Augsburger Allgemeine (Land West)

Diese Künstler sprühen vor Leidenscha­ft

13 Jungen und Mädchen + 6 Profi-Sprayer + 1 Fußballpro­fi + 80 Spraydosen = 3 tolle Wandbilder im FCA-Stadion

- VON LEA THIES

Schon aus ein paar Metern Entfernung war schnell klar: Da ging etwas Ungewöhnli­ches an der WWK-Arena vor sich. Statt Fan-Gesängen ertönte dauernd ein Pfffffff, Klackaklac­kaklacka, Pffff. Statt nach Bratwurst und Pommes roch es chemikalis­ch nach Lösungsmit­teln. Und niemand ging ins Stadion rein, sondern alle tummelten sich an den beiden Eingängen des Augsburger-Allgemeine-Familienbl­ocks. Was war denn da los?

Wenn am heutigen Samstag die Fans zum Fußballspi­el FC Augsburg gegen RB Leipzig in die WWK-Arena kommen, dann dürfen sie staunen. Denn die Wände am Eingangsbe­reich des Familienbl­ocks sind nicht mehr betongrau, sondern richtig schön bunt. 13 Capito-Leser haben zusammen mit sechs Profis des Augsburger Graffiti-Vereins „Die Bunten“zu Spraydosen gegriffen und groß drauflosge­sprüht.

Die Jungen und Mädchen hatten sich extra bei der Kinderseit­e Capito mit Entwürfen für den GraffitiWo­rkshop beworben. Kunst aus der Spraydose kennen sie von Bildern im Internet. Den 14-jährigen Paul aus Wemding fasziniere­n Graffiti, seitdem er sie zum ersten Mal im Urlaub in Berlin sah. Und Connor, 12, aus Möttingen verriet, was er an Graffiti so sehr mag: „Die Farben decken so gut. Das habe ich schon auf einer Holzwand ausprobier­t.“

Einige Teilnehmer hatten wie Connor schon etwas Erfahrung mit Kunst aus der Sprühdose, einige waren Anfänger – für alle gab es eine kleine Einweisung. Daniel Tröster, Vorsitzend­er von „Die Bunten“, erklärte gleich die wichtigste Regel: „Beim Sprayen gilt: Maske auf, Handschuhe an!“Schließlic­h befinden sich in einer Sprühdose Chemikalie­n, die man nicht einatmen und auch nicht auf die Haut bekommen sollte. Dann erklärte Daniel noch kurz etwas Sprühtechn­ik: Je näher die Dose an der Wand ist, desto schmaler wird die Sprühfläch­e.

Und schon ging es los. Ein paar Teilnehmer übten noch kurz an einer Testwand, doch bald sprühten alle am Familienbl­ock-Eingang. Immer wieder schüttelte­n sie kurz die Sprühdosen, um die Farbe darin zu vermischen – Klackaklac­kaklacka. Und dann sprayten sie wieder – Pfffffff.

Damit sich die NachwuchsS­prayer leichter zurechtfin­den, hatten „Die Bunten“Skizzen auf die Wand gesprüht. Darin hatten sie auch Entwürfe der Capito-Leser aufgenomme­n – etwa das Motiv von Verena, 16, aus Mering. Sie hat den FCASpieler Ja-Cheol Koo bei einer Umarmung mit Philipp Max gezeichnet, denn sie findet den Zusammenha­lt im Team toll.

Bald hatten alle den Dreh raus. Die Jungen und Mädchen bekamen auch verschiede­ne Techniken gezeigt. Lea, 17, kannte sich schon etwas mit dem Sprayen aus und lernte nun, wie sie Tiefe in eine FCA-Fahne bekommt.

Nach dem Mittagesse­n bekamen die Sprayer dann prominente­n Besuch: FCA-Fußballspi­eler Ja-Cheol Koo schaute vorbei und griff auch gleich beherzt zur Spraydose – selbstvers­tändlich auch mit Maske. Er durfte sich selber sprühen – das Ohr und die Haare aus Verenas Entwurf. Und anschließe­nd gab er seinen sprühenden Fans noch Autogramme.

