Augsburger Allgemeine (Land West)
Als Mannschaft zusammengerückt
Der TSV Meitingen liefert gegen Aindling eine Galavorstellung, obwohl man sich von einem Spieler getrennt hat. In der Kreisliga Augsburg schweben drei Viertel der Teams in Abstiegsgefahr
Landkreis Seit dem 28. Oktober gibt es in Meitingen ein Sammelalbum, in dem die Kicker des TSV Meitingen auf 319 Bildchen verewigt sind. Vor allem die Porträts der Kicker der ersten Mannschaft sind nach dem 6:1-Sieg gegen den TSV Aindling bei den Sammlern erheblich im Wert gestiegen. Nachdem Abteilungsleiter Torsten Vrazic zum Rückrundenstart jeglichen Druck von der Mannschaft genommen hat, zeigen die Hochkaräter plötzlich, was in ihnen steckt. Böse Geister trachteten schon danach, den Plastikstuhl, auf dem Vrazic immer am Spielfeldrand zu sitzen pflegt, bei der nächsten Sperrmüllaktion zu entsorgen.
Vor allem die ehemaligen Aindlinger waren hoch motiviert. Daniel Deppner konnte sich gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden zum zweiten Mal hintereinander als zweifacher Torschütze auszeichnen. René Heugel und Matthias Schuster glänzten als Torschützen, Vorbereiter und Abräumer. Mit zwei angebrochenen Rippen fiel Abwehrchef Christian Lang aus. Er wurde von Kapitän Arthur Fichtner in der Innenverteidigung bestens vertreten. Aindlings hochgelobte Angreifer Simon Knauer und Patrick Modes sahen keine Sonne. Bei diesem Meitinger Spielrausch fiel es gar nicht auf, dass Abdu Ayanda gar nicht mehr dabei ist. Vom Neuzugang, der vor Saisonbeginn vom Landesligisten Türkspor Augsburg kam, hat man sich nach dem Spiel gegen die SSV Glött getrennt. „Kein Kommentar“, lautete der Kommentar von Trainer Paolo Mavros, der mit Ayanda gut befreundet ist: „Wir sind hier nicht in Griechenland oder im Senegal, sondern in Meitingen.“Auch Torsten Vrazic war kurz angebunden: „Es gibt einfach gewisse Regeln.“
Während der TSV Meitingen ein Offensivfeuerwerk abbrannte, musste sich der TSV Gersthofen im Verfolgerduell beim TSV Rain II mit einer torlosen Nullnummer zufrieden geben. „Man sieht, dass nach der langen Saison mit der kräftezehrenden Relegation die Leistungsträger immer müder werden“, konstatierte Abteilungsleier Klaus Assum. Gut, dass man mit Tim Wilde, Nico Baumeister oder Ibrahim Neziri Nachwuchsspieler aus dem eigenen Talentschuppen am Start hat. Deshalb will Assum in der kommenden Saison auch unbedingt wieder eine zweite Mannschaft ins Rennen schicken. Er hofft dabei auf etliche Rückkehrer und will einen Antrag stellen, dass man in der Klasse, in der man zuletzt gespielt hat, wieder beginnen darf.
Man kann es angesichts der milden Temperaturen zwar kaum glauben, aber der Winter steht zumindest kalendarisch vor der Tür. Mit einer Art Eichhörnchen-Methode sammelt der SV Cosmos Aystetten seine Punkte. Beim 2:2 beim SV Egg an der Günz blieben die Schützlinge von Trainer Marco Löring bereits zum vierten Mal hintereinander ohne Niederlage. Trotzdem ist man einen Platz zurückgefallen und spürt auf Rang zehn den Hauch der Relegation im Nacken, weil die bisher schwächelnden SV Mering oder FC Gundelfingen, der zuletzt sogar Spitzenreiter TSV Landsberg geschlagen hat, plötzlich punkten. Da wird es höchste Zeit für einen Befreiungsschlag. Doch dazu müssen Tore her! Für Robert Markovic-Mandic, der mit dem Schlusspfiff den Ausgleich erzielt hatte, war es der dritte Saisontreffer. Damit hat er mit Florian Linder und Dogan Kaan an der Spitze der internen Torschützenliste gleichgezogen.
