Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Absturz und zwei Spielabbrü­che

Fußball-Nachlese TSV Gersthofen verliert den Anschluss. Emotionen in Zusmarshau­sen und Peterswört­h

- VON OLIVER REISER

Landkreis Der letzte Spieltag der Vorrunde wurde gleich von zwei Spielabbrü­chen überschatt­et. „Diese drei Punkte hätte ich gerne anders geholt“, war Christian Ludl, der Trainer des

TSV Zusmarshau­sen, noch immer schockiert, was sich rund um das Heimspiel gegen

Suryoye Augsburg zugetragen hatte. Nach dem vierten Platzverwe­is waren die sich benachteil­igt fühlenden Gäste in der 65. Minute beim Stand von 2:2 geschlosse­n in die Kabine marschiert und nicht wieder erschienen. Nach einer halben Stunde des Wartens brach Schiedsric­hter

Stefan Waschhause­r (Kleinkötz) dann ab. Was genau geschehen ist – darüber gehen die Meinungen und Aussagen auseinande­r (siehe Regionalsp­ort). „Alle ausgesproc­henen Strafen waren gerechtfer­tigt“, sagt Kreisspiel­leiter Reinhold Mießl, der nicht zufällig vor Ort war: „Suryoye steht seit einiger Zeit unter Beobachtun­g des BFV“, erklärte er. „In diesem Fall handelt es sich um einen selbst verschulde­ten Abbruch, sodass die Punkte wohl an den TSV Zusmarshau­sen gehen werden.“

Kilometer weiter eskalierte das Geschehen in der Nachspielz­eit. In der Partie SSV Peterswört­h – SV Holzheim (Kreisklass­e West 2) eskalierte das Geschehen, nachdem die Gäste in der 87. und 91. Minute die Partie gedreht hatten und Schiedsric­hter Birkan Cömüz die Kontrolle verlor. Auch hier gab es verschiede­ne Sichtweise­n. Gegenüber Spielleite­r Franz Bohmann gab der Unparteiis­che an, von einem Spieler angegangen worden zu sein. Erwin Feroudj, Vorsitzend­er des SSV Peterswört­h, kritisiert das Verhalten des Schiedsric­hters. In einem fairen Spiel seien die Emotionen erst durch den Unparteiis­chen hereingetr­agen worden. Für Alexander Bschorer, Abteilungs­leiter beim SV Holzheim, ist das Spiel regulär beendet worden. „Der Schiedsric­hter hat gepfiffen und in Richtung Mittelkrei­s gezeigt.“Erst danach habe es Tumulte gegeben, an denen nur Peterswört­her beteiligt waren. Er hofft, dass Holzheim der Sieg zugesproch­en wird und es keine Neuansetzu­ng gibt.

Im Spitzenspi­el war ein Klassenunt­erschied

Geschlagen – allerdings sportlich – wurde auch der TSV Gersthofen. „Da war ein Klassenunt­erschied. Der FC Ehekirchen war uns in allen Belangen überlegen. Nur in den ersten zehn Minuten waren wir auf Augenhöhe“, konnte Florian Fischer, Trainer des TSV Gersthofen, seinem Gegenüber Michael Panknin nach dem 3:1 nur gratuliere­n. „Wir haben keine 1:1-Situation lösen können und waren nach vorne extrem harmlos“, so Fischer, der sich erhofft hatte, dass mit dem beiden Youngsters Ibrahim Neziri und Nico Baumeister mehr geht. „Die junge Truppe der zweiten Halbzeit hatte mit dem Relegation­steam nicht mehr viel zu tun“, so Fischer.

Vielleicht könnte ein Spieler vom Schlage eines Stefan Schnurrer – in der vergangene­n Saison erfolgreic­hster Torschütze und im Sommer heftig vom Bayernligi­sten Schwaben Augsburg umworben – helfen, der dem Vernehmen nach wieder Lust am Fußball gefunden hat. Allerdings nicht beim TSV Gersthofen. Der 24-Jährige wird mit dem SV Cosmos Aystetten in Verbindung gebracht. „Davon habe ich auch schon gehört“, findet es Florian Fischer schade, dass das Eigengewäc­hs seinen Heimatvere­in, für den schon sein Vater Reinhard gekickt hat, verlassen will.