Sechs Stunden und rund 80 Sprühdosen später waren die Wände dann fertig gesprüht – und sehen super aus!!! Im Gegensatz zu „normalen“Graffiti sind diese Wandbilder nicht vergänglic­h und werden nicht von anderen Sprayern übersprüht.

Apropos: Noch eine wichtige Botschaft gab Graffiti-Lehrer Daniel seinen Graffiti-Schülern mit auf den Weg: „Wenn ihr das Sprühen weiter ausprobier­en wollt, dann sucht euch eine Hall of Fame dafür.“Nur an solchen besonderen Graffiti-Wänden ist das Sprayen erlaubt. „Die Bunten“machen sich stark dafür, dass es immer mehr Halls of Fame gibt. Aber auch da gelten Regeln, betonte Daniel: „Nicht einfach über alles drüberholz­en. Anfänger sollten keine Profibilde­r übermalen.“Wie beim Fußball ist beim Sprayen Respekt nämlich wichtig.

Guck zu! Unter augsburger-allgemeine.de findest du zwei tolle Videos von der Capito-Graffiti-Aktion. Möchtest du live sehen, wie Profis sprayen? Am Sonntag, 21. Oktober, veranstalt­en „Die Bunten“an der Hall of Fame im Univiertel Augsburg einen Graffiti-Jam. Mehr Infos auf Die-Bunten.de.

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Sprayer sollten schwindelf­rei sein. Kein Problem für Elisa, die beim GraffitiWo­rkshop auf der Leiter stand und sprühte.
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it dasFCA-Wappen es auf die auch ganzWand genau wird, projiziert – wurdas half beim Ma-
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Arbeit aus. Sprayer nach getaner so sehen glückliche Und
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…andere legten sofort los.
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Wie sprüht man gerade Kanten? Ganz einfach: mithilfe einer Pappschabl­one und Klebeband.
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Lea, 17, hat beim Workshop gelernt, wie sie Tiefe mit einer Spraydose erzeugen kann und hat das gleich an der FCA-Fahne umgesetzt.
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Bevor die Jungen und Mädchen loslegen durften, gab Daniel aber erst einmal eine Einweisung. Wichtigste Regel des Tages: Maske auf!
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Wie malt es sich eigentlich mit einer Sprühdose? Manche Teilnehmer probierten das erst einmal auf einer Folie aus …
 ??  ?? Da lacht das Sprayerher­z: Ganz viele Dosen in lauter verschiede­nen Farben warteten auf die Capito-Leser.
Da lacht das Sprayerher­z: Ganz viele Dosen in lauter verschiede­nen Farben warteten auf die Capito-Leser.
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Zwischendu­rch gab’s mal eine kleine Autogrammp­ause – Ja-Cheol Koo schrieb den Kindern auf Wunsch sogar die Namen in Koreanisch auf.
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Fotos: Theresa Leopold, Lea Thies Das ist die Graffiti-Crew, die die Wände zum Augsburger-Allgemeine-Familienbl­ock in der WWK-Arena verschöner­t hat.
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Und so sehen die fertigen Wände am Eingang zum Familienbl­ock aus: Auf dem linken Bild siehst du das gesprayte Gesicht von Ja-Cheol Koo und den Hinterkopf von Philipp Max – das Motiv steht für Fairness und Zusammenha­lt. Im mittleren Bild geht es um die Fans und die Leidenscha­ft für den FCA: Der Kopf am linken Rand zeigt den legendären FCA- und Nationalsp­ieler Helmut Haller. Und das Thema des rechten Bildes ist: Toleranz, Respekt, Freundscha­ft und Tradition.
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gezückt ein Pinsel auch malStriche darf der FCAHymne den TextFür feine– Timo schrieb werden die Wand. auf
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Nach dem Mittagesse­n gab es sogar Unterstütz­ung von FCA-Spieler Ja-Cheol Koo. Hier sprüht er sich gerade selber.

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