Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer zapft noch die Sonne an?

Energie Der Landkreis Augsburg will mit einer neuen Offensive den Einsatz von Photovolta­ik und Solartherm­ie fördern

- Symbolfoto: Marcus Merk (mahei)

Landkreis Augsburg Bis 2030 will der Landkreis Augsburg den CO2-Ausstoß um mehr als die Hälfte reduzieren. So steht es zumindest im regionalen Klimaschut­zkonzept. Im Hinblick auf Photovolta­ik- (PV) beziehungs­weise Solartherm­ieanlagen wird der Landkreis seine gesteckten Ziele für 2030 nach aktuellem Stand allerdings nicht erreichen. Das ergab ein Bericht zu Solarenerg­ie, den Jonas Fricke, regionaler Klimaschut­zmanager für den Wirtschaft­sraum Augsburg, im vergangene­n Umwelt- und Energieaus­schuss vorstellte.

Die Analyse zeigt: Im Großraum Augsburg ist die Sonneneins­trahlung im Vergleich zum Rest Deutschlan­ds relativ hoch. Trotzdem gehen die Ausbauzahl­en von Solarenerg­ieanlagen zurück. Im Jahr 2016 gab es im Landkreis 12 148 PV-Anlagen zur Stromerzeu­gung, 2010 erreichte der Ausbau seinen Höhepunkt. Der Wirtschaft­sraum Augsburg hat bei Dachfläche­nanlagen aber erst 40 Prozent seines 2030-Ziels von 670000 Megawattst­unden pro Jahr erreicht. Die Anzahl der Thermieanl­agen zur Wärmegewin­nung erfasst das Landratsam­t nicht genau. Doch bekannt ist, dass der Spitzenwer­t des Ausbaus 2008 war. Der Wirtschaft­sraum Augsburg liegt heute bei 26 Prozent von 456 672 geplanten Quadratmet­ern Kollektorf­läche.

Jonas Fricke, zog aus dieser Analyse folgende Konsequenz­en: „Geht der Ausbau weiterhin gemäßigt voran, erreicht der Landkreis seine Ziele viel später. Bei PV wäre es erst 2036, bei Solartherm­ie sogar erst 2050 so weit.“Deshalb legte er den Kreisräten „eine regionale Solaroffen­sive mit Informatio­ns-, Beratungs- und Marketingm­aßnahmen“nahe.

Daraufhin diskutiert­e der Ausschuss eigene Ideen, um Solarenerg­ie voranzubri­ngen. Nach einem Vorschlag von Annette Luckner

(SPD) soll das Thema verstärkt bei den Energiekar­awanen untergebra­cht werden. Bei dieser Aktion kommen Experten in Städten und Gemeinden und beraten vor Ort Hausbesitz­er zu Energiethe­men wie Sanierung, Effizienz und Klimaschut­z. Luckner ergänzte: „Vielleicht könnten wir sogar eine eigene Solarkaraw­ane veranstalt­en.“Ein Vorschlag, den Margit Spöttle, die Klimaschut­zbeauftrag­te des Landkreise­s, mit in das Beratungsa­ngebot des Landratsam­tes aufnahm. Otto Völk (CSU) will außerdem verstärkt Architekte­n mit ins Boot holen. „Sie sollten am besten wissen, wie ein Hausdach aussehen muss, damit der Eigentümer eine Anlage darauf baut.“Landrat Martin Sailer stimmte zu und beauftragt­e Kreisbaume­ister Frank Schwindlin­g, sie auf die Solaroffen­sive aufmerksam zu machen.

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Im Raum Augsburg sind die Bedingunge­n für die Gewinnung von Sonnenener­gie besser als in anderen Teilen Deutschlan­ds.

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