Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Duell auf Augenhöhe

Eishockey Augsburg befindet sich nach sechs Siegen aus den vergangene­n sechs Spielen im Höhenflug. In dieser Situation kommt den Panthern der Meister aus München gerade recht

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Gegensätzl­icher könnten die Verläufe der vergangene­n und der aktuellen Saison kaum sein. Von Platz eins am fünften Spieltag gingen die Augsburger Panther vor einem Jahr in den Sinkflug über, der sie bis zum Ende der Hauptrunde auf Platz zwölf hinabführt­e. Playoffs ade. Jetzt ist zwar erst ein Viertel der Punktspiel­e absolviert, aber die Flugrichtu­ng ist die komplett entgegenge­setzte. Nach einem holprigen Start haben sich die Panther mit zuletzt sechs Siegen in Folge von Platz zwölf kommend in der Spitzengru­ppe der Deutschen Eishockey Liga etabliert. Insgesamt 25 Punkte aus 13 Spielen werden derzeit nur von Tabellenfü­hrer Mannheim (30 Punkte) und Düsseldorf (26) überboten. Der drittplatz­ierte ERC Ingolstadt hat ebenfalls 25 Zähler auf dem Konto, aber das bessere Torverhält­nis.

In solch einer Situation kommt den Panthern der deutsche Meister gerade recht. In der aufkeimend­en Eishockey-Euphorie, die in Augsburg einen traditione­ll fruchtbare­n Boden vorfindet, deutet einiges darauf hin, dass das Curt-Frenzel-Stadion am Freitagabe­nd (19.30 Uhr) mit 6139 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt sein wird.

Sportlich ist ein Duell auf Augenhöhe zu erwarten. Das erste Aufeinande­rtreffen gewannen die Münchner vor einem Monat mit 2:1. In der

Trainer Mike Stewart mit lädiertem Auge

Tabelle sind die beiden Mannschaft­en direkte Nachbarn – aus Sicht des dreifachen Meisters in der falschen Reihenfolg­e.

Augsburgs Trainer Mike Stewart allerdings hat großes Interesse daran, dass die Reihenfolg­e bleibt, wie sie ist. „Es läuft gut bei uns“, sagte er und sah dabei nicht so aus, als würde er diese Aussage auch auf sich selbst beziehen. Stewarts linkes Auge ist auf die Hälfte der normalen Größe zugeschwol­len. Der ehemalige Verteidige­r hatte sich unter der Woche während des Trainings ins Getümmel auf dem Eis gestürzt und prompt einen Schläger ins Gesicht bekommen. Schon am vergangene­n Wochenende hatte er sich zudem eine Virus-Infektion eingefange­n. Nach dem sonntäglic­hen 1:0-Sieg in Nürnberg musste er deshalb auf die Pressekonf­erenz verzichten und schickte seinen Assistente­n Tray Tuomie vor die Mikrofone.

aber ist Stewart wieder fit. „Da hatte ich schon schlimmere Sachen in meiner Karriere“, sagte er nach dem Abschlusst­raining mit einem breiten Grinsen. 18 Jahre als eisenharte­r Profi mit über 100 Fights haben ihre Spuren hinterlass­en, unter anderem wurde Stewarts linkes Ohr großflächi­g genäht.

Das aber sind alte Geschichte­n, seine Konzentrat­ion gilt jetzt ganz der anstehende­n Aufgabe gegen München. Es komme zwar die beste deutsche Mannschaft der vergangene­n Jahre ins Curt-Frenzel-Stadion, „aber es ist ein Derby und da ist immer alles möglich. In der Tabelle geht es verdammt eng zu, jeder Punkt ist wertvoll.“

Stewart kann heute fast auf seinen kompletten Kader zurückgrei­fen. Fehlen werden nur Steffen Tölzer (Mittelfußb­ruch) und Thomas J. Trevelyan (Mittelhand­bruch). Immerhin: Letztgenan­nter erhielt gestern nach langem Warten den deutschen Pass und belegt damit keine Ausländerl­izenz mehr. Münchens Trainer Don Jackson muss auf gleich vier Stammspiel­er verzichten, darunter der Ex-Augsburger Trevor Parkes. Die Reaktion des Meistermac­hers: Er gibt gleich mehreren Nachwuchss­pielern eine Chance.

In Augsburg ist Stewart nicht zu derartigen Experiment­en gezwungen. Vor allem auf der Position des Torhüters hat er in dieser Saison ohInzwisch­en nehin ein Luxus-Problem. Olivier Roy und Markus Keller überzeugte­n bisher gleicherma­ßen – Keller unter anderem im ersten Spiel gegen München. Roy allerdings ist Stewarts Nummer eins und wird auch am Freitag im Tor stehen. „Olli ist in Topform und hatte gegen Nürnberg einen Shutout“, sagte der Trainer zur Begründung.

Ansonsten würde Stewart seine Mannschaft gerne in einer ähnlichen Verfassung sehen wie bei der 1:2-Niederlage, die noch immer an dem Trainer nagt: „Wir haben knapp verloren, bei den Schüssen waren wir 29:18 vorne. Wir waren richtig gut drauf. Wir hätten mehr verdient gehabt.“

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Foto: Siegfried Kerpf Olivier Roy hat sich zuletzt in überragend­er Form präsentier­t. Der Torwart der Augsburger Panther blieb am vergangene­n Sonntag in Nürnberg ohne Gegentor und bekommt es am heutigen Freitag mit den Stürmern aus München zu tun.

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