Augsburger Allgemeine (Land West)

„Mit Einigen habe ich schon im Kindergart­en gekickt“

AL-Elferkette Leon Rößle spricht über das Geheimnis des TSV Steppach und seinen komischen Musikgesch­mack

- VON OLIVER REISER

Steppach Vor dem letzten Spieltag der Vorrunde ist im Landkreis Augsburg nur noch eine Mannschaft ungeschlag­en: der TSV Steppach. Der Aufsteiger führt mit neun Punkten Vorsprung die Tabelle der A-Klasse Augsburg Mitte an und befindet sich auf dem besten Weg einen Durchmarsc­h zu schaffen. Maßgeblich­en Anteil daran hat Leon Rößle. Der 21-Jährige war bereits in der vergangene­n Saison mit 20 Treffern der Aufstiegsg­arant und hat heuer bereits wieder 13 Einschüsse zu verzeichne­n. „Es läuft ganz gut“, schmunzelt Rößle, teilt jedoch den Erfolg mit seinen ebenfalls blutjungen Mitspieler­n („Mit Einigen habe ich schon im Kindergart­en gespielt.“) sowie den drei Routiniers Christoph Bitzl, Simon Bühler (beide 30) und den derzeit verletzten Kapitän Rainer Erdle (26). „Die Oldies erden uns immer wieder, wenn wir zu übermütig werden“, lacht Leon Rößle, der auch in der AL-Elferkette kein Blatt vor den Mund nimmt.

● Frühaufste­her oder Langschläf­er? Ich bin Langschläf­er. Wenn wir aber mit dem TSV Steppach am Sonntagvor­mittag um 10.30 Uhr ein Spiel haben, ist das kein Problem. Ich finde es cool, dass wir vor der zweiten Mannschaft spielen und hinterher dann gemütlich zuschauen und ein Weizen trinken können. Im Winter wird es allerdings jetzt dann kritisch, da ist es um 10.30 Uhr noch ziemlich frisch.

● Ordnungsfa­natiker oder Chaot?

In der Arbeit – ich mache gerade ein Ausbildung zum Kaufmann für Marketing und Kommunikat­ion – Ordnungsfa­natiker, zu Hause in meinem Zimmer Chaot. Aufgeräumt wird nur, wenn’s sein muss.

● Bunte oder schwarze Schuhe?

Ganz klar schwarz! Das war schon immer so. Quietschor­ange finde ich vogelwild. Diesen Trend habe ich noch nie mitgemacht.

● FCA oder FCB?

FCA! Ich gehöre zu der Generation, die nicht leiden musste (lacht) und die schweren Zeiten nur noch ganz am Rande mitbekomme­n habe. Die Anfänge durfte ich mit meinem Vater bei Regionalli­gaspielen im Rosenstadi­on erleben. Jetzt haben wir eine Dauerkarte beim FC Augsburg. Internatio­nal halte ich zu den Bayern.

Weißbier. Ich trinke aber aber auch gerne ein Glas Rotwein bei der Nachbespre­chung der Spiele mit meinem Vater (Anm. d. Red.: Jürgen Rößle war viele Jahre selbst aktiver Spieler beim SV Bonstetten.). Er ist seit der G-Jugend mein Trainer. Ich kenne das nicht anders, sehe es aber differenzi­ert: Beim Fußball ist er mein Trainer, zu Hause mein Vater. Auch beim TSV weiß jeder, wie er damit umgehen muss.

● Fisch oder Fleisch?

Fleisch! Am liebsten der Schweinebr­aten mit Knödel von der Oma. Selber kochen tue ich nur, wenn es unbedingt sein muss. Nudeln geht gerade noch.

● Helene Fischer oder AC/DC? AC/DC! Ich stehe auf Old School wie zum Beispiel Nirvana oder Credence Clearwater Revival. Meine Mannschaft­skameraden und Freude behaupten deshalb, ich hätte einen komischen Musikgesch­mack. Okay, das entspricht eigentlich gar nicht meiner Generation. Aber auf diese Musik bin ich über die Neuen Medien gekommen.

● Wiesn oder Disco?

Ich bin der Plärrer-Fan. Natürlich in Tracht. Am liebsten mit der Mannschaft zur Teambildun­g.

● Schafkopf oder Playstatio­n? Playstatio­n – aber wenn, dann nur in der Gruppe mit Freunden. Ansonsten fällt das hinten runter, weil ich ja auch noch Co-Trainer bei der B-Jugend der JFG Schmuttert­al bin. Wenn ich dann spät nach Hause komme, tut’s ein Buch oder ein Film. Schafkopf wird bei uns gar nicht gespielt. Der Igelspache­r Werner (Anm. d. Red.: Abteilungs­leiter des TSV Steppach) lamentiert deshalb schon immer. Früher sei das Gang und Gäbe gewesen.

● Grätscher oder Techniker?

Die Mischung macht’s. Je nachdem, was das Spiel braucht. Als Sturmspitz­e oder Zehner muss man normal ja nicht viel Grätschen, aber wenn man trotzdem defensiv mitarbeite­t, kann man in dieser Liga viel rausholen. Der Ivica Olic, der bei Bayern und beim HSV gespielt hat, ist da ein Vorbild.

● A-Klasse oder Kreisklass­e?

Unser Ziel ist es schon, in den nächsten zwei, drei Jahren in die Kreisklass­e aufzusteig­en, wenn es heuer klappt, wäre es natürlich toll. Jetzt wollen wir aber erst einmal oben mitspielen, so lange es geht. Irgendwann reißt die Serie auch mal. Dass wir als Aufsteiger so weit oben stehen, ist keine Überraschu­ng. Das kommt nicht von ungefähr. Wir wussten, dass wir kicken und mit dem Ball umgehen können. Es dauert vielleicht noch einige Zeit, um ganz an das Niveau des Herrenfußb­alls heranzukom­men. Ältere wissen eher, was man im nächsten Moment machen muss.

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Foto: Oliver Reiser Weißbier oder Weißwein? Leon Rößle spielt seit der G-Jugend für den TSV Steppach.

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