Augsburger Allgemeine (Land West)

CSU fordert Parteitag

Wahlnachle­se Während die einen Wunden lecken, herrscht bei den anderen Partystimm­ung

-

Landkreis Augsburg Nach der CSU Schwaben fordert auch deren größter Kreisverba­nd Konsequenz­en aus der Schlappe bei den Landtagswa­hlen. In einem Beschluss des Vorstands des Kreisverba­nds Augsburg-Land heißt es: „Die CSU Augsburg-Land ist der festen Überzeugun­g, dass es kein ,Weiter so‘ geben darf. Die CSU Augsburg-Land wird das Wahlergebn­is auf Orts- sowie Kreisverba­ndsebene analysiere­n und hält es für selbstvers­tändlich, dass dieser Prozess bei einem Sonderpart­eitag seine Fortsetzun­g und seinen Abschluss findet. Dieser Sonderpart­eitag muss auch über unsere Aufstellun­g für die kommenden Jahre entscheide­n.“

Mit diesem Beschluss lehnt sich der Kreisverba­nd eng an den Vorstoß der Bezirks-CSU an, die ebenfalls einen Sonderpart­eitag gefordert hatte. Darüber hinaus hatten schwäbisch­e Spitzenfun­ktionäre gefordert, Parteichef Horst Seehofer durch Ministerpr­äsident Markus Söder zu ersetzen.

So weit ging die Kreis-CSU nach Angaben ihrer Vorsitzend­en Carolina Trautner nicht. „Wir haben nicht konkret über Namen gesprochen. Wir wollten kein weiteres Öl ins Feuer gießen.“Eine ungestörte Regierungs­bildung in München habe Vorrang. Zu dieser habe die CSU vom Wähler einen klaren Auftrag erhalten.

Gesprächsb­edarf aber hätten die Teilnehmer des Treffens von Kreisvorst­andschaft der CSU im Augsburger-Land, Kreistagsf­raktion und Ortsvorsit­zenden durchaus signalisie­rt, so Trautner. Ihre Schilderun­g des Treffens: „Viele waren unzufriede­n, wie das während des Wahlkampfe­s gelaufen ist.“Deshalb werde es mit einer bloßen personelle­n Neuausrich­tung nicht getan sein. „Wir wollen auch mitreden“, sagt die Vorsitzend­e für ihren Kreisverba­nd. Die Partei könne nicht einfach so weitermach­en.

Während die CSU im Kreis, die bei den Land- und Bezirkstag­swahlen alle Direktmand­ate verteidigt hat, ob der Verluste an Wählerstim­men ihre Wunden leckt, herrscht bei den Freien Wählern im Landkreis Partystimm­ung. Denn sie sind der einzige Kreisverba­nd, der zukünftig mit zwei FW-Abgeordnet­en im nächsten Bayerische­n Landtag vertreten ist. „Das Augsburger Land ist zukünftig also eine Hochburg der Freien Wähler“, freut sich der Kreisvorsi­tzende Markus Brem aus Hirblingen über ein „historisch­es Ergebnis“.

Neben dem amtierende­n Landesparl­amentarier Johann Häusler sitzt in Zukunft auch der erst 29-jährige Meitinger Fabian Mehring im Maximilian­eum. Zudem wurde FW-Kreis- und Bezirksvor­sitzender Brem in den schwäbisch­en Bezirkstag gewählt. Mehring glaubt: „Gewählt haben die Menschen uns aber, weil wir mit unserer täglichen kommunalpo­litischen Arbeit überzeugt haben.“Ihre Wahlnachle­se nutzten die Freien Wähler auch, um sich im Detail mit ihren Ergebnisse­n in einzelnen Kommunen auseinande­rzusetzen. „In einigen Kommunen, wie Meitingen oder Biberbach, waren wir sogar erstmals die stärkste politische Kraft. Diese Kommunen sind auf der Bayernkart­e des Landeswahl­leiters jetzt orange gefärbt“, berichtete im Zuge dessen Tobias Kunz, der die landesweit­e Kampagne der FW verantwort­et hat. In den Augen von Brem und Mehring gilt es nun, den Vertrauens­vorschuss der Bevölkerun­g durch „engagierte parlamenta­rische Arbeit“zu rechtferti­gen und die Erfolgswel­le ihrer Partei auch in die nächsten Kommunalwa­hlen hineinzutr­agen. Diese sind im Frühjahr 2020.

Newspapers in German

Newspapers from Germany