der SC Altenmünster konnte sich beim 1:1 gegen den FC Affing trotz starker Leistung nicht so richtig belohnen. „Es mangelte einfach an der Chancenverwertung“, wie Trainer Goran Boric nach dem Abpfiff bemängelte.
Außergewöhnliche Maßnahmen führen zum Erfolg
Bei einer außergewöhnlichen Anstoßzeit am Sonntagvormittag braucht es auch eine besondere Vorbereitung. Deshalb traf sich die Mannschaft von Trainer Oliver Haberkorn bereits zwei Stunden vor Spielbeginn, zu einem gemeinsamen Frühstück. Und es sollte sich auszahlen. Die SpVgg Westheim legte beim TSV Göggingen eine starke Leitung auf den Rasen und entzauberte die Gastgeber mit einem 5:1-Sieg. Hätte man nicht an Allerheiligen gegen den TSV Haunstetten mit 1:3 verloren, könnte man jetzt wieder ganz oben mit dabei sein. So wie der Spitzenreiter TSV Neusäß, der auch beim 2:1-Erfolg beim FC Königsbrunn langen Atem bewies. Nur mit viel Glück und einem starken Lukas Kania im Tor kam der TSV Dinkelscherben zu einem 1:0-Sieg beim SSV Anhausen. Kania stammt übrigens aus einer Dinkelscherber Fußballerfamilie. Doch Papa Josef und die Onkel Franz und Georg waren allesamt Feldspieler.
Brutal spannend ist in dieser aus- geglichen (Land-)Kreisliga Augsburg der Abstiegskampf. Vom Schlusslicht TSV Zusmarshausen bis zum Tabellensechsten FC Horgau sind es nur neun Punkte Differenz. Da war der Punkt, den der TSV Zusmarshausen unter dem neuen Trainer-Dreigestirn Jürgen Schmidt, Dominik Steinle und Christian Wink beim 1:1 gegen den TSV HaunstetAuch ten geholt hat, doppelt wichtig. „Wir nehmen ihn so mit, wie wir ihn bekommen haben“, meinte Andreas Eberhard. „Da war jetzt mal ein Anfang“, so der Teammanager.
Nach 13 Jahren Kreisliga, und nun nach der achten Saison Kreisklasse Nordwest, droht dem TSV Herbertshofen der Abstieg in die A-Klasse. Peter Asam, der Zweite Vorsitzende des Lechtalklubs sieht das ebenso: „Wenn wir nicht die Kurve kriegen, dann geht es wohl runter.“Beim Spiel in Lützelburg war er gar nicht vor Ort. „Soviel ich weiß, haben wir das Sechs-PunkteSpiel in Lützelburg noch in der Nachspielzeit verloren.“Leider ist beim Lechtalklub nach der Neuverpflichtung von Spielertrainer Michael Geib die Anfangseuphorie etwas verpufft. Nach zuletzt sechs aufeinanderfolgenden Niederlagen findet sich die Elf an vorletzter Stelle und muss aufpassen, nicht abgehängt zu werden. Asam würde einen Abstieg schon bedauern, meint aber im gleichen Atemzug: „Vielleicht hätte ein Neustart in der A-Klasse auch positive Auswirkungen.“
Im Mittelfeld dieser Klasse steht der SV Ehingen/Ortlfingen. Den plagt ein ganz anderes Problem, eine Heimspiel-Allergie. Nach dem 0:4 gegen die SpVgg Auerbach muss man weiter auf den ersten Erfolg in dieser Saison auf eigenem Geläuf warten.