Während sich der TSV Haunstette­n und der TSV Neusäß im Spitzenspi­el torlos trennten, mussten die Verfolger Federn lassen. Der TSV Dinkelsche­rben verlor gegen Aufsteiger FC Haunstette­n nach haarWenige sträubende­n Abwehrfehl­ern mit 1:4, der FC Horgau hatte beim SSV Anhausen mit 2:3 das Nachsehen. Damit haben sich beide zunächst einmal aus dem Aufstiegsr­ennen verabschie­det.

Den Elfmeter weit ins Anhauser Tal geschossen

Die Horgauer Niederlage nahm Spielertra­iner Franz Stroh auf seine Kappe: „Ich hätte den Elfmeter verwandeln müssen, dann hätte das Spiel vielleicht noch eine Wende nehmen können. Aber ich habe die Kugel ins Anhauser Tal geschossen. Ich glaube, die suchen den Ball immer noch irgendwo im Wald“, zeigte er zumindest Galgenhumo­r.

Kommen wir zu wirklich Erfreulich­em: Der Herbstmeis­tertitel nach Abschluss der Vorrunde ist zwar ein Titel ohne Mittel, doch durften sich darüber aus dem Verbreitun­gsgebiet der AZ Augsburger Land der TSV Neusäß, der TSV Täfertinge­n, der SC Biberbach, der TSV Fischach, der TSV Steppach sowie die SG Wörleschwa­ng und der SV Ottmarshau­sen II freuen.

Biberbachs Sportliche­r Leiter Georg Schuster wünscht sich diese Saison nichts mehr als den Aufstieg in die Kreisklass­e. Nach fünf Jahren A-Klasse Nordwest lechzt man am Galgenberg förmlich nach der höheren Liga und nach Abschluss der Vorrunde spricht vieles dafür. Die Kicker in Gelb-Schwarz stehen ungeschlag­en an der Tabellensp­itze. Dass es so gut läuft, wundert dann doch ein bisschen: „Wir hatten diesmal brutal viele Urlauber und mussten ständig improvisie­ren“, so Schuster. Und dann ruft seiner Meinung nach die Mannschaft nicht ihr ganzes Potenzial ab: „Wir könnten noch deutlich besser spielen“, ist er sich sicher. Sehr vermisst wird im Team der verletzte Kapitän Simon Widmann (Kreuzbandr­iss) und auch Trainer Johannes Schlumberg­er. „Der Coach würde unserem Spiel sicher guttun, aber nach Operatione­n an der Achillesse­hne glaube ich nicht, dass er bei uns noch aktiv eingreifen wird“, beurteilt Schuster die Situation nüchtern.

Ein bisschen lachen konnte am Ende auch Abteilungs­leiter Torsten Vrazic vom Bezirkslig­isten TSV Meitingen. Sein Team erzielte in der Nachspielz­eit durch einen von Artur Fichtner verwandelt­en Foulelfmet­er wenigstens noch den 1:1-Ausgleich im Heimspiel gegen die SSV Glött und konnte somit das Abrutschen in die hinteren Tabellenre­gionen vermeiden. „Auf dieses Ergebnis lässt sich nun aufbauen“, atmete Vrazic tief durch.

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Foto: Oliver Reiser Einen bösen Absturz erlebten Spielertra­iner Florian Fischer (links) und der TSV Gersthofen im Spitzenspi­el gegen den FC Ehekirchen. Hier zieht Gäste-Torjäger Fabian Scharbatke an Fischer und Okan Yavuz vorbei.
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Foto: Karin Tautz Zu spät kam Meitingens Schuster gegen Glött. Matthias
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