Augsburger Allgemeine (Land West)
Schönebacher Kürbiszüchter gehören zu den Besten
Wettbewerb Robert Jaser und Norbert Mitschke werden deutscher Meister und landen europaweit auf dem fünften Platz
Schönebach Bereits zum zweiten Mal hintereinander haben Robert Jaser und Norbert Mitschke aus Schönebach bei den Kürbismeisterschaften in Ludwigsburg den Titel des deutschen Meisters errungen. Als Team Heavy West an den Start gegangen, haben beide mit ihrem Exemplar von 795 Kilogramm den schwersten Kürbis präsentiert. Im Vorjahr waren dies 792 Kilogramm. Die beiden Nächstplatzierten, ein Hesse und ein Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz, brachten es auf 727 und 621 Kilogramm. Bei den Schönebachern hätte es heuer noch mehr werden können, wäre nicht eine weitere Riesenfrucht mit geschätzten 900 Kilogramm angefault und daher aufgeplatzt gewesen. Aber dies konnten die beiden Züchter erst kurz vor der Ernte feststellen, damit war eine Präsentation aber ausgeschlossen. Immerhin haben sie mit ihrem Siegerexemplar bei den eine Woche später stattgefundenen Europameisterschaften noch den fünften Platz belegen können. Die beiden gewichtsgleichen Europameister aus Belgien und Ita- lien brachten jeweils stattliche 965,5 Kilogramm, der Drittplatzierte immerhin noch 943 Kilo auf die Waage.
Verwunderlich, dass trotz des nicht enden wollenden trockenen Sommers derartig große Früchte heranwachsen können. Jaser und Mitschke führen dies darauf zurück, dass sie die in ihrem Gewächshaus blühenden Pflänzchen bereits am 11. Juni, so früh wie noch nie, bestäubt hatten. Dies hätte sich auch zum Nachteil auswirken können, zumal anfangs die Tage zwar schon warm, die Nächte aber noch empfindlich kalt waren. Die ab Anfang August nicht allzu weit auseinanderliegenden Tages- (25 bis 28 Grad) und Nachttemperaturen (16 bis 20 Grad) haben das Wachstum der Kürbisse begünstigt. Dazu wurden während der extremen Sommerhitze bis zu 1000 Liter Wasser täglich an die sich über eine Fläche von etwa 100 Quadratmetern erstreckenden beiden Pflanzen gegossen. Die Stunden allerdings, die die beiden akribischen Kürbiszüchter in ihrer Freizeit vor und nach der Schichtarbeit für ihre Schützlinge aufgebracht haben, sind nirgendwo festgehalten. Der Erfolg steht im Vordergrund. Beide genießen es, wenn sie ihren Früchten beim Wachsen zuschauen und jeweils die erforderlichen Eingriffe fachgerecht vornehmen können.
Wie die unzähligen in Ludwigsburg am Schlossplatz weiter ausgestellten Kürbisse aller Arten, so wird auch der Kürbis der beiden glücklichen Schwaben noch bis zum 4. November an seinem Ausstellungsplatz verbleiben. Dann ist „Schlachttag“– bis dahin bereits etwas geschrumpft, werden dem Meisterkürbis die Kerne entnommen und die dann als Samen für das nächste, ein vielleicht wiederum erfolgreiches Jahr, herangenommen.
Robert Jaser und Norbert Mitschke kennen ihre Riesenfrüchte und das Geheimnis dazu ganz genau, so können sie auch für die nächsten Jahre darauf aufbauen. Allerdings wollen beide dieses Geheimnis aus begreiflichen Gründen nicht preisgeben. So viel kann aber verraten werden, neben hochgezüchteten Samen kommt es auch auf hohe fachliche Erfahrung und viel Tüftelei, aber letztendlich auch auf viel Geduld und liebevolle Pflege an.