Augsburger Allgemeine (Land West)

Dem Frei-Abo für Senioren muss mehr folgen

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Beileibe nicht jeder, der über 65 Jahre alt ist, ist ein unsicherer Autofahrer. Obwohl die Bürger älter werden und im Schnitt länger Auto fahren, gehen die Unfallzahl­en bei älteren Verkehrste­ilnehmern nicht drastisch nach oben, auch wenn ab dem 60. Lebensjahr das Risiko für Unfälle steigt. Meist sind es auch nur kleinere Unfälle, sagt die Polizei. Das Angebot von Stadt und Stadtwerke­n ist ein rein freiwillig­es und dient auch nicht dazu, möglichst viele Senioren von der Straße zu bekommen. Interessan­t ist es im Grunde nur für diejenigen, die ohnehin schon im Hinterkopf haben, den Führersche­in abzugeben. Es sind Autofahrer, die selber schon merken, dass sie im Straßenver­kehr nicht mehr so gut zurechtkom­men.

Natürlich ist die Abgabe des Führersche­ins im Alter für die Betroffene­n ein großer Schritt. Er ist das Eingeständ­nis, dass die Kräfte schwinden. Und es ist die Aufgabe von Freiheit. Denn im Grunde ist der Führersche­in im Alter am nötigsten – Dinge, die man in jungen Jahren spielend mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigen kann, gehen für manchen im Alter am ehesten noch mit dem Auto.

Angesichts der alternden Gesellscha­ft ist das Angebot mit den Frei-Abos ein erster Schritt. Weitere Ideen, die über die zusätzlich geschaffen­en Plätze für Rollatoren in Bussen hinausgehe­n, werden folgen müssen. Dazu gehören irgendwann autonom fahrende Mini-Busse, die Fahrgäste an der Haustür abholen und zur nächsten Haltestell­e bringen. Und dazu gehört auch ganz konkret, den Nahverkehr für Senioren bezahlbar zu halten. Die Umstellung der Senioren-Abos in 9-Uhr-Abos zum vergangene­n Jahreswech­sel hat nicht jedem gefallen. Immerhin wird diese Ticket-Art bei der nächsten Preiserhöh­ung außen vor gelassen.

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