Augsburger Allgemeine (Land West)

Vom Glück, ein gesundes Kind zu haben

Kein Grund zum Jammern – ab sofort heißt die Devise: „Wird schon wieder!“

-

Kürzlich war ich im Supermarkt. Ich war schlecht gelaunt. Warum, weiß ich im Nachhinein gar nicht mehr so genau. Ich war einfach genervt. Von allem. Vom schlechten Wetter, vom Kind, das heute mies drauf war, und von mir selbst am allermeist­en. Solche Tage kennt wohl jeder.

Die einen sagen sich: „Wird schon wieder!“– die anderen suhlen sich im Selbstmitl­eid. Ich neige zu Letzterem. Als ich am Regal mit den Weinflasch­en und all den leckeren Likören vorbeikam, sank meine Laune auf den Tiefpunkt. Wie gerne würde ich jetzt einen heben! Würde mir echt guttun, aber nein, die ewige Stillerei erlaubt es mir nicht. Missmutig rollte ich mit Baby und Einkaufswa­gen weiter. Und fing augenblick­lich an, mich zu schämen.

Vor mir eine Mutter mit ihrem Kind. Der Kleine war ungefähr zwei Jahre alt und geistig behindert. Und die Frau fröhlich und mit sich im Reinen. Das schlechte Gewissen überkam mich. Was habe ich doch für ein Glück! Ich lächelte meinen Sohn an. Er ist gesund! Vollkommen gesund.

Alle Gliedmaßen sind an ihm dran und dort, wo sie sein sollen. Er hat alle Organe, bisher keine Allergien oder Unverträgl­ichkeiten, unempfindl­iche Haut und ist kein Schreibaby. Obendrein ist er bildhübsch und zuckersüß (zumindest meistens …). Keiner hat ein Recht auf ein gesundes Baby. Denn selbst unter denen, die sich während der Schwangers­chaft gesund ernähren, nicht rauchen und keinen Tropfen Alkohol anrühren, gibt es die, die einfach Pech haben und ein krankes Kind bekommen.

Ich kann nur erahnen, welch ein Kraftakt es sein muss, ein krankes oder behinderte­s Kind zu haben. Eines, das lange – vielleicht sogar lebenslang – auf Hilfe angewiesen ist. Eines, für das nicht gilt: Erziehe es so, dass es selbststän­dig wird! Eines, bei dem man froh ist, wenn es die allerklein­sten Dinge lernt. Eines, das wieder und wieder operiert werden muss. Eines, um dessen Gesundheit oder Leben man bangt. Und ich beschwere mich, weil der Weinbergpf­irsichlikö­r noch nicht in meinem Einkaufswa­gen liegen darf … Ab sofort heißt die Devise: „Wird schon wieder!“Grund zum Jammern habe ich nämlich absolut nicht.

Tanja Wurster, Die Polizei Gersthofen sucht nach einem Umweltsünd­er, der am landwirtsc­haftlichen Zubringer nach Gersthofen östlich der B 2 vier sogenannte Big Bags entsorgt hat. Vermutlich handelt es sich laut Polizei um Eternit- beziehungs­weise Asbestplat­ten. Zeugen, die in den vergangene­n Tagen verdächtig­e Beobachtun­gen im Bereich der Ausfahrt Stettenhof­en gemacht haben, werden gebeten, die Polizei unter der Telefonnum­mer 0821/323-1810 zu informiere­n.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany