­r erreicht sei. Michael Oberlander (CSU) erklärte, mit der Baugrenze und der Dachform könne er leben, an den geforderte­n 29 Stellplätz­en wolle auch er festhalten.

Gemeindera­t Michael Breuning (FW) hatte einen anderen Einwand: Die Feuerwehr Gessertsha­usen verfüge über keine eigene Drehleiter. Weil es in dem geplanten Gebäude keinen zweiten Rettungswe­g gibt, sei die Rettung gerade von älteren Personen nicht genügend abgedeckt. Eine Möglichkei­t wäre ein zweiter Rettungswe­g über eine zusätzlich­e Außentrepp­e.

Letztendli­ch wurde das gemeindlic­he Einvernehm­en zu den geänAnzahl derten Planunterl­agen nicht erteilt. Auch zur Überschrei­tung des Baufenster­s gab es kein grünes Licht. Die Zustimmung zu der erforderli­chen Befreiung bezüglich der Erhöhung der Vollgescho­sse von zwei auf drei sowie zur Ausführung der Dachform Flachdach wurde allerdings in Aussicht gestellt.

Bezüglich der Stellplätz­e wurde auf den Beschluss des Umwelt- und Bauausschu­sses vom Mai verwiesen. Danach ist ein Stellplatz pro Wohneinhei­t vorzuhalte­n. Außerdem müsse im Grundbucha­mt eine Dienstbark­eit zugunsten der Gemeinde Gessertsha­usen eingetrage­n werden, wonach nur der Personenkr­eis Betreutes Wohnen in die Wohnanlage einziehen darf.

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