Augsburger Allgemeine (Land West)
Das Grandhotel: Ein Ort der Menschlichkeit
So viel wird über Integration von Flüchtlingen geschrieben. Was getan werden muss, wie es ablaufen und womöglich funktionieren könnte ... Doch das ist nur die blanke Theorie. Im Grandhotel Cosmopolis wird sie seit Jahren zur Praxis: Hier treffen Augsburger und Geflüchtete ungezwungen aufeinander – im Café, bei einem Konzert oder beim Mittagstisch.
Das ist auch nicht immer einfach, keine Frage. Hotelier Georg Heber will das Zusammenleben auch nicht „romantisieren“. Zu oft hat er in den vergangenen Jahren festgestellt, dass nicht immer eitel Sonnenschein herrscht – dann, wenn Geflüchtete abgeschoben wurden zum Beispiel. Doch weder für ihn, seine Mitstreiter noch die vielen Helfer steht außer Frage: Es ist trotz allem ein Weg, den es lohnt, weiterzugehen.
Dieses Engagement sollte unterstützt werden, weshalb es schön wäre, wenn sich Mitstreiter für einen Förderverein oder Freundeskreis
Die Idee manchmal mit Naivität, aber mit viel Herzblut vorangetrieben.
finden ließen. Denn ohne das Grandhotel Cosmopolis würde Augsburg etwas Wichtiges fehlen: ein Stück Menschlichkeit. Die Einrichtung bietet Flüchtlingen wichtige soziale Anknüpfungspunkte, die ihnen in abgelegenen oder isolierten Unterkünften oft verwehrt bleiben. Es ist erwiesen, dass solche Kontakte die Integration wesentlich erleichtern können.
2011 begann diese Erfolgsgeschichte im Augsburger Domviertel mit einer Idee, die Künstler und Aktivisten mit viel Herzblut vorangetrieben und umgesetzt haben. Mit viel Idealismus auch, manchmal mit etwas Naivität, doch beides gehört wohl dazu, will man ein solches Projekt vorantreiben. Die Macher des Grandhotels haben bewiesen, dass ihre Idee kein Luftschloss ist, sondern das Miteinander in Augsburg stärkt. Es wäre schade, wenn es dieses bunte Haus nicht mehr geben würde.