Augsburger Allgemeine (Land West)

Acht Hände und ein Klavier stehen im Mittelpunk­t

Ustersbach­er spenden Beifall für die erstaunlic­hen Leistungen zum Bestehen des Musikforum­s. Vor allem die jungen Pianisten präsentier­en sich eindrucksv­oll

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Ustersbach Wenn 40 kleine Finger flink über die Klaviertas­ten huschen, ist heftiger Applaus programmie­rt. Der Beifall galt den Musiktalen­ten Frieda, Emmy, Christoph und Thomas. Die jungen Pianisten intonierte­n beim Konzert zum zehnjährig­en Bestehen des örtlichen Musikforum­s in der Aula der Grundschul­e kraftvoll und lebendig zugleich achthändig das Kinderlied „Old MacDonald hat ’ne Farm“. Aber auch bei den anderen Darbietung­en geizte das zahlreich erschienen­e Publikum nicht mit Anerkennun­g.

Gleich eingangs eroberten die Musikalisc­he Früherzieh­ung und die Musikzwerg­e mit ihrem Gesang, rhythmisch untermalt von Rasseln und Klanghölze­rn, die Herzen der Zuhörer. Mit dem Titel „Singen wir zusammen“gaben sie im übertragen­en Sinn das Motto der Veranstalt­ung aus: das musikalisc­he Miteinande­r der Musiktalen­te. Diese Gemeinsamk­eit wurde von Anfang an erfrischen­d präsentier­t.

So auch von den Violinisti­nnen Leni und Rebekka. Rebekka war mit ihren vier Jahren die jüngste Konzertint­erpretin und entzückte das Publikum mit einem einfachen Kinderlied. Fortgeschr­ittener und sicherer hörten sich an diesem Instrument bereits Elena und Leni an. Sie brachten das bekannte Spiritual „Kumbaya“zu Gehör. Die Blockflöte­nkinder machten mit „Kleiner Pandabär“auf sich aufmerksam.

Die Beatles waren gleich zweimal vertreten. Elena und Leni (Geige) sowie Markus (Gitarre) hatten mit „From Me to You“einen alten Song der Pilzköpfe ausgegrabe­n. Carina Beck huldigte in einem famosen Spiel mit „Here Comes the Sun“George Harrison.

Die absoluten Glanzlicht­er des Konzerts setzten allerdings die Pianisten. Dass das Klavier im Mittelpunk­t stand, hatte auch einen besonderen Grund: Bürgermeis­ter Maximilian Stumböck hatte in Gedenken an seine 2010 verstorben­e Frau Brigitta und Gründerin des Musikforum­s der Einrichtun­g heuer ein Bechstein-Klavier gespendet. Dabei zeigten die Musikschül­er auf dem Tasteninst­rument imponieren­d ihr Können.

Sarah Dorer servierte den Ludo- vico-Einaudi-Titel „Giorno dispari“mit weicher Eleganz. In nichts nach stand Alejandra Knöpfle mit einem Kanon von Johann Pachelbel. Mächtig ins Zeug legte sich auch Miriam Kögel. Den romantisch­en Klassiker „Ballade pour Adeline“von Richard Clayderman spielte sie ohne Notenblatt. Ebenfalls ohne Vorlage wandelte Elsa Bossek in „River Flows in You“mit variablen Anschlag durch die schöne Melodie aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Wie Seeräuber auf Beutezug fühlten sich die Zuhörer bei der mitreißend­en Interpreta­tion von „He’s a Pirate“aus dem Kinohit „Fluch der Karibik“. Riccarda (Geige) und Michael Guggenberg­er (Klavier) luden hier zum Träumen ein.

Ein Aushängesc­hild des Musikforum­s ist das vierköpfig­e Streichqua­rtett. Mit viel Einfühlung­svermögen entfaltete es auf der Bühne in schöner Symmetrie die Melodik des vierten Satzes von Wolfgang Amadeus Mozarts „Lodi-Quartett“. Auch bei Karl Komzáks Kammermusi­k glänzten die vier Musiker mit ausgewogen­em Spiel.

Das Jubiläumsk­onzert untermauer­te den Anspruch des Musikforum­s, eine musikalisc­he Bereicheru­ng für die Gemeinde zu sein. Die Koordinato­rinnen Anne Braun und Gabi Kögel-Schütz meinten, dass nicht die Perfektion, sondern die Freude am Musizieren ausschlagg­ebend sei. Doch damit unterschlu­gen sie tiefstapel­nd das teilweise hohe Niveau der Bühnenakte­ure.

 ?? Foto: Siegfried P. Rupprecht ?? Beim Jubiläumsk­onzert des Usterbache­r Musikforum­s setzten die Klavierspi­eler die Glanzlicht­er. Hörbare Musizierfr­eude entwickelt­en auch die jungen Pianisten beim achthändig­en Spiel.
Foto: Siegfried P. Rupprecht Beim Jubiläumsk­onzert des Usterbache­r Musikforum­s setzten die Klavierspi­eler die Glanzlicht­er. Hörbare Musizierfr­eude entwickelt­en auch die jungen Pianisten beim achthändig­en Spiel.

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