Augsburger Allgemeine (Land West)
Brutale Bande vor Gericht
Prozessauftakt gestaltet sich mühsam
München Drei Jahre nach einem brutalen Raubmord in Meiling (Kreis Starnberg) hat der Prozess gegen acht Angeklagte vor dem Landgericht München II schleppend begonnen. Weil die mutmaßlichen Täter aus Rumänien kommen und alles übersetzt werden muss, dauerten am Dienstag schon die ersten Befragungen zu den Biografien der Männer mehrere Stunden. Sie müssen sich unter anderem wegen Mordes und schweren Raubes verantworten. Wegen ihrer Körperhaltung und der nächtlichen Überfälle war die Gruppe als „Froschbande“bekannt geworden.
Den Angeklagten wird vorgeworfen, einen 72-Jährigen tödlich und seine damals 68 Jahre alte Frau schwer verletzt zu haben. Laut Anklage sollen die Männer mit Holzlatten, einem Schaufelstiel und einer Eisenstange auf den 72-Jährigen eingeprügelt haben. Auch auf die Frau sollen sie eingeschlagen haben. Die Einbrechergruppe soll das Ehepaar dann in dessen zwei Quadratmeter großen Abstellkammer eingeschlossen haben. Der Mann erlag noch in der Nacht seinen Verletzungen. Die Frau konnte zwei Tage später von einem Zeitungsboten gerettet werden.
Vor Gericht präsentieren sich die Männer als liebende Familienväter mit gebrochenen Biografien. „Gott hat mir elf Kinder geschenkt, die ich sehr liebe. Aber ich konnte ihnen leider nicht das bieten, was ich wollte. Jetzt sitze ich wegen einer Dummheit hier“, sagt ein 51-jähriger Angeklagter. Die Befragungen zeigten auch: Die Männer sind Wiederholungstäter. Die Bandenmitglieder berichten von gelegentlicher Arbeit als Tagelöhner. Und wer gerade keine Arbeit hatte, der „ging halt zum Stehlen“, wie ein 35-Jähriger sagt. Er und die anderen Verdächtigen sind in mehreren europäischen Ländern vorbestraft. Für den Prozess wurden die Männer, drei von ihnen Brüder, aus Österreich überstellt. Dort hatten sie sich wegen ähnlicher Vergehen verantworten müssen. Der Prozess ist auf 16 Verhandlungstage angesetzt; ein Urteil könnte am 17. Dezember fallen.