Augsburger Allgemeine (Land West)
So will der Pflegebeauftragte den Pflegenotstand bekämpfen
● Beruf attraktiver machen Arbeitgeber sollen kreative Konzepte entwickeln, um Personal einzustellen und vorhandenes weiterzuentwickeln. „Es sollen Fachkräfte entsprechend ihrer Kompetenzen und Qualifikationen eingesetzt werden.“Genauer: Es bedürfe einer vernünftigen Personalausstattung und Arbeitsteilung verantwortungsvoller Aufgaben, verlässlicher Dienstpläne einschließlich verlässlicher Freitage. Genauso wichtig sei eine angemessene Bezahlung. „Allen ist klar, dass hier neue Wege gegangen werden müssen und diese steinig sind – aber ich sehe keine Alternative. Wir müssen irgendwo anfangen, den Teufelskreis zu durchbrechen“, sagt der Pflegebeauftragte Andreas Westerfellhaus.
● Personal halten Um ein „derzeit ungenutztes Potenzial an ausgebildeten Pflegefachkräften zurückzuholen“, schlägt er Prämien und verkürzte Arbeitszeit bei vollem Lohn vor.
● Nachwuchs Durch die Reform sollen die Ausbildungen in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu einer neuen generalistischen Pflegeausbildung mit einem einheitlichen Berufsabschluss als „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“zusammengeführt werden. Mit einer EU-weit anerkannten Ausbildung eröffnen sich für Auszubildende zusätzliche Wechsel-, Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten in allen Bereichen der Pflege. Ergänzend zur beruflichen Pflegeausbildung wird es das
berufsqualifizierende Pflegestudium geben, was umfangreiche Karrieremöglichkeiten eröffnet.
● Pflegeberufegesetz Im neuen Pflegeberufegesetz sind zudem erstmals Tätigkeiten definiert, die nur von Pflegefachkräften ausgeführt werden dürfen. „Die Pflegeberufereform wird hoffentlich einen Beitrag dazu leisten, dass Pflege endlich als die anspruchsvolle Tätigkeit wahrgenommen wird, wie sie ist“, sagt Westerfellhaus. ● Erhöhung des Pflegebeitrags „Gute Pflege muss der Gesellschaft etwas wert sein und kann nicht kostenfrei sein“, sagt er. Die Erhöhung um 0,3 Prozentpunkte – vorgeschlagen von Bundesgesundheitsminister Spahn – sei eine solide Basis. (kou-)