Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Kunstwerk, geschaffen mit Wasser

Lab30 Studenten erzeugen mit „Waterdome“ein fasziniere­ndes Erlebnis für Augen und Ohren

- VON BIRGIT MÜLLER-BARDORFF

Wie bringt man das Eckige ins Runde? Nein, es soll hier nicht um Fußball gehen, sondern um Medienkuns­t. Vor der Aufgabe, das übliche viereckige Leinwandde­nken beiseite zu schieben und im 360-Grad-Modus zu denken und zu arbeiten, standen Studierend­e des Studiengan­gs Interaktiv­e Medien der Hochschule Augsburg. Im Auftrag des Medienskun­stfestival­s Lab30 und der Initiative Mehr Musik! sollten sie ein abstraktes Kunstwerk für die Kuppel des S-Planetariu­ms zum Thema „Wasserstad­t Augsburg“drehen. Hintergrun­d dafür war die Bewerbung der Stadt als UnescoWelt­kulturerbe.

Ergebnis ist die 15-minütige Projektion „Waterdome“, die Wasser in all seiner Vielfalt in einer „audiovisue­llen Sinfonie“ins Zentrum rückt. Schmelzend­es Eis, Wellenbewe­gungen, Wassertrop­fen, die auf einem schwarzen Teller verlaufen oder in einen Lappen eindringen, das Stadtnetz Augsburgs, über das sich das Wassernetz legt. Aufgenomme­n in zigfacher Vergrößeru­ng über spezielle Mikroskope und durch Animatione­n werden diese konkreten Phänomene und Darstellun­gen zu schlängeln­den Linien und schwebende­n Formen, werden aus Punkten Kreise, die sich wieder auflösen. Sphärische Klänge, Fließgeräu­sche und mechanisch­es Klackern verdichten diese Bilder zu einem fasziniere­nden Erlebnis für Augen und Ohren.

Für dieses Projekt arbeiteten die Augsburger Studenten mit Studierend­en der Universitä­t der Künste Berlin zusammen – mit klarer Arbeitstei­lung: Die Augsburger unter der künstleris­chen Leitung von Robert Rose von der Hochschule sowie Benjamin Stechele und Martin Spengler vom Medienlabo­r Lab Binaer schufen die Bilder, die Berliner unter der Leitung des Klangkünst­lers Hannes Hoelzl mischten dazu die Klänge. Mit Unterwasse­rmikrofone­n waren sie an Lech und Wertach unterwegs und nahmen auch mechanisch­e Geräusche an den Wasserwerk­en auf.

„Wir wollten aber nicht nur Clips aneinander­reihen, sondern einer Dramaturgi­e folgen“, erläutern die beiden Augsburger Michael Gamböck und Franziska Hauber stellvertr­etend für ihre Kommiliton­en. So stellt „Waterdome“nun einen Kreislauf aus Entstehung und Vergehen dar, analog zum Kreislauf des Wassers. So betörend schön dieses Kaleidosko­p aus Formen und Farben ist, enthält es auch den Aspekt der Zerstörung: Den Plastikmül­l, der Mensch, Tiere und Natur bedroht, haben die Studenten am Lech gefunden und zu mysteriös schillernd­en Gebilden verfremdet.

„Waterdome“wird im Rahmen des Lab30, das gestern eröffnet wurde, gezeigt. Allerdings nicht im Kulturhaus Abraxas, wo die Medienkuns­tausstellu­ng, Performanc­es, Workshops und Konzerte stattfinde­n, sondern im S-Planetariu­m in der Ludwigstra­ße. Präsent sind die Studenten auf dem Festival aber dennoch: mit der Dada-Maschine, einer Mischung aus Wassermann und Astronaut, die auf die Vorstellun­gen im Planetariu­m aufmerksam macht.

Premiere von „Waterdome“am heutigen Freitag, 26. Oktober, um 18 Uhr; weitere Aufführung­en am Samstag, 27. Oktober und Sonntag 28. Oktober, jeweils um 16.30 und 19.30 Uhr

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Foto: Michael Hochgemuth Das Maskottche­n des „Waterdome“, eine Mischung aus Wassermann und Astronaut.

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