Augsburger Allgemeine (Land West)
Harte Diagnose für Mette-Marit
Royals Eine schwere Lungenkrankheit wird sie ihr Leben lang verfolgen
Oslo Es war ein wohlgeplanter Gang in die Öffentlichkeit. In den Abendnachrichten erklärt Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit dem ganzen Land: „Ich habe eine chronische Lungenfibrose.“Nahezu gleichzeitig schalten die großen Onlinemedien des Landes ihre eigenen Geschichten mit vielen Details auch von Mette-Marits Arzt frei.
Prinz Haakon und Mette-Marit suchen die Öffentlichkeit nicht ohne Grund. Wegen der Krankheit wird die beliebte Prinzessin kürzertreten müssen. „Es ist nie angenehm, öffentlich über die eigene Gesundheit zu sprechen“, sagte Mette-Marit dem staatlichen Sender NRK. Doch sie wolle Spekulationen zuvorkommen. Die 45-Jährige kämpft schon länger mit gesundheitlichen Problemen. Nun auch Lungenfibrose. Die Krankheit führt zur Bildung von Narbengewebe in der Lunge. In der Folge versteift sich das Organ, die Sauerstoffaufnahme verschlechtert sich, Patienten leiden unter Atemnot und Reizhusten. Lungenfibrose ist nicht heilbar, das Fortschreiten der Krankheit kann bei früher Diagnose aber verlangsamt werden. Sie verlaufe bei Mette-Marit langsam, sagte ihr Arzt Kristian Bjøro vom Osloer Rikshospitalet.
Die 45-jährige Mutter von Marius, 21, Ingrid Alexandra, 14, und dem zwölfjährigen Sverre Magnus gehört bei Adelsfreunden zu den beliebtesten Royals. Doch die Anerkennung musste sich Mette-Marit erst erkämpfen. Die Bürgerliche aus der Küstenstadt Kristiansand im Süden Norwegens galt vielen anfangs nicht als perfekte Prinzessin. Keine richtige Ausbildung, ein ausschweifendes Partyleben, Drogen, ein Sohn aus einer unehelichen Beziehung – da mussten sich selbst die toleranten Norweger dran gewöhnen. Doch das ist seit der Hochzeit mit Kronprinz Haakon im Jahr 2001 und einer darauffolgenden Reise durch das Land kaum eine Schlagzeile mehr wert gewesen. Das Paar gilt als authentisch und menschlich und schickt seine Kinder in die örtliche Schule.
In den vergangenen Monaten plagten Mette-Marit nun neben Bandscheibenproblemen und Schwindel auch das wachsende Interesse der Boulevardpresse für ihren ältesten Sohn Marius Borg Høiby und dessen Beziehung zu einer jungen Frau, die unter anderem als Model arbeitet. Ihre jetzt diagnostizierte Krankheit sieht die 45-Jährige als Herausforderung: Sie habe das Ziel, so viel wie möglich zu arbeiten und freue sich sehr darauf. „Doch es ist klar, dass es Momente geben wird, in denen ich nicht in so guter Form sein werde, wie ich mir das wünsche.“
Auch Kronprinz Haakon schaut nach vorne, auch weil die Krankheit rechtzeitig entdeckt wurde: „Die Prognose ist positiv“, sagte er im NRK-Interview. „Wir haben gute Tage vor uns.“(dpa)