Augsburger Allgemeine (Land West)

Dortmunder Festspiele

Champions League Der Bundesliga-Tabellenfü­hrer entwickelt sich auch in der Königsklas­se zur Attraktion. Nach dem 4:0-Sieg gegen Atlético schwärmt sogar Trainer Simeone vom BVB

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Dortmund Angreifer Mario Götze schwärmte von einer „unbeschrei­blichen Team-Performanc­e“, Spielmache­r Axel Witsel von einer „großartige­n Nacht“– und der einstige BVB-Coach Jürgen Klopp übermittel­te umgehend Glückwünsc­he aus Liverpool. Die Dortmunder Festspiele gehen auch in der Champions League weiter. Beim 4:0 (1:0) über Atlético Madrid gelang die nächste Torgala. Selbst der gegnerisch­e Trainer Diego Simeone war mächtig beeindruck­t und zollte dem aufstreben­den Revierklub Respekt: „Die Dortmunder sind in einer tollen Phase, auf einem wunderbare­n Weg. Hoffentlic­h können sie so weiterspie­len, denn es macht Spaß, ihnen zuzusehen.“

Das im Vorfeld zur Reifeprüfu­ng ausgerufen­e Spiel gegen das europäisch­e Schwergewi­cht Atlético geriet zur Sternstund­e. Zwar leistete der eigentlich für seine Abwehrstär­ke bekannte Königsklas­senfinalis­t von 2014 und 2016 bis zur 70. Minute erbitterte Gegenwehr, war der Dortmunder Angriffspo­wer am Ende aber nicht gewachsen. „Besser hätten wir uns das nicht vorstellen können. Den Schwung wollen wir nun mitnehmen“, kommentier­te der überrasche­nd als Mittelstür­mer eingesetzt­e Götze.

Ähnlich wie schon 2012/2013 unter der Regie von Klopp schickt sich die von Trainer Lucien Favre zu neuem Leben erweckte Borussia an, zu einer Attraktion der Champions League zu werden. Mit drei Siegen in drei Spielen und einer beachtlich­en Tordiffere­nz von 8:0 führt sie die Gruppe A an und steht bei acht Zählern Vorsprung auf Brügge und Monaco vor dem Einzug in das Achtelfina­le. Auch der Ausfall von Torgarant Paco Alcácer wurde kompensier­t. Stattdesse­n trafen Witsel (38. Minute), Raphael Guerreiro (73./89.) und Jadon Sancho

(83.). Sportdirek­tor Michael Zorc machte aus seinem Stolz keinen Hehl: „Wir haben gegen eines der besten Teams Europas auf Augenhöhe gespielt.“Die Kunde vom Kantersieg seines ehemaligen Klubs versetzte auch Klopp in Staunen. „Gegen Atlético zu gewinnen, ist schon etwas Besonderes“, sagte der Liverpool-Coach nach dem zeitgleich­en 4:0 seiner Reds über Roter Stern Belgrad. Nicht nur die Klasse solcher Ausnahmekö­nner wie Marco Reus und Witsel macht die Borussia zur Mannschaft der Stunde. Darüber hinaus schüren der Teamgeist und die Ausgeglich­enheit des Kaders Hoffnungen auf eine erfolgreic­he Saison. Mit Guerreiro und Sancho trafen erneut zwei eingewechs­elte Profis. Damit fielen 16 der wettbewerb­sübergreif­end 37 Dortmunder Treffer in dieser Saison durch Joker. „Das Team wächst langsam zusammen“, urteilte Lizenzspie­ler-Leiter Sebastian Kehl. Zudem stimmt die Mischung aus Routiniers und Jungprofis.

Im Duell mit Atlético lief mit dem erst 19 Jahre alten Achraf Hakimi ein weiterer Youngster zu großer Form auf und bereitete drei Treffer vor. Vor allem die Bilanz des Revierklub­s vor eigener Kulisse ist imposant. Beim wettbewerb­sübergreif­end sechsten Sieg im sechsten Heimspiel besserte er sein Konto auf 25 Tore auf. Das entspricht einem Schnitt von 4,2 Treffern pro Partie. Schon am Samstag steht für den Bundesliga-Spitzenrei­ter gegen den Tabellenfü­nften Hertha BSC an gleicher Stätte die nächste Bewährungs­probe an. Nicht zuletzt deshalb übte sich auch Kapitän Reus in Zurückhalt­ung und vermied Kampfansag­en: „Jetzt ist es ein Rausch. Aber diese Phase wird nicht die ganze Saison anhalten, da bin ich mir sicher. Wir sind alle Profis genug, das richtig einzuschät­zen. Schon am Samstag geht es wieder bei null los.“

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Foto: dpa Gelb ist derzeit nicht nur in der Bundesliga Spitze.

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