Augsburger Allgemeine (Land West)
„Mit Einigen habe ich schon im Kindergarten gekickt“
AL-Elferkette Leon Rößle spricht über das Geheimnis des TSV Steppach und seinen komischen Musikgeschmack
Steppach Vor dem letzten Spieltag der Vorrunde ist im Landkreis Augsburg nur noch eine Mannschaft ungeschlagen: der TSV Steppach. Der Aufsteiger führt mit neun Punkten Vorsprung die Tabelle der A-Klasse Augsburg Mitte an und befindet sich auf dem besten Weg einen Durchmarsch zu schaffen. Maßgeblichen Anteil daran hat Leon Rößle. Der 21-Jährige war bereits in der vergangenen Saison mit 20 Treffern der Aufstiegsgarant und hat heuer bereits wieder 13 Einschüsse zu verzeichnen. „Es läuft ganz gut“, schmunzelt Rößle, teilt jedoch den Erfolg mit seinen ebenfalls blutjungen Mitspielern („Mit Einigen habe ich schon im Kindergarten gespielt.“) sowie den drei Routiniers Christoph Bitzl, Simon Bühler (beide 30) und den derzeit verletzten Kapitän Rainer Erdle (26). „Die Oldies erden uns immer wieder, wenn wir zu übermütig werden“, lacht Leon Rößle, der auch in der AL-Elferkette kein Blatt vor den Mund nimmt.
● Frühaufsteher oder Langschläfer? Ich bin Langschläfer. Wenn wir aber mit dem TSV Steppach am Sonntagvormittag um 10.30 Uhr ein Spiel haben, ist das kein Problem. Ich finde es cool, dass wir vor der zweiten Mannschaft spielen und hinterher dann gemütlich zuschauen und ein Weizen trinken können. Im Winter wird es allerdings jetzt dann kritisch, da ist es um 10.30 Uhr noch ziemlich frisch.
● Ordnungsfanatiker oder Chaot?
In der Arbeit – ich mache gerade ein Ausbildung zum Kaufmann für Marketing und Kommunikation – Ordnungsfanatiker, zu Hause in meinem Zimmer Chaot. Aufgeräumt wird nur, wenn’s sein muss.
● Bunte oder schwarze Schuhe?
Ganz klar schwarz! Das war schon immer so. Quietschorange finde ich vogelwild. Diesen Trend habe ich noch nie mitgemacht.
● FCA oder FCB?
FCA! Ich gehöre zu der Generation, die nicht leiden musste (lacht) und die schweren Zeiten nur noch ganz am Rande mitbekommen habe. Die Anfänge durfte ich mit meinem Vater bei Regionalligaspielen im Rosenstadion erleben. Jetzt haben wir eine Dauerkarte beim FC Augsburg. International halte ich zu den Bayern.
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Weißbier. Ich trinke aber aber auch gerne ein Glas Rotwein bei der Nachbesprechung der Spiele mit meinem Vater (Anm. d. Red.: Jürgen Rößle war viele Jahre selbst aktiver Spieler beim SV Bonstetten.). Er ist seit der G-Jugend mein Trainer. Ich kenne das nicht anders, sehe es aber differenziert: Beim Fußball ist er mein Trainer, zu Hause mein Vater. Auch beim TSV weiß jeder, wie er damit umgehen muss.
● Fisch oder Fleisch?
Fleisch! Am liebsten der Schweinebraten mit Knödel von der Oma. Selber kochen tue ich nur, wenn es unbedingt sein muss. Nudeln geht gerade noch.
● Helene Fischer oder AC/DC? AC/DC! Ich stehe auf Old School wie zum Beispiel Nirvana oder Credence Clearwater Revival. Meine Mannschaftskameraden und Freude behaupten deshalb, ich hätte einen komischen Musikgeschmack. Okay, das entspricht eigentlich gar nicht meiner Generation. Aber auf diese Musik bin ich über die Neuen Medien gekommen.
● Wiesn oder Disco?
Ich bin der Plärrer-Fan. Natürlich in Tracht. Am liebsten mit der Mannschaft zur Teambildung.
● Schafkopf oder Playstation? Playstation – aber wenn, dann nur in der Gruppe mit Freunden. Ansonsten fällt das hinten runter, weil ich ja auch noch Co-Trainer bei der B-Jugend der JFG Schmuttertal bin. Wenn ich dann spät nach Hause komme, tut’s ein Buch oder ein Film. Schafkopf wird bei uns gar nicht gespielt. Der Igelspacher Werner (Anm. d. Red.: Abteilungsleiter des TSV Steppach) lamentiert deshalb schon immer. Früher sei das Gang und Gäbe gewesen.
● Grätscher oder Techniker?
Die Mischung macht’s. Je nachdem, was das Spiel braucht. Als Sturmspitze oder Zehner muss man normal ja nicht viel Grätschen, aber wenn man trotzdem defensiv mitarbeitet, kann man in dieser Liga viel rausholen. Der Ivica Olic, der bei Bayern und beim HSV gespielt hat, ist da ein Vorbild.
● A-Klasse oder Kreisklasse?
Unser Ziel ist es schon, in den nächsten zwei, drei Jahren in die Kreisklasse aufzusteigen, wenn es heuer klappt, wäre es natürlich toll. Jetzt wollen wir aber erst einmal oben mitspielen, so lange es geht. Irgendwann reißt die Serie auch mal. Dass wir als Aufsteiger so weit oben stehen, ist keine Überraschung. Das kommt nicht von ungefähr. Wir wussten, dass wir kicken und mit dem Ball umgehen können. Es dauert vielleicht noch einige Zeit, um ganz an das Niveau des Herrenfußballs heranzukommen. Ältere wissen eher, was man im nächsten Moment machen muss.