Augsburger Allgemeine (Land West)
Kurz vor der Katastrophe
Durch den heißen Sommer sind die Pegel in den Flüssen stark gesunken. Der Fischbestand erholt sich nur langsam
Region Der Wasserstand sinkt, der Lebensraum schrumpft: In vielen Gewässern wirkt sich das Niedrigwasser aufgrund des heißen und langen Sommers gefährlich auf den Fischbestand aus. „Wir standen vor allem im Sommer kurz vor der Katastrophe“, sagt Peter Steinle, der Vorsitzende des Augsburger Fischereivereins, der knapp zwei Dutzend Gewässer in und um Augsburg herum bewirtschaftet. Täglich habe der Verein mit Schreckensmeldungen über ein Massensterben der Fische gerechnet.
Das befürchtete Massensterben der Fische blieb zwar aus, die Situation an Lech und Wertach ist aber längst nicht optimal. So kritisiert Ulrich Krafczyk, Geschäftsführer des Fischereiverbands Schwaben, dass es in Bayern immer noch keine gesetzliche Regelung für den Uferschutzbereich gibt. Dieser Gewässerrandstreifen, der unter anderem die ökologischen Funktionen oberirdischer Gewässer verbessern und vor allem ein Einschwemmen von Schadstoffen bei starken Regenfällen verhindern soll, sei in anderen Bundesländern vorgeschrieben.
Auch Steinle würde zusätzliche Schutzstreifen im Uferbereich begrüßen. „Werden dann auch noch Bäume gepflanzt, die Schatten werfen, wirkt sich das positiv auf die Wassertemperatur aus“, sagt er. Denn vor allem Salmoniden, also Forellen oder Äschen, lieben es eher kühl. Abhängig ist dies jedoch nicht nur vom Bewuchs im Uferbereich, sondern auch von der Fließgeschwindigkeit der Gewässer. Maßnahmen, wie etwa das Projekt Licca liber oder auch Wertach vital, die eine Renaturierung der Flüsse zum Ziel haben, seien daher für die Erhaltung der Fischbestände immens wichtig.