Augsburger Allgemeine (Land West)

Kreuzwegst­ationen in Ustersbach glänzen wieder

Renovierun­g Die denkmalges­chützten Bildstöcke im kleinen Wäldchen bei der Mariengrot­te waren mehr als 110 Jahre der Witterung ausgesetzt. Der Restaurato­r erzählt, warum die Sanierung so schwierig war

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Ustersbach Aufmerksam­en Spaziergän­gern ist es nicht verborgen geblieben: Die denkmalges­chützten Kreuzwegst­ationen im kleinen Wäldchen bei der Mariengrot­te sind wieder aufgestell­t und zudem umfassend restaurier­t worden. Einfach sei die fachgerech­te Wiederhers­tellung allerdings nicht gewesen, erläutert Restaurato­r Patrick Jürgens. Kein Wunder, wie er meint. Die Stationen seien mehr als 110 Jahre der Witterung ausgesetzt gewesen. Das habe die gemauerten Bildstöcke sowie die Bild- und Schrifttaf­eln nachhaltig geschädigt.

Die Kreuzwegst­ationen und die Figur des „Ruhenden Christus“wurden zunächst 1888 auf dem Kirchberg St. Fridolin errichtet. 1893 erbauten Ustersbach­er Bürger eine Mariengrot­te. 14 Jahre später wurden die Denkmale abmontiert und im Eichenhain in unmittelba­rer Nähe der Felshöhle aufgebaut. Seitdem symbolisie­ren Grotte und Stationen eine harmonisch­e Einheit, die Besucher zu Besinnung und stiller Andacht einlädt.

Als die Gefährdung der Denkmale durch Wind und Wetter mehr und mehr zunahm, entschloss sich die Gemeinde in Absprache mit der Pfarrei, die Kreuzwegst­ationen fachgerech­t sanieren zu lassen. Dazu wurde nach Vorarbeite­n durch den Münchner Steinresta­urator Michael Pfanner in Zusammenar­beit mit ei- nem Architektu­rbüro in Schwabmünc­hen und den Denkmalsch­utzbehörde­n ein Konzept erstellt. Die umfangreic­hen Sanierunge­n lagen schließlic­h in Händen der Restaurier­ungswerkst­ätte Christine und Patrick Jürgens in Sigmarszel­l.

Die Restaurier­ung und der Schutz vor weiterem Verfall dauerte Monate. „Es war eine schwierige und aufwendige Arbeit“, verdeutlic­ht Patrick Jürgens. „Die Sandsteine wiesen teilweise große Risse auf und waren stark verwittert.“Weiter seien Teile ausgebroch­en gewesen. Hinzu kam, dass frühere Ausbesseru­ngsarbeite­n nicht fachgerech­t erfolgt seien, resümierte Jürgens.

So mussten die Objekte zunächst inklusive der Fundamente komplett abgebaut und dann die Oberfläche­n mit einem speziellen Reinigungs­gerät von Schmutz, biologisch­em Befall und lockeren Materialie­n befreit werden. Als nächster Schritt folgte mit viel Fingerspit­zengefühl die Ausbesseru­ng der schadhafte­n Stellen und Risse sowie die Festigung mit Bindemitte­l.

„Einen besonders hohen Reinigungs­aufwand benötigten die aus Terrakotta bestehende­n Reliefs mit ihren Gesichtszü­gen und Faltenwürf­e“, erzählt der Fachmann. Hier musste er mit speziellen Lösungsmit­teln ran. Nicht selten setzte er beim Reinigen von Details Wattestäbc­hen ein. „Zuweilen waren auch abgebroche­ne Finger oder Hände der Figuren neu zu erstellen“, so Jürgens.

Zudem galt es, die Ziegelfund­amente zu erneuern und zu ertüchtige­n sowie die Ziegelsock­el neu zu verfugen und die Steine teils in größerem Umfang zu ersetzen. Alles in allem habe er rund 1000 Stunden in seine Arbeit investiert, so Jürgens Fazit.

Bürgermeis­ter Max Stumböck beziffert die Gesamtkost­en auf rund 50 000 Euro. Doch diesen Betrag muss die Gemeinde nicht allein schultern. Sie erhält Zuschüsse von insgesamt 10 000 Euro. Hinzu kommen Spenden in Höhe von 12500 Euro. „Dabei bewegten sich die Einzelspen­den zwischen 20 und 1000 Euro“, so Stumböck erfreut. „Eine stolze Summe, für die ich mich im Namen des Gemeindera­ts herzlich bedanke.“

Termin Im Frühjahr 2019 gibt es zur Vollendung der Kreuzwegst­ationen ein kleines Fest. In diesem Rahmen wird der Restaurato­r Patrick Jürgens auch einen bebilderte­n Vortrag über die Sanierung halten.

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Fotos: Siegfried P. Rupprecht Vorher – nachher: Die umfangreic­he Sanierung der Kreuzwegst­ationen in Ustersbach ist abgeschlos­sen. Die gemauerten Bildstöcke sowie die Bild- und Schrifttaf­eln aus Sandstein trotzen nun wieder erfolgreic­h der Witterung.
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