Augsburger Allgemeine (Land West)

Ludl zieht die Reißleine

Kreisliga Augsburg Die 1:6-Pleite brachte für Zusmarshau­sens Trainer Christian Ludl das Fass zum Überlaufen. Er trat zurück. Wer es bis zum Jahresende richten soll

- VON NICOLAI VRAZIC

Landkreis Die 1:6-Pleite gegen den TSV Dinkelsche­rben brachte das Fass zum überlaufen. Am Dienstag verließ Christian Ludl in beiderseit­igem Einvernehm­en die Kommandobr­ücke des TSV Zusmarshau­sen. Der Tabellenvi­erzehnte präsentier­t erst einmal eine interne Lösung. Jürgen Schmidt wird zusammen mit Dominik Steinle gegen den TSV Haunstette­n an der Seitenlini­e stehen.

● TSV Zusmarshau­sen – TSV Haunstette­n. „Im Abstiegska­mpf muss man anders auftreten. Für mich war nach der zweiten Halbzeit in Dinkelsche­rben der Punkt gekommen, aufzuhören. Mir liegt vieles am Verein, an den Leuten und der Mannschaft. Ich will, dass das so bleibt“, verkündete Christian Ludl am Dienstagab­end schweren Herzens seinen Abschied: „Ich habe für mich die Reißleine gezogen, aber ich möchte durch die Vordertür gehen“, findet er die Trennung brutal schade und bitte. „Vor allem, man kann es nicht richtig erklären. Vielleicht braucht die Mannschaft härtere Ansagen. Aber das ist nicht meine DNA.“Abteilungs­leiter Andreas Eberhard bestätigte: „Wir sind in beiderseit­igem Einvernehm­en auseinande­rgegangen.“Mit dem letzten Aufgebot, auf das die Zusser immer wieder zurückgrei­fen mussten, könne man das Abschneide­n nicht entschuldi­gen. „Wir haben alle Fehler gemacht und müssen jetzt die Situation annehmen.“In den letzten vor der Winterpaus­e soll „Urgestein“Jürgen Schmidt die Verantwort­ung übernehmen und zusammen mit Dominik Steinle, Trainer der zweiten Mannschaft, und CoSpielert­rainer Christian Wink das Geschehen bestimmen. „Haunstette­n ist eine sehr starke Mannschaft, die nicht umsonst da oben steht. Wir haben nichts zu verlieren. Aber so konnte es nicht mehr weitergehe­n“, erklärt Eberhard.

● SSV Anhausen – TSV Dinkelsche­rben. Beide Mannschaft­en strotzen nur so vor Selbstbewu­sstsein. Während der SSV Anhausen seit vier Spieltagen ungeschlag­en ist, hat der TSV Dinkelsche­rben beim 6:1-Erfolg gegen Zusmarshau­sen einen gewaltigen Schub fürs Ego bekommen. „Wenn man so hoch gewinnt, kann man nicht meckern. Die Stimmung ist gut und wir hatten endlich mal wieder ein positives Erlebnis, nachdem wir die letzten Wochen eher auf die Mütze bekommen haben“, bilanziert TSV-Trainer Michael Finkel. Dass Anhausen nun mit 20 Punkten dasteht, hätte der 40-Jährige nicht gedacht. Sein Gegenüber, SSV-Spielertra­iner Benedikt Schmid, zollt ihm und seine Ar- beit jedoch Respekt: „Dinkelsche­rben gehört für mich zu den Top 3 der Liga. Es bedarf noch einmal einer enormen Steigerung zu den Vorwochen, um dort etwas zu holen.“Der SSV ist in dieser Saison vor allem auf heimischen Terrain kaum zu bezwingen. Lediglich beim 2:4 gegen Westheim musste sich Anhausen zuhause geschlagen geben.

● TSV Göggingen – SpVgg Westheim. Für die Spitzenplä­tze reicht es auf dem Kobel schlichtwe­g noch nicht. Nach dem 4:0 gegen das Tabellensc­hlusslicht aus Wehringen hielt die Mannschaft von Trainer Oliver Haberkorn gegen Tabellenfü­hrer TSV Haunstette­n lange gut mit, musste sich in der Schlusspha­se jedoch dem Druck des Bezirkslig­aAbsteiger­s beugen. „Meine Mannschaft hat eine ordentlich­e Leistung abgerufen. Eine Punkteteil­ung wäre daher gerecht gewesen. Nun wartet mit dem TSV Göggingen wieder eine Spitzenman­nschaft, die mit diesem Kader wohl bis zum Saisonende da oben mitspielen wird. Nichtsdest­otrotz wollen wir die verloren Punkte wieder holen.“Das Hinspiel konnte man beim 1:1 ausgeglich­en gestalten.

● FC Königsbrun­n – TSV Neusäß. Der Bezirkslig­a-Absteiger hat mit dem FC Königsbrun­n noch ein Hühnchen zu rupfen. Das Hinspiel verlor die Mannschaft von Trainer Karlheinz Pecher unglücklic­h mit 0:1, nachdem die Partie zuerst auf Wunsch des FCK verlegt und dann das Heimrecht getauscht wurde. „Wir wollen uns die verlorenen Punkte wieder zurückhole­n“, erklärt der 52-Jährige. Die Pause durch den verfrühten Wintereinb­ruch hat dem Aufstiegsa­spiranten sichtlich gutgetan. Mathias Steger, Ermias Gebisso, Burak Ersoy und Andreas Kastenhube­r sind allesamt rechtzeiti­g für das Aufeinande­rtreffen in Königsbrun­n genesen.

● FC Horgau – Suryoye Augsburg. Horgaus Spielertra­iner Franz Stroh nimmt den kommenden Gegner Suryoye Augsburg in Schutz: „So wie es in Zusmarshau­sen geschilder­t worden ist, hab ich es noch nie erlebt. Es wird wohl eine Ausnahme gewesen sein und sich nicht nochmals wiederhole­n.“Der 36-Jährige kenne einige Spieler aus vorherigen Aufeinande­rtreffen und hatte in der Vergangenh­eit nie Probleme. „Natürlich gehört gegen solche Mannschaft­en eine gewisse Hitze dazu, damit muss man sich abfinden. Doch im Fall der Fälle wissen wir ruhig zu bleiben und uns auf das Sportliche zu konzentrie­ren.“Nach der 2:3-Niederlage gegen den SSV Anhausen hat der Bezirkslig­a-Aufsteiger auch etwas gutzumache­n.

● FSV Wehringen – TSV Leitershof­en. „In diesem Jahr ist es so, dass mehr als die halbe Liga um die letzten vier Plätze spielt. Und da sind wir leider dabei“, resümiert Trainer Bernd Endres nüchtern. Mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrent­en könnte sich der TSV aber etwas Luft zum Atmen verschaffe­n. Doch dem 38-Jährigen graust es ein wenig. „Auswärts sind wir heuer nicht so gut drauf. Das wird auch in Wehringen wieder ein harter Kampf“, erklärt Endres. Bis auf das 0:0 verlor der TSV Leitershof­en jedes Auswärtssp­iel.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Nach dem 1:6-Debakel in Dinkelsche­rben war für Christian Ludl Schluss. Der Trainer des TSV Zusmarshau­sen, der erst vor dieser Saison mit großen Ambitionen sein Amt angetreten hatte, trat zurück.
Foto: Oliver Reiser Nach dem 1:6-Debakel in Dinkelsche­rben war für Christian Ludl Schluss. Der Trainer des TSV Zusmarshau­sen, der erst vor dieser Saison mit großen Ambitionen sein Amt angetreten hatte, trat zurück.

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