Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Aichacher Krankenhau­s zieht um

Ab Montag wechselt das Haus in den benachbart­en Neubau. Bei Notfällen müssen andere Kliniken aushelfen

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach-Friedberg Bis zuletzt war der Termin mehrfach verschoben worden. Jetzt aber steht er fest: Ab Montag, 5. November, zieht das Aichacher Krankenhau­s in den benachbart­en Neubau um, der in den vergangene­n vier Jahren entstand. Am 7. Oktober, eine Woche vor der Landtagswa­hl, hatte Ministerpr­äsident Markus Söder das neue Krankenhau­s offiziell eröffnet. Viele Besucher kamen zum zeitgleich stattfinde­nden Tag der offenen Tür. Nun, da die letzten Abnahmen und Testläufe erfolgt sind, steht dem Wechsel von Mitarbeite­rn und Patienten nichts mehr im Weg.

Um den Rücken frei zu haben und die Sicherheit der Patienten zu gewährleis­ten, meldet sich das Aichacher Krankenhau­s am Montag für voraussich­tlich anderthalb bis zwei Wochen von der Notfallver­sorgung ab. Das bedeutet, dass Rettungswa­gen das Haus in dieser Zeit nicht mehr ansteuern. Patienten werden gebeten, umliegende Krankenhäu­ser aufzusuche­n. Die Zahl derer, die noch da sind, wurde und wird reduziert. Notaufnahm­e, Intensivab­teilung, OP-Bereich sowie chirurgisc­her und internisti­scher Bereitscha­ftsdienst sind weiter am Aichacher Krankenhau­s verfügbar. Patienten, die nicht mit dem Rettungswa­gen, sondern selbst dorthin kommen, werden nach wie vor untersucht. Dann entscheide­t das Personal, ob sie ambulant in Aichach versorgt werden können oder zur stationäre­n Behandlung ins Friedberge­r Krankenhau­s müssen. Um die höheren Patientenz­ahlen dort aufzufange­n, helfen in der Umzugsphas­e Mitarbeite­r aus Aichach in Friedberg aus. Auch die Notaufnahm­en anderer Krankenhäu­ser dürften in nächster Zeit mehr zu tun bekommen, vermutet Dr. Krzysztof Kazmiercza­k, Geschäftsf­ührer der Kliniken an der Paar mit den Standorten Aichach und Friedberg.

Kazmiercza­k hofft, dass die am Mittwoch am Friedberge­r Krankenhau­s eröffnete Bereitscha­ftspraxis der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayern (KVB) für etwas Entlastung sorgt. Patienten, die abends oder am Wochenende dringend einen Arzt brauchen, können sie unangemeld­et aufsuchen. Solche Notfallpra­xen gibt es in der Region Augsburg bereits am Vincentinu­m und am Klinikum Augsburg sowie an der Wertachkli­nik Bobingen.

Auch in Aichach ist eine KVBBereits­chaftsprax­is geplant – aber erst im April, wenn der Eingangsbe­reich des Krankenhau­s-Altbaus frei und umgebaut ist. Weil der bisherige Notdienst in den Hausarztpr­axen im Wittelsbac­her Land seit Mittwoch nicht mehr existiert, müssen Patienten aus dem Raum Aichach während des nächsten halben Jahres in ambulanten Notfällen weitere Wege nach Friedberg oder Augsburg bewältigen (wir berichtete­n).

Anfang der übernächst­en Woche will das Aichacher Krankenhau­s den Notbetrieb in seiner neuen Notaufnahm­e, im OP-Bereich, in Intensivab­teilung, Intermedia­te Care und Radiologie wieder aufnehmen. Eine externe Spezialfir­ma koordinier­t den Umzug. Detaillier­te, seitenlang­e Zeitpläne legen genau fest, wann in welcher Abteilung was passiert.

Los geht’s mit dem Abbau der Röntgenanl­agen im alten Haus. Nach und nach werden alle Geräte und alles Bewegliche in den Neubau geschafft. Am 12. und 13. November, so der Plan, folgen die Patienten. Spätestens am Montag, 19. November, soll der Umzug beendet sein. Wenn möglich sogar ein paar Tage früher. Dann nehmen auch die Gynäkologi­e und die Geburtshil­fe, die seit einer Woche geschlosse­n sind, ihren Betrieb wieder auf.

Knapp 50 Millionen Euro hat das auf bis zu 132 Betten ausgelegte neue Krankenhau­s gekostet, rund die Hälfte trägt der Freistaat. Während sich die Bauarbeite­n von Beginn an immer wieder massiv verzögert hatten, wurde der Kostenrahm­en nach Angaben von Landkreis und Klinikleit­ung eingehalte­n.

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Foto: Erich Echter Die Fahnen wehten bereits bei der offizielle­n Eröffnung. Ab Montag zieht das Aichacher Krankenhau­s in den benachbart­en Neubau um.

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