Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie eine alte Lagerhalle ein neues Bürgerhaus wurde
In Walkertshofen wird das umgebaute Lagerhaus eingeweiht. Warum es einst in der Gemeinde große Zweifel an dem Vorhaben gab
Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht? Düster und öd wirkte da das alte Raiffeisen-Lagerhaus in Walkertshofen nicht nur auf Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz. Jetzt ist aus dem verlassenen Gebäude ein lichtes neues Bürgerhaus geworden, wie er zur Eröffnung bewunderte.
Walkertshofen Im umgebauten Lagerhaus herrschte bis zuletzt Hochbetrieb, damit bis zur Eröffnung alles fertig ist. Und das ist der Gemeinde auch gelungen. Das ehemalige, rund 60 Jahre alte Raiffeisen-Lagerhaus wurde saniert und erweitert, ohne den Ursprung und Charme des Gebäudes zu verlieren.
Nach 16-monatiger Bauzeit fand nun die offizielle Eröffnung mit Kabarettabend sowie einem Festakt mit Gottesdienst, Kirchenzug und Segnung der Räumlichkeiten statt. Für private Feierlichkeiten, kulturelle Veranstaltungen und für die Ortsvereine soll das Lagerhaus künftig zur Verfügung stehen. Bürgermeisterin Jungwirth-Karl forderte die Gäste in ihrer Ansprache auf: „Machen Sie das Lagerhaus zu Ihrem Ort.“Gleichzeitig lobte sie auch den großen Einsatz aller am Umbau Beteiligten und vor allem das Engagement der Gemeinderäte. Die Zusage für die Fördergeldsumme von 810000 Euro erhielt die Gemeinde im Mai 2016. Baubeginn war dann im Juni vergangenen Jahres. Noch nicht fertiggestellt sind allerdings die Außenanlagen.
Im ehemaligen Lagerhaus entstand ein Bürgersaal, der bis zu 180 Gästen Platz bietet. Gleichzeitig wurden eine Küche sowie sanitäre Anlagen, Lagerräume und ein Heizungsraum im Kellergeschoss eingebaut. Damit der Bürgersaal mehr Platz erhält, wurde ein Anbau in Zickzack-Form mit großen Fenstern errichtet. Die ehemalige Laderampe erhielt eine Glasfront für den Eingangsbereich sowie eine Terrasse. Belassen wurden im Bürgersaal die alten Holzbalken, und der Fußboden wurde durch einen geschliffenen Estrich passend gestaltet. Besondere Farbakzente setzten die Planer mit der komplett in Rot gestrichenen Garderobe. Das Haus heißt auch künftig weiterhin Lagerhaus und hat sogar eine eigene Facebook-Seite, zu finden unter „Lagerhaus Walkertshofen“.
Viel Lob für den gelungenen Umbau gab es während der Feierlichkeiten von Bundestagsabgeordnetem Hans-Jörg Durz. Er erinnert sich, dass er damals vor dem Umbau das alte, düstere Lagerhaus besichtigte und sich damals dachte, „dieses Vorhaben ist ganz schön mutig“. Jetzt aber könne er die Bürgermeisterin und den Gemeinderat zu ihrem Mut für die Umsetzung der Baumaßnahme beglückwünschen.
Glückwünsche überbrachte auch stellvertretender Landrat Heinz Liebert, der eine Landkreisfahne als Geschenk der Bürgermeisterin überreichte. Er freute sich, dass Walkertshofen ein neues Gebäude für Gemeinsamkeit und Ehrenamtlichkeit bekäme. Dass auch er zuerst Zweifel an der Umsetzung des Vorhabens hatte, gab Robert Schenk, Leiter Bereich Planung und Bau von der Regierung von Schwaben, zu. Er lobte aber das große Engagement und die Courage der Bürgermeisterin und freute sich über den gelungenen Umbau. Freudig verkündete dann Architekt Peter Kern, der die Planungen und die Überwachung der Baumaßnahme durchführte, dass der angesetzte Kostenrahmen von 1,4 Millionen lediglich um 3000 Euro überschritten wurde. Sehr zufrieden zeigte sich Bürgermeisterin Jungwirth-Karl nach der Eröffnungsfeier: „Noch am gleichen Abend habe ich eine Reservierung für den Saal bekommen. Geburtstagsfeiern, eine Hochzeit sowie das Jahreskonzert des Musikvereins sind bereits für dieses Jahr gebucht.“