Augsburger Allgemeine (Land West)
Das Aichacher Krankenhaus zieht um
Ab Montag wechselt das Haus in den benachbarten Neubau. Bei Notfällen müssen andere Kliniken aushelfen
Aichach-Friedberg Bis zuletzt war der Termin mehrfach verschoben worden. Jetzt aber steht er fest: Ab Montag, 5. November, zieht das Aichacher Krankenhaus in den benachbarten Neubau um, der in den vergangenen vier Jahren entstand. Am 7. Oktober, eine Woche vor der Landtagswahl, hatte Ministerpräsident Markus Söder das neue Krankenhaus offiziell eröffnet. Viele Besucher kamen zum zeitgleich stattfindenden Tag der offenen Tür. Nun, da die letzten Abnahmen und Testläufe erfolgt sind, steht dem Wechsel von Mitarbeitern und Patienten nichts mehr im Weg.
Um den Rücken frei zu haben und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten, meldet sich das Aichacher Krankenhaus am Montag für voraussichtlich anderthalb bis zwei Wochen von der Notfallversorgung ab. Das bedeutet, dass Rettungswagen das Haus in dieser Zeit nicht mehr ansteuern. Patienten werden gebeten, umliegende Krankenhäuser aufzusuchen. Die Zahl derer, die noch da sind, wurde und wird reduziert. Notaufnahme, Intensivabteilung, OP-Bereich sowie chirurgischer und internistischer Bereitschaftsdienst sind weiter am Aichacher Krankenhaus verfügbar. Patienten, die nicht mit dem Rettungswagen, sondern selbst dorthin kommen, werden nach wie vor untersucht. Dann entscheidet das Personal, ob sie ambulant in Aichach versorgt werden können oder zur stationären Behandlung ins Friedberger Krankenhaus müssen. Um die höheren Patientenzahlen dort aufzufangen, helfen in der Umzugsphase Mitarbeiter aus Aichach in Friedberg aus. Auch die Notaufnahmen anderer Krankenhäuser dürften in nächster Zeit mehr zu tun bekommen, vermutet Dr. Krzysztof Kazmierczak, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar mit den Standorten Aichach und Friedberg.
Kazmierczak hofft, dass die am Mittwoch am Friedberger Krankenhaus eröffnete Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) für etwas Entlastung sorgt. Patienten, die abends oder am Wochenende dringend einen Arzt brauchen, können sie unangemeldet aufsuchen. Solche Notfallpraxen gibt es in der Region Augsburg bereits am Vincentinum und am Klinikum Augsburg sowie an der Wertachklinik Bobingen.
Auch in Aichach ist eine KVBBereitschaftspraxis geplant – aber erst im April, wenn der Eingangsbereich des Krankenhaus-Altbaus frei und umgebaut ist. Weil der bisherige Notdienst in den Hausarztpraxen im Wittelsbacher Land seit Mittwoch nicht mehr existiert, müssen Patienten aus dem Raum Aichach während des nächsten halben Jahres in ambulanten Notfällen weitere Wege nach Friedberg oder Augsburg bewältigen (wir berichteten).
Anfang der übernächsten Woche will das Aichacher Krankenhaus den Notbetrieb in seiner neuen Notaufnahme, im OP-Bereich, in Intensivabteilung, Intermediate Care und Radiologie wieder aufnehmen. Eine externe Spezialfirma koordiniert den Umzug. Detaillierte, seitenlange Zeitpläne legen genau fest, wann in welcher Abteilung was passiert.
Los geht’s mit dem Abbau der Röntgenanlagen im alten Haus. Nach und nach werden alle Geräte und alles Bewegliche in den Neubau geschafft. Am 12. und 13. November, so der Plan, folgen die Patienten. Spätestens am Montag, 19. November, soll der Umzug beendet sein. Wenn möglich sogar ein paar Tage früher. Dann nehmen auch die Gynäkologie und die Geburtshilfe, die seit einer Woche geschlossen sind, ihren Betrieb wieder auf.
Knapp 50 Millionen Euro hat das auf bis zu 132 Betten ausgelegte neue Krankenhaus gekostet, rund die Hälfte trägt der Freistaat. Während sich die Bauarbeiten von Beginn an immer wieder massiv verzögert hatten, wurde der Kostenrahmen nach Angaben von Landkreis und Klinikleitung eingehalten.