Augsburger Allgemeine (Land West)
Zu Gast in der türkischen Moschee
Die Eyüp-Sultan-Gemeinde in Gersthofen veranstaltet bis Sonntag Tage der offenen Tür mit typischen Spezialitäten aus der Heimat und deutschen Führungen durch die Gebetsräume
Würzige Rauchschwaden steigen zwischen den Essensständen auf. Mal duftet es nach gebratenem Fisch, gleich daneben werden Süßspeisen und heißer Tee angeboten. Mit traditionellen türkischen Gerichten und Moscheeführungen organisiert die türkisch-islamische Gemeinde Gersthofen in der Eyüp-Sultan-Moschee heuer wieder vier Tage der offenen Tür. Die 21-jährige Enise Kaya, Vorsitzende des Jugendbeirats der Gemeinde, zeigt Gästen, was es alles zu sehen gibt.
Auf dem Vorplatz vor der Moschee stehen Stände und Zelte, in denen für die Besucher aus anderen Gemeinden oder aus der Nachbarschaft verschiedene traditionelle Gerichte angeboten werden: „Unsere Gemeindemitglieder kommen aus den unterschiedlichsten Gebieten der Türkei und kochen heute extra Speisen, die aus ihrer Heimat stammen, zum Beispiel das Fleischgericht Adana, türkische Pizza Lahmacun oder die Süßspeise Baklava.“
Hinter den Essensständen steht das Moscheegebäude, am frühen Nachmittag ertönt von dort der Gebetsruf des Imam. „Wir beten fünfmal am Tag, die Zeiten richten sich nach dem Sonnenstand“, erklärt Enise Kaya. Auf ihrem Handy hat sie sogar eine Extra-App, die ihr die aktuellen Zeiten, die sich im Winter und Sommer stark unterscheiden, ansagt.
Nach dem Nachmittagsgebet leert sich die Moschee, und Enise Kaya zeigt die Gebetsräume. Oben sind die Frauen, unten beten die Männer. „Ich gebe häufiger Führungen in der Moschee und spreche Dinge wie die Rolle der Frau oder das Kopftuch gleich von mir aus an. Solche Themen liegen den Leuten oft auf dem Herzen.“
Zu den Tagen der offenen Tür bietet die Gemeinde pro Tag zwei Führungen auf Deutsch an. Besucher können sich dann die Besonderheiten der Eyüp-Sultan-Moschee ansehen. „Wir wollen in die Ästhetik einer Moschee einführen. Bei uns gibt es zum Beispiel keine Bilder, dafür viel Kalligrafie. Türkische Moscheen sind außerdem sehr farbenfroh, arabische eher neutral.“ Im Inneren des Gebetshauses sieht man viel Rot und Blau, Holz und Fliesen. Ausgelegt ist der Raum mit einem orangefarbenen Teppich, deshalb müssen Besucher am Eingang die Schuhe ausziehen.
Egal ob Gemeindemitglieder, Nachbarn oder Fremde – Enise Kaya und Cumali Senoglu, stellvertretender Vorsitzender der Gemeinde, betonen, dass alle willkommen sind. „Jeder kann kommen. Einfach, um zu essen, oder wenn man einfach mal eine Moschee von innen sehen will.“