Augsburger Allgemeine (Land West)

Warum die Kantine erst im Frühjahr umzieht

Nachtleben Im Juli 2017 schloss der Yum-Club. Diesen Sommer wollte die Musikkanti­ne vom Kulturpark West in die Räume am Königsplat­z umziehen. Jetzt verzögert sich der Umzug erneut

- VON MIRIAM ZISSLER

Im Eingangsbe­reich des ehemaligen Yum-Club im Kaiserhof-Gebäude am Königsplat­z wurde an vielen Stellen der Sichtbeton freigelegt. Auf dem Weg in den Keller sieht man hier noch einen schwarzen Farbstreif­en, dort noch eine graue oder orangefarb­ene Fläche. Acht Schichten Farbe mussten abgekratzt werden, damit der Beton sichtbar wurde. Acht Schichten, die die lange Geschichte des Clublebens an dieser Stelle widerspieg­eln. 27 Jahre war dort der Yum-Club beheimatet, bevor er im Juli 2017 schloss.

Ein Nachmieter war schnell gefunden: die Musikkanti­ne. Sie wollte eigentlich bereits in diesem Sommer umziehen, doch der Termin verschob sich. Nun wird es auch nicht Ende des Jahres, dass der beliebte Club aus dem Kulturpark West in die Innenstadt ziehen kann. Sebastian Karner, der die Kantine gemeinsam mit Jürgen Lupart betreibt, sagt: „Im Keller gab es überrasche­nderweise für uns große Brandschut­zprobleme. Deshalb musste der Vermieter ein neues Brandschut­zkonzept erarbeiten. Deswegen musste zudem auch noch ein neuer Bauantrag gestellt werden.“

Das alles hat viel Zeit gekostet. Doch nun sind die Arbeiten im vollen Gange: Im Inneren können nur noch ältere Nachschwär­mer genau beschreibe­n, wo sich einmal die Bars und die Tanzfläche befunden haben. An den Yum-Club erinnert nichts mehr. „Edelstahl-Kühltheken wa- das Einzige, das wir behalten haben.“Der Rest wurde entsorgt: 50 Tonnen Schutt kamen zusammen. Die Bars wurden abgebaut, Wände herausgeri­ssen, Möbel ausrangier­t. Der Raum brauche einen Neustart, so Karner.

Weg von der Einraum-Disco, hin zum flexiblen Club. Karner: „Bei den Besucherza­hlen werden wir uns etwa um ein Drittel verkleiner­n. Ein Floor fällt weg, dafür wird es einen zweiten Bereich geben, damit parallel zwei unterschie­dliche Programme laufen können.“Das war den Betreibern wichtig. Etliche Arbeiten stehen noch an: Die Podeste, die Bühne und die Bars müssen aufgebaut, das Licht und die Technik installier­t werden.

Karner rechnet damit, dass der Umzug im ersten Quartal 2019 über die Bühne gehen wird. Ein genaues Datum will er nicht mehr nennen. Philipp Boa und We are Scientists sind auf der Internetse­ite der Musikkanti­ne bereits für Februar in der alten Kantine in Kriegshabe­r angekündig­t. „Das ist für unsere Booker eine sehr schwierige Situation. Im Sommer mussten wir notgedrung­en in die Pause gehen, weil wir wegen des angedachte­n Umzugs kein Programm hatten. Diese Verzögerun­g führt natürlich zu finanziell­en Verlusten“, sagt Sebastian Karner.

Deshalb würden jetzt nur noch Künstler unter Vertrag genommen, die sowohl in der alten Musikkanti­ne als auch in der neuen am Königsplat­z auftreten könnten. Eine lange Pause wird es nicht mehr geben. Bis Ende Juni soll der Kulturpark West enden. „Bis dahin sind wir auf jeden Fall umgezogen“, betont Karner. Der Umzug werde eine Gratwander­ung. Er soll kommendes Jahr möglichst früh stattfinde­n, daren mit der Club vor dem Sommer gut eingespiel­t werden kann, allerdings benötige es auch Zeit für Umbau, Umzug und das Einstellen der Musikanlag­en. „Es soll ja auch gut klinspätes­tens gen“, sagt Karner. Sein Geschäftsp­artner Jürgen Lupart und er seien für einen Sprint angetreten. Nun habe sich das Projekt zu einem Marathon entwickelt.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Schicht für Schicht musste die Farbe an den Wänden des ehemaligen Yum-Clubs abgekratzt werden, damit der Beton sichtbar wird. Brandschut­zprobleme verzögern den Umzug der Kantine.

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