Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein K. o. gegen aufkeimende Verkehrsvernunft Zu unserer Berichterstattung über den Ausbau des Landratsamts erreichte uns folgende Zuschrift:
Wie kann es sein, dass auf Landkreisebene voraussehbar 10 Millionen Euro für ein Tiefgaragenprojekt mit 110 Plätzen und rund 1800 Quadratmeter Stellplatzfläche (Bürofläche 940) aufgewendet wird, wo alle Zeichen deutlich in Richtung Verkehrswende weisen?
Im Umweltausschuss des Landkreises wird über die Möglichkeiten eines ganzheitlichen Verkehrskonzeptes und die Identifizierung relevanter Projekte vorausschauend beraten. Damit möchte man dem Verkehrskollaps in der Stadt Augsburg und auf den Hauptachsen im Landkreis beikommen. Wieso will dann keiner der Kreisräte einsehen, dass ein völlig überdimensioniertes Parkhaus den Verkehrsfluss in die Stadt geradezu befördert? Will keiner wahrhaben, dass in unmittelbarer Nachbarschaft des Landratsamtes bereits erhebliche und kostengünstigere Parkplatzkapazitäten in sechs Häusern bereitstehen? Hat man vergessen, dass in fünf Jahren die Mobilitätsdrehscheibe am Hauptbahnhof, keine zwei Minuten Fußweg vom Amt, in Betrieb gehen soll? Offensichtlich hat man im ganzen Kreistag nicht die Zeichen der Zeit verstanden, die dem motorisierten Individualverkehr v. a. in Städten eine künftig bescheidenere Rolle zuweisen. Da mutet eine weitere Tiefgarage im Stadtzentrum an wie ein K.-o.Schlag gegen allmählich aufkeimende Verkehrsvernunft.
Leo Kränzle, Bonstetten