Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Mütter werden älter
Ein Vergleich zwischen den Jahren 1995 und 2017 zeigt: Frauen lassen sich mehr Zeit, bis sie Mama werden
Landkreis Augsburg Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Neugeborenen im Augsburger Land weiter zugenommen. 2459 Babys erblickten 2017 das Licht der Welt, und die Statistik zeigt: Die Mütter werden im Schnitt immer älter.
Gebärende ab 35 Jahren plus x werden im Statistikjargon als „späte Mutter“oder auch „Spätgebärende“bezeichnet. Kleine Reminiszenz an die Zeiten, als Mutterschaft recht unausweichlich war. Der Trend zur späteren Mutterschaft geht seit Jahren mit den Veränderungen in der Lebensplanung junger Frauen einher.
Ein Beispiel: Immer mehr Frauen studieren, und dass das Bildungsniveau eine Rolle spielt, zeigt die Tatsache, dass ein hoher Akademikerinnenanteil unter den Erwerbstätigen mit einem höheren Anteil älterer Mütter einhergeht. Rein medizinisch ist die späte Mutterschaft kaum ein Problem. Frauenärzte bescheinigen den „Risikoschwangeren“(noch ein Begriff für alle über 35 Jahren) sogar, besonders sorgsame Schwangere zu sein, denn sie halten die Kontrolltermine ein, essen gesund, rauchen nicht, trinken keinen Alkohol und meiden Stress. Unter Umständen sind sie gelassener als junge Mütter, weil sie mehr Lebenserfahrung haben, ihre Partnerschaft gefestigt ist und die Karriere läuft beziehungsweise der Arbeitsplatz abgesichert ist.
In Zahlen drückt sich der Trend zum späteren Mutterglück im Kreis Augsburg so aus: Hatten 1995 noch 36,8 Prozent der Neugeborenen eine Mutter zwischen 25 und 30 (959 Babys), lag die Quote in dieser Altersklasse 2017 dagegen nur noch bei 28,4 Prozent (699 Babys). Die weitere Verteilung in den verbleibenden Altersklassen sah 2017 so aus: 225 Kinder hatten bei der Geburt Mütter unter 25 Jahre (9,2 Prozent), darunter 35 jünger als 20 Jahre. 488 Neugeborene hatten Mütter in der Altersklasse zwischen 35 und 40 Jahren (19,8 Prozent), und bei 117 Kindern war die frischgebackene Mama über 40.
Im statistischen Mittelwert hat im Augsburger Land eine Frau zwischen 15 und 49 Jahren 1,53 Kinder. Greifbarer als dieser Durchschnittswert ist die absolute Zahl der Geburten, die zu Beginn des Jahrzehnts noch bei weniger als 1900 lag und seitdem stetig ansteigt. Folge ist ein höherer Bedarf an Krippen- und Kindergartenplätzen sowie Schulklassen. Verstärkt wird dieser Trend durch Zuzüge. Das Augsburger Land gilt vor allem für junge Familien als attraktiv.
Wie sich dieser Trend in Zahlen ausdrückt