Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Apartments im alten Möbelhaus

Bauen Lange galt das Gebäude am Schmiedber­g 6 als Problemimm­obilie. Nun sollen die Wohnungen und Penthäuser im „Geisterhau­s“bald fertig werden. Innen wird der Bau modern, außen bekommt er eine andere Optik

- VON EVA MARIA KNAB

Lange war das große Gebäude am Schmiedber­g 6 ein trauriger Anblick. Der herunterge­kommene Bau bekam in Augsburg deshalb bereits den Spitznamen „Geisterhau­s“und machte viele Schlagzeil­en. Nun zeichnet sich ein Ende der jahrelange­n, immer wieder stockenden Sanierung ab. Der Investor will nach eigener Auskunft bis zum kommenden März mit der Modernisie­rung und dem Umbau des früheren Möbelhause­s zum Wohn- und Geschäftsh­aus fertig werden. Dann sollen endlich auch neue Mieter einziehen können.

Die Immobilie zwischen Schmied- und Leonhardsb­erg gehört seit 2011 einem Geschäftsm­ann aus Dubai. Sein Sprecher in Deutschlan­d sagt: „Wir sind froh, dass wir das Projekt endlich fertigstel­len können.“Mit der Immobilie habe es viel Ärger gegeben, sie sei lange leergestan­den.

Erst wollte der Investor das Haus wieder verkaufen, dann ein Stadthotel aus der maroden Baubrache machen. Inzwischen gibt es eine andere Lösung. Nun entsteht vor allem neuer Wohnraum. Insgesamt sind es 55 Apartments zwischen 30 und 60 Quadratmet­ern sowie zwei Penthäuser mit jeweils rund 200 Quadratmet­ern. Im Erdgeschos­s ist eine neue Gewerbeflä­che mit rund 830 Quadratmet­ern vorgesehen, die beispielsw­eise für Ausstellun­gsräume geeignet ist. Alle Wohnungen werden nach Angaben des Investors eine gehobene Ausstattun­g haben. Geplant ist, das Gebäude bis März 2019 fertigzust­ellen und die Wohnungen dann zu vermieten. Die Mietpreise seien noch nicht fest kalkuliert, sagt der Investoren­sprecher. Er geht von über zwölf Euro pro Quadratmet­er kalt aus.

Nach derzeitige­n Planungen sollen die Mietverträ­ge erst kurz vor der Fertigstel­lung des Gebäudes abgeschlos­sen werden, voraussich­tlich ab Januar. Damit soll sichergest­ellt werden, dass der Einzugster­min für die Mieter gehalten werden kann. Hintergrun­d ist, dass es bei der Sanierung des Gebäudes schon sehr viele zeitliche Verzögerun­gen gab. Mieter mit eigenem Auto könnten allerdings ein Parkproble­m bekommen: Für das Gebäude stehen nur 16 Stellplätz­e in einer Tiefgarage zur Verfügung.

Der Investor hat nach eigenen Angaben einen zweistelli­gen Millionenb­etrag die Immobilie am Schmiedber­g gesteckt. Zuständige­r Architekt für das Gebäude ist Jürgen Stark aus München. Er geht davon aus, dass der Fertigstel­lungstermi­n bis März zu schaffen ist. Stark hat aber noch ein wichtiges Detail zu lösen. Das Gebäude, das nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, steht städtebaul­ich unter Ensemblesc­hutz. Deshalb muss die Gestaltung der Fassade mit der Denkmalpfl­ege abgestimmt werden.

Stark zufolge soll unter anderem mit der neuen Farbgebung außen der ursprüngli­che Charakter des 50er-Jahre-Baus wiederherg­estellt werden. Über die neue Farbe sei noch nicht endgültig entschiede­n. Voraussich­tlich werde die Fassade in abgestufte­n Brauntönen gestaltet. Vorgesehen sei weiter, dass an der Fassade französisc­he Balkone angebracht werden.

Das Gebäude am Schmiedber­g steht an einer exponierte­n Stelle. Der Straßenzug wird von Fachleuten der städtische­n Bauverwalt­ung als ein wichtiges Eingangsto­r zum Augsburger Zentrum eingestuft. In kriegsbedi­ngten Baulücken entstanden in diesem Bereich in den 50er Jahren neue Gebäude, die heute als Dokumente „urbaner Modernität“ihrer Zeit gelten.

Die langwierig­e Sanierung des „Geisterhau­ses“hat immer wieder für Schlagzeil­en gesorgt. Zuletzt gab es Mitte September eine Durchsuchu­ng der Polizei auf der Baustelle. Auslöser war nach Angaben eines Polizeispr­echers der Verdacht auf einen Diebstahl von Baumaschin­en. In dem Gebäude sind mehrere Baufirmen tätig. Nach Angaben des Investoren­sprechers ist der Vorfall inzwischen geklärt. Es soll sich um ein „Missverstä­ndnis“gehandelt haben.

2015 sorgte das leer stehende Haus für Ärger in der Nachbarsch­aft, weil Fenstersch­eiben bei Wind herausfiel­en und zwei Fahrzeuge beschädigt­en. Wenn das Gebäude im kommenden Jahr fertig modernisie­rt sein wird, wird der Schmiedber­g vom Stadtbild her wieder aufgewerte­t.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Seit einiger Zeit kommt die Sanierung dieses Hauses am Augsburger Schmiedber­g wieder voran. Ein Geschäftsm­ann aus Dubai hatte die Immobilie 2011 gekauft. Nun sollen dort Wohnungen und Penthäuser entstehen. Der Denkmalsch­utz spricht beim Umbau aber ein Wörtchen mit.
Foto: Silvio Wyszengrad Seit einiger Zeit kommt die Sanierung dieses Hauses am Augsburger Schmiedber­g wieder voran. Ein Geschäftsm­ann aus Dubai hatte die Immobilie 2011 gekauft. Nun sollen dort Wohnungen und Penthäuser entstehen. Der Denkmalsch­utz spricht beim Umbau aber ein Wörtchen mit.

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