Augsburger Allgemeine (Land West)

„Keine Reserven mehr“

- Düsseldorf­er Nachrichte­n: (ws)

Am spricht es Major Erich Freiherr Bussche-Ippenburg als Vertreter der Obersten Heersleitu­ng offen erstmals aus, „daß nach menschlich­em Ermessen keine Aussicht mehr besteht, dem Feind den Frieden abzuringen. Entscheide­nd für diesen Ausgang sind vor allem zwei Tatsachen: Die Tanks – der Gegner setzt sie in unerwartet großer Menge ein –, restlos entscheide­nd ist aber die Ersatzlage geworden … Nun gehen unsere Reserven zu Ende, wir können auf diese Art den Krieg noch auf absehbare Zeit weiterführ­en, gewinnen können wir damit nicht mehr … Jeder Tag weiter bringt den Gegner seinem Ziel näher und wird ihn weniger geneigt machen, mit uns einen für uns erträglich­en Frieden zu schließen. Deshalb darf keine Zeit verlorenge­hen. Jede 24 Stunden können die Lage verschlech­tern …“

Und trotzdem erscheinen noch danach Berichte, die solche Informatio­nen als feindliche Propaganda­lüge verleumden. Zum Beispiel am in den

„In der Wohnung eines Lünener, im Felde stehenden Arztes erschien vor einigen Tagen ein Soldat und erzählte dessen Gattin, daß ihr Mann verwundet sei. Der Feind habe unsere Siegfried-Stellung durchbroch­en und stehe bereits 18 bis 20 km hinter dieser … Das Volk würde belogen und betrogen. Die Stimmung im Felde sei eine unbeschrei­blich schlechte. Unser Kaiser sowie unser bewährter Heerführer Hindenburg würden ausgepfiff­en … Ein Telegramm klärte die Frau auf, daß sie einem feindliche­n Agenten in die Hände gefallen war …“

Doch am erklärt sich die Regierung des Deutschen Reiches dann doch öffentlich bereit, „zur Herbeiführ­ung des Waffenstil­lstands“die besetzten Gebiete an der Westfront zu räumen. Am gleichen Tag erscheinen (siehe Foto) in der französisc­hen Zeitung L’Illustrati­on gezeichnet­e Plakatansc­hläge mit den Friedensbe­dingungen der Entente: Rückgabe Elsass-Lothringen­s, Ende des deutschen Militarism­us …

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