Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Brückenschlag der Hilfe von Edelstetten nach Afrika
Aktion Michaela Majsai ist 15 Tage in Ostafrika unterwegs und verteilt Hilfsgüter
Edelstetten/Tansania Majestätisch zeichnet sich die schneebedeckte Silhouette des Kilimandscharo am Horizont ab. Durch die Landschaft streifen Elefanten, Zebras und jede Menge weiterer prachtvoller Tiere. Paradies? Diese afrikanische Landschaft kommt dem Wort Paradies wohl sehr nahe. Auch Michaela Majsai aus Edelstetten im landkreis Günzburg schwärmt von diesem Anblick, als sie von ihrer Reise nach Ostafrika erzählt. Doch der Grund für ihre Fahrt war nicht die Suche nach der Schönheit Afrikas. Sie wollte ein Zeichen setzten für Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen.
15 Tage war sie mit ihrer sechsjährigen Tochter Laora in Tansania und Kenia unterwegs und hat insgesamt 85 Kilo Hilfsgüter verteilt – Kinderkleidung, Schuhe, Zahnbürsten, einfache Medikamente, aber auch Kuscheltiere und andere Spielsachen.
Michaela Majsai und Afrika? Es ist in der Tat eine unerwartete, ungewöhnliche Kombination. Vielen ist die 44-jährige Edelstetterin durch das Tanzzentrum bekannt, das sie seit vielen Jahren leitet und mit dem sie bei zahlreichen hochkarätigen nationalen und internationalen Wettkämpfen sehr erfolgreich war. Vor vier Jahren übernahm sie die pädagogische Leitung beim Kinderschutzbund in Thannhausen. Kinder liegen Michaela Majsai Zeit ihres Lebens am Herzen und im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt sie, dass sie immer wieder daran gedacht habe, eines Tages nach Afrika zu gehen, um dort Menschen und vor allem Kindern zu helfen.
Im Tanzzentrum und im Kinderschutzbund hat sie in den vergangenen Monaten immer wieder Menschen angesprochen, ob sie ihr Hilfsgüter zur Verfügung stellen könnten. Es kamen am Ende 85 Kilo zusammen. Über das Internet kam Michaela Majsai in Kontakt mit verschiedenen Hilfsorganisationen vor Ort. Eine deutsche Frau, die seit Langem in Afrika lebt, war ihr eine große Hilfe, als es darum ging, Unterkünfte zu organisieren und Begleitpersonal für die Fahrt zur Verfügung zu stellen. Michaela Majsai möchte keine konkreten Zahlen nennen. Aber im Gespräch zeichnet sich deutlich ab, dass sie in ihr „Projekt Afrika“eine durchaus beachtliche Summe investiert hat. Unbedingt dabei sein wollte ihr sechsjährige Tochter Laora. „Sie wollte die Kuscheltiere selbst übergeben“, erzählt Majsai. Immer wieder spricht sie von der Freundlichkeit der Menschen in Afrika, obwohl die Armut ihr ständiger Lebensbegleiter ist.
Den Alltag der Armut lernt Michaela Majsai in Afrika direkt kennen. Sie besucht Familien, die in primitiven Lehmhütten auf einer Fläche von gerade einmal vier Quadratmetern leben. In vielen Schulen gibt es kein Mobiliar, keine Tafeln, keine Stifte, der Unterricht läuft nicht selten rein mündlich ab. Häuser gibt es in der Regel nur in den größeren Städten. Bisweilen stößt sie auf Reisegruppen, die die Armut staunend betrachten – und weiterfahren.
Ohne die einheimischen Begleiter würde sich Majsai in der fremden Welt nicht zurechtfinden. Doch so kommt sie unmittelbar mit den Menschen in Kontakt und wenn Kleider, Spielsachen oder auch Süßigkeiten übergeben werden, entwickelt sich ein herzliches Verhältnis. Mit einem geländegängigen Fahrzeug ist sie mit ihrer Tochter nicht selten 200 bis 300 Kilometer unterwegs, um das nächste Dorf zu erreichen. Straßen gibt es meist nicht, die Fahrten führen oft über offenes Gelände. Und auch bei der exotischen Tierwelt ist Vorsicht geboten. Flusspferde beispielsweise können ganz schön angriffslustig sein.