Augsburger Allgemeine (Land West)

Polizei testet „Blitzanhän­ger“gegen Temposünde­r

Verkehr Während die neue Kontrolle ab Montag eingesetzt wird, verschwind­en fünf stationäre Blitzer aus der Stadt

- VON INA MARKS

Autofahrer sollten sich in der Stadt auf eine neue Tempokontr­olle einstellen. Ab Montagaben­d testet die Verkehrspo­lizei Augsburg im Echtbetrie­b eine völlig neuartige Geschwindi­gkeitsüber­wachungsan­lage. Dafür werden zeitnah an fünf Stellen in der Stadt stationäre Blitzgerät­e abgebaut.

Von Weitem sieht er aus wie ein an der Straße abgestellt­er Anhänger. Doch aus der Nähe offenbart er schnell seine Absicht – spätestens, wenn es blitzt: Hinter den rötlichen Scheiben des vermeintli­chen Anhängers verbirgt sich ein Tempomessg­erät. Es kann die Geschwindi­gkeiten aller Fahrzeuge über mehrere Spuren hinweg gleichzeit­ig erfassen. „Enforcemen­t Trailer“heißt das neue, mobile Blitzgerät. Die Verkehrspo­lizei setzt es ab Anfang nächster Woche gegen Verkehrssü­nder ein. Allerdings zunächst nur für zwei Wochen.

In dieser Testphase soll der Blitzanhän­ger abwechseln­d an verschiede­nen Messstelle­n im Bereich Augsburg in Betrieb genommen werden. Es handelt sich um ein Pilot-Projekt des Bayerische­n Staatsmini­steriums des Inneren, für Bau und Verkehr. Umgesetzt wird das Projekt vom Polizeiprä­sidium Oberbayern Süd, das den Blitzanhän­ger zur Verfügung stellt.

Bei dem neuem Tempomesse­r handelt es sich um eine teilstatio­näre Überwachun­gsanlage der Firma Vitronic. Wie die Polizei berichtet, funktionie­rt der Blitzer völlig autonom. Er lässt sich mit jedem Kraftfahrz­eug mit Anhängerku­pplung bewegen und ist überall einsetzbar. Für den Messbetrie­b selbst wird er vollständi­g auf den Boden abgesenkt. Die Technik ist in einem nicht ganz handelsübl­ichen Kfz-Anhänger verbaut und durch verschiede­ne Schutzsyst­eme gesichert. Eine Alarmanlag­e etwa soll den Anhänger vor Vandalismu­s und Diebstahl bewahren. Der „Enforcemen­t Trailer“ist mit der neuesten Messtechni­k ausgestatt­et, heißt es.

Die Polizei sieht den entscheide­nden Vorteil gegenüber mobilen Anlagen, dass Messungen auch an Stellen durchgefüh­rt werden können, die für die Messbeamte­n bislang zu gefährlich waren. Baustellen etwa, schwer einsehbare Kurven oder auch Autobahnen.

Während der neue Blitzanhän­ger in Augsburg getestet wird, sollen andere Tempokontr­ollen aus dem Stadtbild verschwind­en. Die Polizei stellt nämlich an folgenden fünf Standorten im Stadtgebie­t die analogen Rotlichtüb­erwachunge­n ein: Bürgermeis­ter-Ackermann-Straße/ Kriegshabe­rstraße, Leonhardsb­erg/ Mittlerer Graben, Lechhauser Straße/Radetzkyst­raße, Blücherstr­aße/ Schleierma­cherstraße sowie HansBöckle­r-Straße/Schillstra­ße.

Die stationäre­n Geräte waren nicht mehr auf dem Stand der Technik , berichtet die Polizei. Zudem sei ausführlic­h geprüft worden, ob sie überhaupt noch notwendig sind. „Da die Örtlichkei­ten nicht mehr als Unfallschw­erpunkte gelten, wurde beschlosse­n, auf eine Erneuerung zu verzichten.“Die Geräte sollen bald abgebaut werden.

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Foto: Polizei Diesen neuen Blitzanhän­ger sollte man nicht übersehen. Er wird zwei Wochen lang in Augsburg getestet.

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